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[diplomarbeit.git] / diplomarbeit.tex
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18
19 % Fuer mathtoolsset
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21
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23
24 \pagestyle{fancy}
25 %\fancyhf{}
26 %\fancyhead[LO,LE]{"Ubung zu Computational Intelligence}
27 %\fancyhead[CO,CE]{2006-05-15}
28 %\fancyhead[RO,RE]{Florian Forster (2099894)}
29
30 \title{Evolutionäre Optimierung von Sortiernetzwerken}
31 \author{Florian Forster}
32 \date{\today}
33
34 \newcommand{\false}{\textsc{False}}
35 \newcommand{\true}{\textsc{True}}
36 \newcommand{\todo}[1]{{\bf TODO:} #1}
37 \newcommand{\qed}{\hfill $\Box$ \par \bigskip}
38
39 \newtheorem{definition}{Definition}
40 \newtheorem{satz}{Satz}
41
42 % Zeige Nummern nur bei referenzierten Gleichungen an.
43 \mathtoolsset{showonlyrefs=true}
44
45 \begin{document}
46
47 \tikzstyle{vertex}   = [circle,draw,thick,fill=black,minimum size=5,inner sep=0pt]
48 \tikzstyle{comp}     = [draw,thick,-]
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54
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58 \tikzstyle{gray box}  = [draw,-,color=black, top color=black!2,bottom color=black!10]
59
60 \maketitle
61 \begin{abstract}
62 Sortiernetzwerke werden eingeführt und einige bekannte Konstruktionen werden
63 vorgestellt (Off-Even-Transposition, Bitonic-Merge, Odd-Even-Merge, Pairwise).
64 Transformationsmöglichkeiten für Sortiernetzwerke werden besprochen.
65 Evolutionäre Algorithmen werden beschrieben und ein evolutionärer
66 Algorithmus für die Optimierung von Sortiernetzwerken wird angegeben.
67 Die mindestens von diesem Algorithmus erreichte Güte wird angegeben und die
68 Transformation zu einer Markov-Kette wird gezeigt. {\em Natürlich: So fern ich
69 das hinbekomme bzw. Recht behalte.}
70 \end{abstract}
71 \newpage
72
73 \tableofcontents
74 \newpage
75
76 \section{Motivation und Einleitung}
77
78 \subsection{Motivation}\label{sect:motivation}
79
80 \begin{itemize}
81 \item Sortiernetzwerke sind toll, weil $\ldots$
82 \item Sortiernetzwerke sind einfach erklärt, aber trotzdem kompliziert.
83 \item Bisher noch kein evolutionärer Algorithmus zur automatischen
84   Optimierung von Sortiernetzwerken bekannt. \textit{(Glaube ich zumindest.)}
85 \end{itemize}
86
87 \subsection{Einleitung}\label{sect:einleitung}
88
89 \subsubsection{Sortiernetzwerke}\label{sect:einleitung_sortiernetzwerke}
90
91 {\em Komparatoren} sind die Bausteine, die {\em Sortiernetzwerken} zugrunde
92 liegen. Sie haben zwei Eingänge über die sie zwei Zahlen erhalten können.
93 Ausserdem besitzt ein {\em Komparator} zwei Ausgänge, die im Gegensatz zu den
94 Eingängen unterscheidbar sind: Die grö"sere der beiden Zahlen wird immer auf
95 dem einen, die kleinere der beiden Zahlen immer auf dem anderen Ausgang
96 ausgegeben.
97
98 Wenn man nun mehrere {\em Komparatoren} miteinander kombiniert, also die
99 Ausgänge von {\em Komparatoren} mit dem Eingängen anderer {\em Komparatoren}
100 verbindet, erhält man ein {\em Komparatornetzwerk}.
101
102 \begin{figure}
103 \begin{center}
104 \input{images/einfaches_komparatornetzwerk.tex}
105 \end{center}
106 \caption{Einfaches Komparatornetzwerk mit vier Ein- bzw. Ausgängen, bestehend
107 aus 5~Komparatoren.}
108 \label{fig:einfaches_komparatornetzwerk}
109 \end{figure}
110
111 Abbildung~\ref{fig:einfaches_komparatornetzwerk} zeigt ein einfaches
112 Komparatornetzwerk aus fünf Komparatoren in der üblichen Darstellungsweise:
113 Die horizontalen Linien stellen Leitungen von den Eingängen auf der linken
114 Seite zu den Ausgängen auf er rechten Seite dar. Die vertikalen Pfeile
115 symbolisieren die Komparatoren, die die Werte "`auf den Leitungen"'
116 vergleichen und ggf. vertauschen. Nach einem Komparator befindet sich die
117 kleinere Zahl immer auf der Leitung, auf die der Pfeil zeigt, die größere Zahl
118 befindet sich auf der Leitung auf der der Pfeil seinen Ursprung hat.
119
120 Komparatornetzwerke, die für jede beliebige Eingabepermutation eine
121 Ausgabe erzeugen, die der Sortierung der Eingabe entspricht, heißen 
122 {\em Sortiernetzwerke}. Das in
123 Abbildung~\ref{fig:einfaches_komparatornetzwerk} gezeigte Komparatornetzwerk
124 ist kein Sotiernetzwerk: Die Eingabefolge ${(1, 2, 3, 4)}$ würde zur Ausgabe
125 ${(2, 1, 3, 4)}$ führen -- die bestehenden Sortierung wird also sogar
126 zerstört.
127
128 Zu beweisen, dass ein gegebenes Komparatornetzwerk die Sortiereigenschaft
129 {\em nicht} hat, ist mit einem gegebenen Gegenbeispiel also einfach möglich.
130 Dieses Gegenbeispiel zu finden ist allerdings aufwendig.
131
132 \todo{Wie findet man die Gegenbeispiele? Die {\em Entscheidung}, ob ein
133 Netzwerk sortiert, ist doch NP-vollständig, also müsste doch das Finden eines
134 Gegenbeispiels im Allgemeinen auch exponentialle Laufzeit haben..?}
135 \todo{Wenn die {\em Entscheidung}, ob ein Netzwerk sortiert, NP-vollständig
136 ist, müsse man dann nicht einen Zeugen für die Sortiereigenschaft angeben
137 können?}
138
139 \todo{$0-1$-Prinzip}
140
141 Um zu überprüfen, ob ein gegebenes Komparatornetzwerk die Sortiereigenschaft
142 besetzt, müssen nicht alle $n!$ Permutationen von $n$~unterschiedlichen Zahlen
143 ausprobieren. Stattdessen reicht es zu überprüfen, dass das Netzwerk alle
144 $2^n$~${0-1}$-Folgen sortiert.
145
146 Sortiernetzwerke:
147 \begin{itemize}
148 \item Ein Komparator-Netzwerk ist $\ldots$
149 \item Ein Komparator-Netzwerk ist ein Sortiernetzwerk, wenn $\ldots$
150 \item Die Frage nach der Sortiereigenschaft ist NP-vollständig.
151 \end{itemize}
152
153 \subsubsection{Evolutionäre Algorithmen}
154
155 Viele {\em kombinatorische Optimierungsprobleme} sind schwer zu lösen -- die
156 entsprechenden Entscheidungsprobleme liegen oft in der Komplexitätsklasse
157 $NP$, sind also mit bekannten Verfahren nicht effizient exakt lösbar. Sollte
158 sich herausstellen, dass diese Probleme nicht in der Komplexitätsklasse $P$
159 liegen, wäre eine Konsequenz, dass es effiziente exakte Algorithmen für diese
160 Probleme nicht geben kann. Falls sich hingegen herausstellt, dass diese
161 Probleme in der Komplexitätsklasse~$P$ liegen, wird es mit großer
162 Wahrscheinlichkeit noch einige Zeit dauern bis auch Algorithmen mit
163 praktikablen Zeitkonstanten gefunden werden.
164
165 Aus diesem Grund besteht die Notwendigkeit einen Kompromiss einzugehen: Statt
166 die bzw. eine der {\em optimalen} Lösungen als einzige Ausgabe des Algorithmus
167 zuzulassen, wird eine "`möglichst gute"' Lösung ausgegeben. Viele dieser
168 Optimierungsalgorithmen orientieren sich an Vorgängen in der Natur,
169 beispielsweise immitieren die "`Ameisenalgorithmen"' das Verhalten von Ameisen
170 auf der Futtersuche um kurze Rundreisen auf Graphen zu berechnen.
171
172 Bei {\em Evolutionären Algorithmen} stand die Evolution pate. Die Grundidee
173 ist es, bestehende Lösungen zu neuen, unter Umständen besseren Lösungen zu
174 kombinieren. Dabei bedient man sich der in der Evolutionstheorie etablierten
175 Nomenklatur, beispielsweise werden konkrete Lösungen für ein Problem häufig
176 als {\em Individuum} bezeichnet.
177
178 Die Vorgehensweise lässt sich abstrakt wie folgt beschreiben. Aus einer
179 bestehenden Lösungsmenge, der {\em Population} werden zufällig Lösungen
180 ausgesucht {\em (Selektion)} und zu einer neuen Lösung kombiniert ({\em
181 Rekombination}). Unter Umständen wird die neue Lösung noch zufällig
182 verändert {\em (Mutation)}, bevor sie in die bestehende Lösungsmenge
183 integriert wird. Die Wahrscheinlichkeiten, beispielsweise bei der {\em
184 Selektion}, sind dabei nicht zwangsläufig gleichverteilt -- üblicherweise
185 werden bessere Lösungen bevorzugt. Zur Bewertung die die sogenannte {\em
186 Gütefunktion}.
187
188 Nicht alle Probleme eignen sich für diese Strategie: Zum einen muss es möglich
189 sein, eine initiale Population zur Verfügung zu stellen, da diese als Basis
190 aller weiteren Operationen dient. Das ist häufig keine große Einschränkung, da
191 es oft einfach ist {\em irgendeine} Lösung anzugeben. Zum anderen muss eine
192 Methode für die Rekombination existieren. Das insbesondere dann problematisch
193 wenn {\em Nebenbedingungen} eingehalten werden müssen.
194
195 \begin{itemize}
196 \item Unter einem "`Evolutionären Algorithmus"' versteht man $\ldots$
197 \item Da die Sortiereigenschaft zu überprüfen NP-schwer ist, ist die
198 Mutation \textit{(vermutlich)} nicht (effizient) möglich.
199 \end{itemize}
200
201 \section{Bekannte konstruktive Sortiernetzwerke}
202
203 Übersicht über bekannte konstruktive Sortiernetzwerke.
204
205 \subsection{Odd-Even-Transpositionsort}
206 \label{sect:odd_even_transpositionsort}
207
208 Das Sortiernetzwerk {\em Odd-Even-Transpositionsort} (OET) ist eines der
209 einfachsten Sortiernetzwerke. Es besteht aus $n$~{\em Schichten}, die jede
210 "`Leitung"' abwechselnd mit den benachbarten Leitungen verbindet.
211 Abbildung~\ref{fig:odd_even_transposition_08} zeigt das OET-Netzwerk für
212 ${n = 8}$ Leitungen.
213
214 \begin{figure}
215 \begin{center}
216 \input{images/oe-transposition-8.tex}
217 \end{center}
218 \caption{Das {\em Odd-Even-Transpositionsort} Netzwerk für acht Eingänge.}
219 \label{fig:odd_even_transposition_08}
220 \end{figure}
221
222 \subsection{Batcher's Mergesort}
223
224 Ein Netzwerk von K.~E.~Batcher. Siehe:
225 K.E. Batcher: Sorting Networks and their Applications. Proc. AFIPS Spring
226 Joint Comput. Conf., Vol. 32, 307-314 (1968)
227 \todo{Bibtex!}
228
229 \subsubsection{Der bitone Mischer}\label{sect:der_bitone_mischer}
230
231 Das Netzwerk basiert auf dem {\em bitonen Mischer}, einem Komparator-Netzwerk,
232 das eine beliebige bitone Folge in eine sortierte Listen umordnen kann. Eine
233 {\em bitone Folge} ist eine monoton steigende Folge gefolgt von einer monoton
234 fallenden Folge, oder ein zyklischer Shift davon.
235 Abbildung~\ref{fig:beispiel-biton} zeigt die vier prinipiellen Möglichkeiten
236 die durch zyklische Shifts entstehen können. Die wichtigsten Varianten für
237 Batcher's Mergesort-Netzwerk zeigen die Abbildungen~\ref{fig:beispiel-biton-0}
238 und~\ref{fig:beispiel-biton-1}. Sie erhält man, wenn man eine aufsteigend und
239 eine absteigend sortierte Liste aneinanderhängt. Bei den
240 anderen beiden Formen ist wichtig zu beachten, dass das letzte Element nicht
241 größer (Abbildung~\ref{fig:beispiel-biton-2}) bzw. kleiner
242 (Abbildung~\ref{fig:beispiel-biton-3}) als das erste Element der Folge sein
243 darf.
244
245 \begin{figure}
246   \centering
247   \subfigure[aufsteigend, absteigend]{\input{images/beispiel-biton-0.tex}\label{fig:beispiel-biton-0}}
248   \subfigure[absteigend, aufsteigend]{\input{images/beispiel-biton-1.tex}\label{fig:beispiel-biton-1}}
249   \subfigure[aufsteigend, absteigend, aufsteigend]{\input{images/beispiel-biton-2.tex}\label{fig:beispiel-biton-2}}
250   \subfigure[absteigend, aufsteigend, absteigend]{\input{images/beispiel-biton-3.tex}\label{fig:beispiel-biton-3}}
251   \caption{Beispiele bitoner Folgen.}
252   \label{fig:beispiel-biton}
253 \end{figure}
254
255 \begin{figure}
256   \centering
257   \subfigure[normal]{\input{images/bitonic-merge.tex}\label{fig:bitonic-merge-normal}}
258   \qquad
259   \subfigure[trichter]{\input{images/bitonic-merge-trichter.tex}\label{fig:bitonic-merge-tricheter}}
260   \caption{Schematischer Aufbau des bitonen Mischers: Jedes Element der
261   aufsteigenden Folge $u_0, u_1, \ldots$ wird mit dem entsprechenden Element
262   der absteigend sortierten Folge $v_0, v_1, \ldots$ verglichen. Die beiden
263   resultierenden Teilfolgen sind wiederum biton.}
264   \label{fig:bitonic-merge-schema}
265 \end{figure}
266
267 Der Mischer funktioniert folgendermaßen: Gegeben sind zwei Folgen mit je
268 ${m = \frac{n}{2}}$ Elementen, $U = \left(u_0, u_1, \ldots, u_{m-1}\right)$ und
269 $V = \left(v_0, v_1, \ldots, v_{m-1}\right)$. Die Folge $U$ sei aufsteigend
270 sortiert, die Folge $V$ sei absteigend sortiert:
271 \begin{eqnarray}
272  u_0 \leqq u_1 \leqq &\ldots& \leqq u_{m-1} \\
273  v_0 \geqq v_1 \geqq &\ldots& \geqq v_{m-1}
274 \end{eqnarray}
275 Im ersten Schritt werden nun jeweils die Elemente an den gleichen relativen
276 Positionen verglichen und ggf. vertauscht:
277 \begin{equation}
278 u_i \longleftrightarrow v_i, \quad 0 \leqq i < m
279 \end{equation}
280 Sei $j \in \{0 \ldots m\}$ der Index der ersten Elemente $u_j$ und $v_j$, die
281 durch den gemeinsamen Komparator vertauscht werden. Unter der Annahme, dass
282 Elemente nur vertauscht werden wenn, sie ungleich sind, muss ${u_j > v_j}$
283 gelten. Mit $u_j \leqq u_{j+1}$ und $v_j \geqq v_{j+1}$ folgt daraus $u_{j+1}
284 > v_{j+1}$. Es werden also alle Elemente $u_k$ und $v_k$ mit $k \geqq j$
285 vertauscht. $j = m$ bezeichnet den Fall, in dem das größte Element der
286 "`linken"' Folge, $u_{m-1}$, kleiner ist als das kleinste Element der
287 "`rechten"' Folge, $v_{m-1}$. Daraus folgt, dass die entstehende Folge aus
288 zwei bitonen Folgen besteht, die rekursiv zusammengeführt werden können.
289 Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-normal} zeigt die Situationen vor und nach
290 diesem Schritt des Mischers.
291
292 Mit dem bitonen Mischer auch zwei aufsteigend sortierte Folgen sortiert
293 werden. Dazu ist lediglich das "`Umbenennen"' der Leitungen notwendig.
294 Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-tricheter} zeigt das Schema des bitonen
295 Mischers für zwei aufsteigend sortierte Foglen. Durch das Umbenennen verändert
296 sich das Muster der Komparatoren ein wenig: Statt an eine Treppe erinnert das
297 Muster nun an einen Trichter.
298
299 \subsubsection{Batcher's Bitonic-Mergesort-Netzwerk}
300
301 Das Sortiernetzwerk $S(n)$ mit $n$~Eingängen besteht aus zwei Instanzen von
302 $S(\frac{n}{2})$, dem Netzwerk mit $\frac{n}{2}$~Eingängen und dem bitonen
303 Mischer~$M(n)$. Die Rekursion bricht bei ${n = 1}$~ab --~eine einelementige
304 Liste ist immer sortiert.
305 Das konkrete Netzwerk~$S(8)$ ist in Abbildung~\ref{fig:batcher_08} zu sehen.
306 Eingezeichnet sind ebenfalls die beiden Instanzen des Netzwerks~$S(4)$ (rot)
307 sowie der bitone Mischer~$M(8)$ (blau).
308
309
310
311 %\begin{figure}
312 %\begin{center}
313 %\includegraphics[viewport=115 491 372 782,width=7.5cm]{images/sn-rekursiver-aufbau.pdf}
314 %\end{center}
315 %\caption{Rekursiver Aufbau von $S(n)$: Es besteht aus zwei Instanzen von
316 %$S(n/2)$ und dem Mischer $M(n)$.}
317 %\label{fig:bms_rekursiver_aufbau}
318 %\end{figure}
319
320 \begin{figure}
321   \begin{center}
322   \input{images/batcher-8.tex}
323   \end{center}
324   \caption{$S(8)$, Batcher's {\em bitone Mergesort-Netzwerk} für acht
325   Eingänge. Markiert sind die beiden Instanzen von $S(4)$ (rot), die beiden
326   bitonen Mischer~$M(4)$ (blau) und die Komparatoren, die im letzten rekursiven
327   Schritt hinzugefügt wurden (grün).}
328   \label{fig:batcher_08}
329 \end{figure}
330
331 \subsection{Odd-Even-Mergesort}
332
333 Obwohl der Name ähnlich klingt, haben {\em Odd-Even-Mergesort} (OEM) und
334 {\em Odd-Even-Transpositionsort} (OET, siehe
335 Abschnitt~\ref{sect:odd_even_transpositionsort}) wenig gemein. Auch dieses
336 Netzwerk ist von K.~Batcher gefunden worden und wird rekursiv durch einen
337 "`Mischer"' definiert.
338
339 \subsubsection{Der Odd-Even-Mischer}\label{sect:der_odd_even_mischer}
340
341 Der {\em Odd-Even-Mischer} ist ein Komperatornetzwerk, dass zwei sortierte
342 Folgen zu einer sortierten Ausgabe zusammenfügen kann. Dabei kommt es mit
343 weniger Vergleichen aus als der {\em bitone Mischer}, der im
344 Abschnitt~\ref{sect:der_bitone_mischer} vorgestellt wurde.
345
346 Der {\em Odd-Even-Mischer} selbst ist ebenfalls rekursiv aufgebaut: Die
347 Eingabe für den Mischer mit $N = n + m$ Leitungen besteht aus den beiden
348 sortierten Folgen $U = \left(u_0, u_1, \ldots, u_{n-1}\right)$ und
349 $V = \left(v_0, v_1, \ldots, v_{m-1}\right)$. Die gesamte Eingabe sei
350 $W = \left(w_0, w_1, \ldots, w_{N-1}\right)$ mit:
351 \begin{equation}
352 w_i = \left\{ \begin{array}{ll}
353         u_i,     & i < n \\
354         v_{i-n}, & i \geqq n
355       \end{array} \right.,
356       \quad 0 \leqq i < N
357 \end{equation}
358
359 \begin{figure}
360   \begin{center}
361   \input{images/oe-merge.tex}
362   \end{center}
363   \caption{Schematischer Aufbau des {\em Odd-Even} Mischers. Im Vergleich zum
364   bitonen Mischer für Acht kommt dieses Schema mit einem Komparator weniger
365   aus. Der Effekt wird duch den rekursiven Aufbau noch verstärkt.}
366   \label{fig:oe-merge}
367 \end{figure}
368
369 Diese werden jetzt in insgesamt vier sortierte Folgen aufgeteilt, je eine
370 Liste der geraden Indizes und je eine Liste der ungeraden Indizes.
371 \begin{eqnarray}
372   U_{\textrm{gerade}}   &=& \left(u_0, u_2, u_4, \ldots\right) \\
373   U_{\textrm{ungerade}} &=& \left(u_1, u_3, u_5, \ldots\right) \\
374   V_{\textrm{gerade}}   &=& \left(v_0, v_2, u_4, \ldots\right) \\
375   V_{\textrm{ungerade}} &=& \left(v_1, v_3, u_5, \ldots\right)
376 \end{eqnarray}
377
378 Die geraden Folgen $U_{\textrm{gerade}}$ und $V_{\textrm{gerade}}$ bzw. die
379 ungeraden Folgen $U_{\textrm{ungerade}}$ und $V_{\textrm{ungerade}}$ werden
380 rekursiv von kleineren {\em Odd-Even-Mischern} zusammengefügt, so dass sich am
381 Ausgang der Mischer die Folgen
382 \begin{eqnarray}
383   W_{\textrm{gerade}}   &=& \left(w_0, w_2, w_4, \ldots\right) \\
384   W_{\textrm{ungerade}} &=& \left(w_1, w_3, w_5, \ldots\right)
385 \end{eqnarray}
386 ergeben.
387
388 Anschließend werden die Komparatoren zwischen benachbarten Leitungen
389 hinzugefügt,
390 \begin{equation}
391   w_{2i-1} \longleftrightarrow w_{2i}, \quad 1 \leqq i < \frac{N}{2}
392 \end{equation}
393 die die Folge~$W$ sortieren. Den schematischen Aufbau des {\em
394 Odd-Even-Mischers} zeigt Abbildung~\ref{fig:oe-merge}.
395
396 Leider bricht die Rekursion nicht so schön ab, wie das beim {\em bitonen
397 Mischer} der Fall gewesen ist. Insbesondere für ${n = m = 1}$ würde --
398 entsprechend der Konstruktionsvorschrift -- ein leeres Netzwerk entstehen, was
399 offensichtlich nicht korrekt wäre. Die Abbruchbedingungen für den rekursiven
400 Aufbau lauten:
401 \begin{itemize}
402   \item Falls ${n = 0}$ oder ${m = 0}$: Das Netzwerk ist leer.
403   \item Falls ${n = 1}$ und ${m = 1}$: Das Netzwerk besteht aus einem
404   einzelnen Komparator.
405 \end{itemize}
406
407 Dass die resultierende Folge sortiert ist, lässt sich mit dem
408 {\em 0-1-Prinzip} leicht zeigen:
409 Da $U$ und $V$ sortiert sind, ist die Anzahl der Nullen in den geraden
410 Teilfolgen, $U_{\textrm{gerade}}$ bzw. $V_{\textrm{gerade}}$, größer oder
411 gleich der Anzahl der Nullen in den ungeraden Teilfolgen
412 $U_{\textrm{ungerade}}$ bzw. $V_{\textrm{ungerade}}$ --~die Einsen verhalten
413 sich entsprechend umgekehrt. Das trifft demnach auch auf die Folgen
414 $W_{\textrm{gerade}}$ und $W_{\textrm{ungerade}}$ entsprechend zu:
415 \begin{eqnarray}
416   \left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0
417   &=& \left|U_{\textrm{gerade}}\right|_0
418     + \left|V_{\textrm{gerade}}\right|_0
419    =  \left\lceil \frac{1}{2} \left|U\right|_0 \right\rceil
420    +  \left\lceil \frac{1}{2} \left|V\right|_0 \right\rceil \\
421   \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0
422   &=& \left|U_{\textrm{ungerade}}\right|_0
423     + \left|V_{\textrm{ungerade}}\right|_0
424    =  \left\lfloor \frac{1}{2} \left|U\right|_0 \right\rfloor
425    +  \left\lfloor \frac{1}{2} \left|V\right|_0 \right\rfloor
426 \end{eqnarray}
427 Daraus folgt, dass $W_{\textrm{gerade}}$ $0$, $1$ oder $2$ Nullen mehr enthält
428 als $W_{\textrm{ungerade}}$. In den ersten beiden Fällen ist die "`verzahnte"'
429 Ausgabe der beiden kleineren Mischer bereits sortiert. Nur im letzten Fall,
430 wenn $W_{\textrm{gerade}}$ $2$~Nullen mehr enthählt als
431 $W_{\textrm{ungerade}}$, muss eine Vertauschung stattfinden, um die Ausgabe zu
432 sortieren. Die jeweiligen Situationen sind in
433 Abbildung~\ref{fig:oe-post-recursive} dargestellt.
434
435 \begin{figure}
436   \centering
437   \subfigure[$\left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0 - \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0 = 0$]{\input{images/oe-post-recursive-diff0.tex}}
438   \qquad
439   \subfigure[$\left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0 - \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0 = 1$]{\input{images/oe-post-recursive-diff1.tex}}
440   \qquad
441   \subfigure[$\left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0 - \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0 = 2$]{\input{images/oe-post-recursive-diff2.tex}}
442   \caption{Die drei Situationen, die nach dem Verzahnen der Ausgaben der
443   kleineren {\em Odd-Even-Mischer} entstehen können. Ist die Differenz der
444   Anzahl der Nullen gleich $0$ oder $1$, ist die Folge bereits sortiert. Im
445   letzten Fall stellt einer der Komparatoren sicher, dass das Ergebnis
446   sortiert ist.}
447   \label{fig:oe-post-recursive}
448 \end{figure}
449
450 \subsubsection{Das Odd-Even-Mergesort-Netzwerk}
451
452 Auch beim \emph{Odd-Even-Mergesort-Netzwerk} --~wie beim \emph{bitonen
453 Mergesort-Netzwerk}~-- entsteht das Sortiernetzwerk aus dem {\em
454 Odd-Even-Mischer} durch rekursives Anwenden auf einen Teil der Eingabe
455 (üblicherweise die Hälfte der Leitungen) und anschließendes zusammenfügen.
456 Abbildung~\ref{fig:odd_even_mergesort_08} zeigt das Netzwerk für $8$~Eingänge.
457
458 \begin{figure}
459 \begin{center}
460 \input{images/oe-mergesort-8.tex}
461 \end{center}
462 \caption{Das {\em Odd-Even-Mergesort-Netzwerk} für acht Eingänge.}
463 \label{fig:odd_even_mergesort_08}
464 \end{figure}
465
466 \begin{itemize}
467 \item Odd-Even-Transpositionsort
468 \item Bitonic-Mergesort
469 \item Odd-Even-Mergesort
470 \item Pairwise sorting-network
471 \end{itemize}
472
473 \section{Transformation von Sortiernetzwerken}
474
475 \subsection{Komprimieren}
476
477 \todo{Aus theoretischer Sicht eigentlich eine Trivialität. Rausschmeißen?}
478
479 Komparatoren, die unterschiedliche Leitungen miteinander vergleichen, können
480 gleichzeitig ausgewertet werden, wie bereits in
481 Abschnitt~\ref{sect:einleitung_sortiernetzwerke} beschrieben. Unter
482 \emph{Komprimieren} wird eine (Neu-)Gruppierung in die kleinstmögliche Anzahl
483 von \emph{Schichten} verstanden.
484
485 Diese Anzahl ist insbesondere beim automatisierten Bewerten von
486 Komparatornetzwerken interessant. \dots
487
488 \subsection{Normalisieren}
489
490 \begin{figure}
491   \centering
492   \subfigure[$S(8)$ (nach Konstruktion)]{\input{images/batcher-8-nonstd.tex}\label{fig:bitonic-nonstd}}
493   \subfigure[$S(8)$ (normalisiert)]{\input{images/batcher-8-std.tex}\label{fig:bitonic-std}}
494   \caption{Jedes Sortiernetzwerk kann in ein Standard-Sortiernetzwerk
495   transformiert werden. Gezeigt ist das bitone Sortiernetzwerk nach der
496   intuitiven Konstruktion und die normalisierte Variante.}
497   \label{fig:beispiel_normalisieren}
498 \end{figure}
499
500 Ein \emph{Standard-Sortiernetzwerk} oder \emph{normalisiertes Sortiernetzwerk}
501 ist ein Sortiernetzwerk, dessen Komparatoren alle in die selbe Richtung
502 zeigen. Jedes Sortiernetzwerk kann in eine normaliesierte Variante
503 transformiert werden. Dazu gibt beispielsweise \emph{Knuth} (\todo{Verweis})
504 einen Algorithmus an.
505
506 Abbildung~\ref{fig:beispiel_normalisieren} zeigt das das
507 bitone Sortiernetzwerk in zwei Varianten. Abbildung~\ref{fig:bitonic-nonstd}
508 zeigt das Netzwerk nach der Konstruktionsvorschrift, siehe auch
509 Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-normal}: In den ersten drei Schichten werden
510 die unter und die obere Hälfte gegenläufig sortiert. Das heißt dass nach drei
511 Schritten die eine Hälfte auf- und die andere Hälfte absteigend sortiert ist. 
512 In den Schichten~4 bis~6 folgt der bitone Mischer entsprechend der rekursiven
513 Definition.
514
515 In Abbildung~\ref{fig:bitonic-std} ist die normalisierte Version des bitonen
516 Mergesort-Netzwerks zu sehen. Alle Komparatoren zeigen hier in die gleiche
517 Richtung.
518
519 \subsection{Zwei Netzwerke kombinieren}
520
521 \begin{itemize}
522 \item Mit dem Bitonic-Merge
523 \item Mit dem Odd-Even-Merge
524 \item Nach dem Pairwise sorting-network Schema.
525 \end{itemize}
526
527 \subsection{Leitungen entfernen}\label{sect:leitungen_entfernen}
528
529 Im vorherigen Abschnitt haben wir gesehen, dass es mithilfe von
530 \emph{Mischern} möglich ist, aus zwei Sortiernetzwerken mit je $n$~Eingängen
531 ein neues Sortiernetzwerk mit $2n$~Eingängen zu erzeugen. Für einen
532 beabsichtigen \emph{evolutionären Algorithmus} ist es jedoch notwendig, dass
533 sich die Anzahl der Eingänge nicht verändert. Das heißt, dass wir wieder ein
534 Sortiernetzwerk mit $n$~Eingängen erhalten müssen.
535
536 Man kann ein gegebenes Sortiernetzwerk mit $n$~Eingängen auf ein
537 Sortiernetzwerk mit $(n-1)$~Leitungen verkleinern, indem man eine Leitung
538 „eliminiert“. Dazu nehmen wir an, dass das Minimum oder das Maximum an einem
539 bestimmten Eingang anliegt. Der Weg, den das Minimum beziehungsweise das Maxim
540 durch das Sortiernetzwerk nimmt, ist eindeutig bestimmt und endet an einem der
541 „Ränder“, also auf der Leitung mit dem höchsten oder dem niedrigsten Index.
542 Insbesondere ist bekannt, welche Komparatoren „berührt“ werden und welche
543 dafür sorgen, dass der Wert die Leitung gewechselt, da das Minimum jeden
544 Vergleich „verliert“ und das Maximum jeden Vergleich „gewinnt“. Die
545 Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut0} zeigt den Weg eines Maximums durch
546 das {\em Odd-Even-Transpositionsort-Netzwerk}.
547
548 \begin{figure}
549   \centering
550   \subfigure[foo]{\input{images/oe-transposition-cut0.tex}\label{fig:oe-transposition-cut0}}
551   \subfigure[bar]{\input{images/oe-transposition-cut1.tex}\label{fig:oe-transposition-cut1}}
552   \subfigure[baz]{\input{images/oe-transposition-cut2.tex}\label{fig:oe-transposition-cut2}}
553   \subfigure[qux]{\input{images/oe-transposition-cut3.tex}\label{fig:oe-transposition-cut3}}
554   \caption{Eine Leitung wird aus dem {\em Odd-Even-Transpositionsort} Netzwerk
555   $\textrm{OET}(8)$ entfernt: Auf der rot markierten Leitung wird $\infty$
556   angelegt. Da der Wert bei jedem Komparator am unteren Ende herauskommt, ist
557   der Pfad fest vorgegeben. Da die restlichen Werte trotzdem noch richtig
558   sortiert werden müssen, kann dieser Pfad herausgetrennt werden. In der
559   letzten Abbildung ist $\textrm{OET}(7)$ markiert.}
560 \end{figure}
561
562 Im nächsten Schritt werden alle beteiligten Komparatoren gelöscht bzw.
563 ersetzt: Komparatoren, die {\em nicht} zu einem Wechsel der Leitung geführt
564 haben, werden ersatzlos gelöscht. Diese Komparatoren sind in
565 Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut0} grün markiert. Die Komparatoren, die
566 zum Wechsel der Leitung geführt haben, werden durch sich kreuzende Leitungen
567 ersetzt. Das Resultat ist eine Leitung, auf der das Minimum beziehungsweise
568 das Maximum angenommen wird, die an unterster oder oberster Stelle endet und
569 auf die keine Komparatoren mehr berührt
570 (Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut1}).
571
572 Die Werte auf den verbleibenden $(n-1)$~Leitungen müssen vom restlichen
573 Komparatornetzwerk immernoch sortiert werden: Wir haben lediglich die Position
574 des Minimums oder des Maximums angenommen. Ein Sortiernetzwerk muss die
575 Eingabe sortieren, egal auf welcher Leitung das Minimum~/ das Maximum liegt.
576 Wir haben lediglich angefangen, das Sortiernetzwerk unter diese Annahme
577 auszuwerten -- über die verbleibenden Eingänge haben wir keine Aussage
578 getroffen. Entsprechend müssen die verbleibenden Ausgänge eine sortierte Liste
579 mit $(n-1)$~Elementen darstellen.
580
581 Wenn wir die Minimum- beziehungsweise Maximum-Leitung entfernen
582 (Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut2}), bleibt das Sortiernetzwerk für
583 $(n-1)$~Leitungen übrig. Je nachdem, ob auf einer Leitung ein Minimum oder ein
584 Maximum angenommen wird, bezeichnen wir das eliminieren einer Leitung als
585 \emph{Minimum-Schnitt} beziehungsweise \emph{Maximum-Schnitt}.
586
587 Die letzte Abbildung, \ref{fig:oe-transposition-cut3}, zeigt das
588 Sortiernetzwerk wieder mit den üblichen geraden Leitungen und die rot
589 markierten Komparatoren wurden verschoben, so dass sich eine kompaktere
590 Darstellung ergibt. Ausserdem ist das
591 {\em Odd-Even-Transpositionsort-Netzwerk} für sieben Werte markiert. Der
592 zusätzliche Komparator vor dem $\textrm{OET}(7)$ hat keinen Einfluss auf die
593 Ausgabe und kann entfernt werden.
594
595 Der Eliminierungsschritt kann iterativ angewandt werden, um aus einem
596 Sortiernetzwerk mit $n$~Ein\-gängen Sortiernetzwerke mit $n-1$, $n-2$,
597 $n-3$,~\dots Eingängen zu erzeugen. Insbesondere können wir auf diese Art und
598 Weise einen Sortiernetzwerk mit $2n$~Eingängen wieder auf ein Sortiernetzwerk
599 mit $n$~Eingängen reduzieren.
600
601 Bei einem Sortiernetzwerk mit $n$~Eingängen gibt es $2n$~Möglichkeiten eine
602 Leitung zu entfernen: Auf jeder der $n$~Leitungen kann sowohl das Minimum als
603 auch das Maximum angenommen werden. Wendet man das Verfahren iterativ an, um
604 ein $n$-Sortiernetzwerk auf ein $m$-Sortiernetzwerk zu reduzieren, ergeben
605 sich insgesamt
606 \begin{displaymath}
607   \prod_{i=n}^{m+1} 2i = 2^{n-m} \frac{n!}{m!}
608   \quad (n > m)
609 \end{displaymath}
610 Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten sind nicht alle unterschiedlich. Legt man
611 beispielsweise das Minimum auf die unterste Leitung und das Maximum auf die
612 oberste Leitung eines Standard-Sortiernetzwerks, führen beide Reihenfolgen zum
613 selben Ergebnis.
614
615 \textit{Moritz Mühlenthaler} zeigt in seiner Arbeit (\todo{Referenz}), dass
616 es möglich ist, mehrere Eingänge gleichzeitig mit Minimum beziehungsweise
617 Maximum vorzubelegen. Dadurch wird die Anzahl der möglichen Schnitte
618 reduziert, die Menge der erreichbaren Sortiernetzwerke bleibt aber
619 unverändert. Die Anzahl der möglichen „Schnittmuster“ setzt sich zusammen aus
620 der Anzahl von Möglichkeiten, $n-m$~Leitungen aus $n$ Leitungen auszuwählen,
621 und die möglichen Minimum-~/ Maximum-Muster. Damit ergibt sich folgende
622 Formel:
623 \begin{displaymath}
624   2^{n-m} \cdot \left( \begin{array}{c} n \\ n-m \end{array} \right)
625   = 2^{n-m} \cdot \frac{n!}{(n-m)! m!}
626   = 2^{n-m} \cdot \frac{n!}{m!} \cdot \frac{1}{(n-m)!}
627   \quad (n > m)
628 \end{displaymath}
629
630 Die Anzahl der möglichen Schnitte wird mit der Anzahl der zu entfernenden
631 Leitungen sehr schnell sehr groß. Um ein Sortiernetzwerk mit 32~Eingängen auf
632 ein Sortiernetzwerk mit 16~Eingängen zu reduzieren sind 16~Schnitte notwendig,
633 für die es bereits etwa ${3,939 \cdot 10^{13}}$ Möglichkeiten gibt. Ein
634 Ausprobieren aller Möglichkeiten ist für große Netzwerke nicht oder nur unter
635 erheblichem Ressourcenaufwand möglich.
636
637 Das Programm {\sc SN-Evolution-Cut} implementiert einen evolutionären
638 Algorithmus, der zu einem gegebenen Sortiernetzwerk und einer gewünschten
639 Leitungszahl ein Schnittmuster sucht, dass ein Sortiernetzwerk mit einer
640 möglichst geringen Anzahl von Komparatoren und Schichten ergibt. Zur Bewertung
641 von Sortiernetzwerken siehe auch Abschnitt~\ref{sect:bewertung}.
642
643 \begin{itemize}
644   \item Beispiel: Moritz und Rolfs Optimierung für Bitonic-Sort.
645   \item Wie gut kann man durch wegschneiden werden?
646   \item Wieviele Schnitte ergeben das selbe Netzwerk?
647 \end{itemize}
648
649 \section{Der evolutionäre Ansatz}
650
651 Um einen evolutionären Algorithmus für Sortiernetzwerke zu entwickeln, werden
652 die vorgestellten Methoden kombiniert.
653
654 \subsection{Bewertungsfunktion}\label{sect:bewertung}
655
656 Um Sortiernetzwerke überhaupt optimieren zu können, muss zunächst die
657 {\em Güte} eines Netzwerkes definiert werden. Prinzipiell gibt es zwei Ziele,
658 die interessant sind:
659 \begin{itemize}
660   \item Möglichst wenige Komparatoren ("`klein"')
661   \item Möglichst wenige Schichten ("`schnell"')
662 \end{itemize}
663
664 Diese Ziele führen im Allgemeinen zu unterschiedlichen Netzwerken. Das
665 kleinste bekannte Sortiernetzwerk für 16~Eingänge besteht aus 60~Komparatoren
666 in 10~Schichten. Das schnellste Netzwerk besteht aus 61~Komparatoren in nur
667 9~Schichten.
668
669 Eine Gütefunktion, die die beiden Ziele "`klein"' und "`schnell"'
670 berücksichtigen kann, hat die folgende allgemeine Form:
671 \begin{equation}
672   \mathit{Guete}(S) = w_{\mathrm{Basis}}
673                     + w_{\mathrm{Komparatoren}} \cdot \left|S\right|_\mathrm{Komparatoren}
674                     + w_{\mathrm{Schichten}} \cdot \left|S\right|_\mathrm{Schichten}
675 \end{equation}
676 Die Parameter $w_{\mathrm{Komparatoren}}$ und $w_{\mathrm{Schichten}}$ dienen
677 dabei der Festlegung des Optimierungsziels. Wenn einer der beiden Parameter
678 gleich Null ist, wird nur das jeweils andere Ziel verfolgt. Sind beide
679 Parameter gleich Null, werden alle Netzwerke mit der gleich Güte bewertet --
680 jegliche Ergebnisse sind dann rein zufälliger Natur.
681
682 Mit dem Parameter $w_{\mathrm{Basis}}$ kann auf die Selektion Einfluss
683 genommen werden. Ist er groß, wird der relative Unterschied der Güten
684 verschiedener Netzwerke kleiner, was die {\em Exploration}, das Absuchen des
685 gesamten Lösungsraums, begünstigt. Wählt man $w_{\mathrm{Basis}}$ hingegen
686 klein, in Abhängigkeit von den anderen beiden Parametern sind auch negative
687 Werte möglich, werden die relativen Unterschiede groß. Dadurch wird die {\em
688 Exploitation}, das Finden lokaler Optima, bevorzugt.
689
690 \subsection{Selektion}
691
692 ...
693
694 \subsection{Rekombination}
695
696 Bei der Rekombination werden zwei Individuen --~hier Sortiernetzwerke~-- zu
697 einer neuen Lösung kombiniert. Dazu verwenden wir einen Mischer, zum Beispiel
698 den {\em bitonen Mischer} (Abschnitt~\ref{sect:der_bitone_mischer}) oder den
699 {\em Odd-Even-Mischer} (Abschnitt~\ref{sect:der_odd_even_mischer}), um die
700 beiden Netzwerke zu einem Netzwerk mit $2n$~Leitungen zusammenzufügen.
701 Anschließend entfernen wir zufällig $n$~Leitungen wie in
702 Abschnitt~\ref{sect:leitungen_entfernen} beschrieben.
703
704 Dieses Verfahren hat den großen Vorteil, dass es die Sortiereigenschaft
705 erhält.
706
707 \subsection{Mutation}
708
709 Zu einem vollständigen evolutionären Algorithmus gehört außerdem eine Mutation
710 --~eine zufällige Veränderung einer Lösung. Leider ist es nicht möglich ein
711 Sortiernetzwerk zufällig zu verändern aber trotzdem die Sortiereigenschaft zu
712 erhalten. Selbst das \emph{Hinzufügen} eines zufälligen Komparators kann diese
713 Eigenschaft zerstören.
714
715 Nach einer Mutation müsste man überprüfen, ob das neue Komparatornetzwerk die
716 Sortiereigenschaft noch besitzt. Nach heutigem Wissenstand ist diese
717 Überprüfung nur mit exponentiellem Aufwand möglich, etwa durch das
718 Ausprobieren aller $2^n$~Bitmuster.
719
720 Um das Potenzial einer Mutation abzuschätzen habe ich in den evolutionären
721 Algorithmus eine Überprüfung eingebaut. Unmittelbar vor dem Einfügen in die
722 Population überprüft das Programm die Notwendigkeit jedes einzelnen
723 Komparators. Dazu wurde nacheinander jeder Komparator entfernt und überprüft,
724 ob das verbleibende Netzwerk die Sortiereigenschaft noch besitzt.
725
726 \begin{itemize}
727 \item Güte von Sortiernetzwerken (Anzahl der Komparatoren, Anzahl der
728 Schichten, kobiniert)
729 \item Rekombination: Merge Anhängen und Leitungen entfernen.
730 \end{itemize}
731
732 Ein Beispielnetzwerk, das von dem Algorithmus gefunden wird, zeigt
733 Abbildung~\ref{fig:evolutionary_08}.
734
735 \begin{figure}
736 \begin{center}
737 \input{images/evolutionary-08.tex}
738 \end{center}
739 \caption{Ein mit dem evolutionären Algorithmus erzeugtes Sortiernetzwerk mit
740 acht Eingängen. Es besteht aus 19~Komparatoren in 6~Schichten.}
741 \label{fig:evolutionary_08}
742 \end{figure}
743
744 \begin{figure}
745 \begin{center}
746 \input{images/08-e2-1237993371.tex}
747 \end{center}
748 \caption{{\tt images/08-e2-1237993371.tex}: 19~Komparatoren in 6~Schichten}
749 \label{fig:08-e2-1237993371}
750 \end{figure}
751
752 \begin{figure}
753 \begin{center}
754 \input{images/09-e2-1237997073.tex}
755 \end{center}
756 \caption{{\tt images/09-e2-1237997073.tex}: 25~Komparatoren in 8~Schichten}
757 \label{fig:09-e2-1237997073}
758 \end{figure}
759
760 \begin{figure}
761 \begin{center}
762 \input{images/09-e2-1237999719.tex}
763 \end{center}
764 \caption{{\tt images/09-e2-1237999719.tex}: 25~Komparatoren in 7~Schichten}
765 \label{fig:09-e2-1237999719}
766 \end{figure}
767
768 \begin{figure}
769 \begin{center}
770 \input{images/10-e2-1239014566.tex}
771 \end{center}
772 \caption{{\tt images/10-e2-1239014566.tex}: 29~Komparatoren in 8~Schichten}
773 \label{fig:10-e2-1239014566}
774 \end{figure}
775
776 \subsection{Güte}
777
778 \begin{itemize}
779 \item So gut kann man mindestens werden {\em ($\rightarrow$ Bitonic-Mergesort, vermute ich)}.
780 \item Wie gut die Netzwerke werden, hängt stark vom verwendeten \em{Mischer} ab.
781 \end{itemize}
782
783 \subsection{Vom evolutionären Algorithmus zu einer Markov-Kette}
784
785 \begin{itemize}
786 \item Kombiniere immer das aktuelle Netzwerk mit sich selbst.
787 \item Kann die Mindestgüte immernoch erreicht werden? ({\em Ich denke schon.})
788 \item Anzahl der erreichbaren Sortiernetzwerke.
789 \end{itemize}
790
791 %\input{shmoo-aequivalenz.tex}
792
793 \section{Optimierung der Schnitte}
794
795 Der \emph{evolution-cut}-Algorithmus nimmt ein gegebenes Sortiernetzwerk mit
796 $n$~Leitungen und sucht die beste Sequenz von $c$~Min- und Max-Schnitten um
797 ein ${(n-c)}$-Sortiernetzwerk zu erhalten.
798
799 Bei diesem Algorithmus werden die \emph{Schnitt-Sequenzen} als Individuen
800 verwendet. Eine \emph{Schnitt-Sequenz} ist eine Liste mit $c$~Schnitten, die
801 jeweils durch die Start-Leitung und die Richtung \textit{Min} beziehungsweise
802 \textit{Max} gegeben ist. Der Algorithmus wendet jeden Schnitt einzeln an, so
803 dass eine Leitungsnummer mehrfach in einer Schnittsequenz vorkommen kann. Die
804 höchste zulässige Leitungsnummer ist abhängig von der Position des Schnitts in
805 der Sequenz. Der Schnitt an Position~$i$ darf höchstens die
806 Leitungsnummer~${n-i-1}$ enthalten.\footnote{Die niedrigste Leitungsnummer ist
807 $0$, die höchste Leitungsnummer eines $n$-Sortiernetzwerks ist $n-1$.}
808
809 Um zwei Individuen zu rekombinieren werden die ersten $r$~Schnitte der einen
810 Schnitt-Sequenz verwendet und die letzten ${c-r}$~Schnitte der zweiten
811 Sequenz. $r$ ist eine Zufallsvariable mit $0 \leqq r \leqq c$.
812
813 Die Mutation setzt entweder die Leitungs-Nummer eines Schnitts~$i$ zufällig
814 auf einen neuen Wert $l$ mit $0 \leqq l \le n-i$ oder invertiert die
815 Schnitt-Richtung.
816
817 \begin{figure}
818 \begin{center}
819 \input{images/16-ec-1277186619.tex}
820 \end{center}
821 \caption{{\tt images/16-ec-1277186619.tex}: Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen
822   und 68~Komparatoren in 10~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
823   \emph{evolution-cut} aus dem Bitonic-Mergesort-Netzwerk $M(32)$ durch
824   16~Schnitte erzeugt.}
825 \label{fig:16-ec-1277186619}
826 \end{figure}
827
828 Wendet man den \emph{evolution-cut}-Algorithmus auf das
829 Bitonic-Mergesort-Netzwerk $M(n)$ an und setzt die Anzahl der Schnitte~$c$ auf
830 $\frac{n}{2}$, so erhält man Sortiernetzwerke, die weniger Komparatoren
831 benötigen als $M(\frac{n}{2})$.
832
833 Das Sortiernetzwerk in Abbildung~\ref{fig:16-ec-1277186619} ist entstanden,
834 indem der Algorithmus \emph{evolution-cut} auf das $M(32)$-Sortiernetzwerk
835 angewendet wurde. Der Algorithmus fand eine Schnitt-Sequenz aus 16~Schnitten,
836 die ein Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 68~Komparatoren in 10~Schichten
837 erzeugt. Das $M(16)$-Sortiernetzwerk besteht aus 80~Komparatoren in
838 10~Schichten.
839
840 Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Sortiernetzwerk, dass
841 \emph{Moritz Mühlenthaler} und \emph{Rolf Wanka} in ihrer Veröffentlichung
842 „Improving Bitonic Sorting by Wire Elimination“ vorstellen. Sie verwenden
843 Schnitte, um Komparatoren beim bitonen $(n,n)$-Mischer enizusparen. Ein
844 sukzessive aus optimieren Mischern aufgebautes Sortiernetzwerk spart
845 --~verglichen mit dem Bitonic-Mergesort-Netzwerk~-- $\frac{1}{4}n(\log n - 1)$
846 Komparatoren ein. Bei einem Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen also
847 12~Komparatoren -- 68 statt 80.
848
849 \begin{figure}
850 \begin{center}
851 \input{images/32-ec-1277190372.tex}
852 \end{center}
853 \caption{{\tt images/32-ec-1277190372.tex}: Sortiernetzwerk mit 32~Leitungen
854   und 206~Komparatoren in 15~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
855   \emph{evolution-cut} aus dem Bitonic-Mergesort-Netzwerk $M(64)$ durch
856   32~Schnitte erzeugt.}
857 \label{fig:32-ec-1277190372}
858 \end{figure}
859
860 Abbildung~\ref{fig:32-ec-1277190372} zeigt ein 32-Sortiernetzwerk, dass vom
861 \emph{evolution-cut}-Algorithmus aus dem $M(64)$-Netzwerk erzeugt wurde. Es
862 besteht aus 206~Komparatoren in 15~Schichten -- 34~Komparatoren weniger als
863 $M(32)$ und zwei Komparatoren weniger als das Netzwerk, das nach Mühlenthaler
864 und Wankas Methode konstruiert wird. Die Anzahl der Schichten ist bei allen
865 Netzwerken gleich.
866
867 \textbf{TODO:} $M(128) \rightarrow n=64$: 584~Komparatoren in 21~Schichten
868 möglich (nach ca. 600k Iterationen). Moritz und Rolf: $672-80=592$
869 Komparatoren; $M(64)$: 672~Komparatoren.
870
871 Schnitt-Sequenz:
872 MIN( 92)
873 MAX( 80)
874 MIN(100)
875 MAX( 54)
876 MAX(102)
877 MAX( 53)
878 MAX(105)
879 MAX(  6)
880 MAX( 99)
881 MAX( 79)
882 MAX( 26)
883 MIN(111)
884 MAX( 12)
885 MIN( 22)
886 MAX( 61)
887 MAX( 72)
888 MAX( 68)
889 MIN( 80)
890 MAX( 80)
891 MAX( 99)
892 MAX(105)
893 MAX(  0)
894 MIN(  8)
895 MAX( 40)
896 MAX( 74)
897 MAX( 40)
898 MAX( 40)
899 MIN( 56)
900 MAX( 27)
901 MAX( 13)
902 MAX(  1)
903 MAX( 81)
904 MAX( 17)
905 MAX(  4)
906 MIN( 36)
907 MIN( 22)
908 MAX( 13)
909 MIN( 72)
910 MAX( 24)
911 MAX(  5)
912 MIN( 10)
913 MAX( 59)
914 MIN( 37)
915 MAX( 65)
916 MAX( 46)
917 MAX( 73)
918 MAX( 58)
919 MAX( 29)
920 MAX( 65)
921 MIN( 23)
922 MAX( 56)
923 MAX( 11)
924 MIN( 75)
925 MIN( 51)
926 MIN( 46)
927 MIN( 34)
928 MAX( 32)
929 MAX(  6)
930 MAX( 37)
931 MIN(  4)
932 MIN( 28)
933 MIN( 20)
934 MAX( 33)
935 MAX( 34)
936
937 % images/32-ec-1277190372.tex
938
939 \section{Empirische Beobachtungen}
940
941 \begin{itemize}
942 \item So schnell konvergiert der Algorithmus.
943 \item $\ldots$
944 \end{itemize}
945
946 \section{Ausblick}
947
948 Das würde mir noch einfallen$\ldots$
949
950 %\bibliography{references}
951 %\bibliographystyle{plain}
952
953 %\listoffigures
954
955 \end{document}
956
957 % vim: set shiftwidth=2 softtabstop=2 tabstop=8 fdm=marker tw=78 :