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\newtheorem{definition}{Definition}
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\begin{document}
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+
\maketitle
\begin{abstract}
-Dies ist der Abstract.
+Sortiernetzwerke erweisen sich als sehr schwieriges Optimierungsproblem. Zwar
+ist das Konzept leicht verständlich und schnell erklärt, effiziente und
+schnelle Sortiernetzwerke zu finden oder zu konstruieren bleibt aber eine
+Herausforderung.
+
+Diese Arbeit verwendet „Schnitte“ oder „Leitungselimination“ und
+Mischer-Netz\-werke, um evolutionäre Algorithmen anzugeben, deren Individuen
+die Menge der gültigen Sortiernetzwerke nie verlassen. Bisherige Ansätze
+bewegten sich in der Regel in der Menge aller Komparatornetzwerke und suchten
+dort nach Sortiernetzwerken. Nach dem Vorstellen der zwei Algorithmen
+\textsc{SN-Evolution} und \textsc{SN-Evolution-Cut} sowie einiger Ergebnisse,
+die mit diesen Algorithmen erzielt werden konnten, wird -- basierend auf dem
+evolutionären Algorithmus \textsc{SN-Evolution} -- eine Markov-Kette für
+Sortiernetzwerke angegeben.
\end{abstract}
\newpage
\tableofcontents
-\newpage
+\newpage
\section{Motivation und Einleitung}
-\subsection{Motivation}
+\subsection{Motivation}\label{sect:motivation}
+
+\emph{Sortiernetzwerke} sind ein theoretisches Konstrukt, dass auch von
+Personen ohne Zugang zum Thema, beziehungsweise der theoretischen Informatik,
+schnell verstanden werden kann. Eine Einführung wird in
+Abschnitt~\ref{sect:einleitung_sortiernetzwerke} gegeben. Nichtsdestotrotz ist
+das Finden von Sortiernetzwerken sowie das Beweisen, dass ein
+Komparatornetzwerk jede beliebige Eingabe sortiert, im Allgemeinen sehr
+schwierig und nach heutigem Kenntnisstand nur mit exponentiellem Aufwand zu
+bewältigen.
+
+Einfacher ist der Korrektheitsbeweis bei konstruktiven Verfahren, da hier die
+Konstruktionsvorschrift genutzt werden kann, um die Korrektheit für beliebige
+Eingabegrößen zu beweisen. Im Abschnitt~\ref{sect:konstruktive_netzwerke}
+geschieht dies beispielsweise für zwei von \emph{Kenneth~E. Batcher} 1968
+gefundene Konstruktionsvorschriften.
+
+Um effiziente und schnelle Sortiernetzwerke zu finden, wurden schon wiederholt
+Computer und automatische Suchverfahren eingesetzt. Bisherige Ansätze
+versuchen meist in der Menge aller Komparatornetzwerke jene zu finden, die
+die Sortiereigenschaft besitzen und aus wenigen Komparatoren bestehen. Die
+Eigenschaft, jede Eingabepermutation zu sortieren, ist also ein
+Optimierungsziel und nicht durch das Vorgehen gewährleistet. Dafür können
+theoretisch alle Sortiernetzwerke durch diese Algorithmen gefunden werden --
+genügend Laufzeit vorausgesetzt.
+
+In dieser Arbeit werden Methoden verwendet, die die Menge der Sortiernetzwerke
+nie verlassen, dafür aber auch nicht alle existierenden Sortiernetzwerke
+erzeugen können. So muss für ein gefundenes Komparatornetzwerk nicht mehr
+nachgewiesen werden, dass es jede beliebige Eingabe sortiert, weil diese
+Eigenschaft durch das Verfahren sichergestellt ist.
+
+\subsection{Einleitung}\label{sect:einleitung}
+
+\subsubsection{Sortiernetzwerke}\label{sect:einleitung_sortiernetzwerke}
+
+\emph{Komparatoren} sind die Bausteine, die \emph{Komparatornetzwerken}
+zugrunde liegen. Sie haben zwei Eingänge über die sie zwei Zahlen erhalten
+können und zwei Ausgänge, auf denen die Zahlen wieder ausgegeben werden. Dabei
+sind die Ausgänge im Gegensatz zu den Eingängen unterscheidbar, da die größere
+der beiden Zahlen immer auf dem einen, die kleinere der beiden Zahlen
+immer auf dem anderen Ausgang ausgegeben wird.
+
+Kombiniert man mehrere \emph{Komparatoren} in der Form miteinander, dass die
+Ausgänge eines Komparators mit Eingängen weiterer Komparatoren verbunden sind,
+erhält man ein {\em Komparatornetzwerk}.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/einfaches_komparatornetzwerk.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Einfaches Komparatornetzwerk mit 4~Ein- beziehungsweise Ausgängen,
+ bestehend aus 5~Komparatoren.}
+ \label{fig:einfaches_komparatornetzwerk}
+\end{figure}
+
+Abbildung~\ref{fig:einfaches_komparatornetzwerk} zeigt ein einfaches
+\emph{Komparatornetzwerk} aus fünf Komparatoren. Insgesamt gibt es vier
+verschiedene Eingänge und vier Ausgänge. Die Ein- und Ausgänge werden durch
+eine horizontale Linie dargestellt und als \emph{Leitung} bezeichnet. Die
+\emph{Komparatoren} sind durch vertikale Pfeile dargestellt und verbinden je
+zwei verschiedene \emph{Leitungen} miteinander. Die Verbindungsstellen von
+\emph{Leitungen} und \emph{Komparatoren} sind zur besseren Übersichtlichkeit
+durch schwarze Punkte symbolisiert.
+
+Auf der linken Seite befinden sich die Eingänge. Hier wird eine Zahlenfolge in
+das Netzwerk hinein gegeben. Jeder Komparator vergleicht die Zahlen „auf“ den
+beiden Leitungen, die er verbindet. Nach einem Komparator befindet sich die
+kleinere Zahl immer auf der Leitung, auf die der Pfeil zeigt, die größere Zahl
+befindet sich auf der Leitung, auf der der Pfeil seinen Ursprung hat. Wenn in
+einem Komparatornetzwerk alle Komparatoren in die gleiche Richtung zeigen --
+die Konvention in dieser Arbeit ist, dass das Minimum auf der unteren Leitung
+ausgegeben wird -- werden die Pfeile durch einfache Linien ersetzt. Zu diesen
+sogenannten \emph{Standard-Netzwerken} siehe auch
+Abschnitt~\ref{sect:normalisieren}.
+
+Komparatoren, die \emph{unterschiedliche} Leitungen miteinander vergleichen,
+können gleichzeitig angewendet werden. Das Beispiel in
+Abbildung~\ref{fig:einfaches_komparatornetzwerk} verwendet diesen Umstand und
+vergleicht die zwei oberen und die zwei unteren Leitungen gleichzeitig. Eine
+Gruppe von Komparatoren, die gleichzeitig angewendet werden können, nennt man
+eine \emph{Schicht} des Komparatornetzwerks. Die \emph{Geschwindigkeit} eines
+Komparatornetzwerks ist gleichbedeutend mit der Anzahl der Schichten, in die
+sich die Komparatoren mindestens gruppieren lassen, da sie die Anzahl der
+benötigten parallelen Schritte darstellt.
+
+\emph{Komparatornetzwerke}, die für \emph{jede} Eingabefolge eine Ausgabe
+erzeugen, die der Sortierung der Eingabe entspricht, heißen
+\emph{Sortiernetzwerke}. Das in
+Abbildung~\ref{fig:einfaches_komparatornetzwerk} gezeigte Komparatornetzwerk
+ist \emph{kein} Sortiernetzwerk: Die Eingabefolge ${(1, 2, 3, 4)}$ führt zur
+Ausgabe ${(2, 1, 3, 4)}$ -- die bestehenden Sortierung wird also sogar
+zerstört.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/09-e2-c24-allbut1.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Ein \emph{Komparatornetzwerk} mit 9~Eingängen und 24~Komparatoren,
+ die in 8~Schichten angeordnet sind. Das Netzwerk sortiert alle Eingaben, bei
+ denen das Minimum nicht auf dem mittleren Eingang liegt.}
+ \label{fig:09-e2-c24-allbut1}
+\end{figure}
+Zu beweisen, dass ein gegebenes Komparatornetzwerk die Sortiereigenschaft {\em
+nicht} hat, ist mit einem gegebenen Gegenbeispiel einfach möglich. Das
+Komparatornetzwerk wird auf das Gegenbeispiel angewendet und anschließend wird
+überprüft, ob die Ausgabe sortiert ist. Ist sie es nicht, heißt das, dass es
+mindestens eine Eingabefolge gibt, die nicht sortiert wird. Entsprechend der
+Definition handelt es sich bei dem \emph{Komparatornetzwerk} folglich
+\emph{nicht} um ein \emph{Sortiernetzwerk}. Ein solches Gegenbeispiel für ein
+gegebenes Komparatornetzwerk zu finden ist nach heutigem Kenntnisstand jedoch
+nicht \emph{effizient}\footnote{In diesem Zusammenhang heißt \emph{effizient},
+dass keine Algorithmen bekannt sind, die eine polynomielle Laufzeit (in
+Abhängigkeit von der Eingabelänge) haben.} möglich.
+
+Beispielsweise sortiert das im Rahmen dieser Arbeit entdeckte
+Komparatornetzwerk in Abbildung~\ref{fig:09-e2-c24-allbut1} viele der 362.880
+möglichen Eingabepermutationen. Mit dem Gegenbeispiel $(3, 5, 2, 1, 0, 7, 4,
+8, 6)$ lässt sich jedoch leicht beweisen, dass das Komparatornetzwerk die
+Sortiereigenschaft \emph{nicht} besitzt, da es in diesem Fall die Folge $(1,
+0, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8)$ ausgibt.
+
+Insgesamt gibt es $n!$~Permutationen von $n$~Elementen. Wenn ein
+Komparatornetzwerk die Sortiereigenschaft besitzt, bildet es alle diese
+Permutationen auf die sortierte Reihenfolge ab. Allerdings wächst $n!$
+so schnell, dass ein Ausprobieren aller möglichen Permutationen schon bei
+16~Leitungen praktisch nicht mehr zu bewerkstelligen
+ist.\footnote{1.307.674.368.000 Permutationen}
+
+\label{sect:0-1-prinzip}
+Glücklicherweise reicht es aus, alle möglichen 0-1-Folgen zu überprüfen, wie
+\textit{Donald~E. Knuth} in \cite{KNUTH} zeigt. Die Beweisidee ist folgende:
+Angenommen ein Komparatornetzwerk sortiert alle 0-1-Folgen und es gibt eine
+Permutation $E = (e_0, \dots, e_{n-1})$ beliebiger Zahlen, die nicht sortiert
+wird. Die Ausgabefolge sei $A = (a_0, \dots, a_{n-1})$. Sei $i$ eine Position
+in der Ausgabe, die die Sortierbedingung verletzt:
+\begin{displaymath}
+ a_0 \leqq a_1 \leqq \dots \leqq a_{i-1} > a_i \dots
+\end{displaymath}
+Die Eingabe kann mittels
+\begin{displaymath}
+ \hat{e}_j = \left\{
+ \begin{array}{cl}
+ 0 & e_j \leqq a_i \\
+ 1 & e_j > a_i
+ \end{array} \right.
+\end{displaymath}
+auf eine 0-1-Folge abgebildet werden, die entsprechend der Annahme vom
+Komparatornetzwerk sortiert wird. Allerdings verändert diese Abbildung das
+Verhalten jedes einzelnen Komparators nicht: Wenn bei der Permutation eine
+Zahl größer als $a_i$ und eine Zahl kleiner oder gleich $a_i$ verglichen
+wurden, liegen jetzt entsprechend eine Null und eine Eins an, die genauso
+vertauscht werden oder nicht, wie das bei der Permutation der Fall war. Liegen
+zwei Nullen oder zwei Einsen an, entsprechen sie zwei Zahlen kleiner als
+$a_i$, beziehungsweise zwei Zahlen größer oder gleich $a_i$. Da im Fall der
+0-1-Folge zwei gleiche Zahlen am Komparator anliegen, dürfen wir davon
+ausgehen, dass sich der Komparator so verhält, wie er sich bei der Permutation
+verhalten hat -- ohne das Ergebnis zu beeinflussen. Entsprechend müssen an den
+Ausgängen $i-1$ und $i$ eine Null und eine Eins in der falschen Reihenfolge
+ankommen. Das steht im Widerspruch zu der Annahme, dass alle 0-1-Folgen
+sortiert werden.
+
+Im Gegensatz zum Überprüfen aller möglichen Permutationen, was mit dem Aufwand
+$\Theta\left(\sqrt{n}\left(\frac{n}{e}\right)^n\right)$ verbunden ist, besitzt
+das Überprüfen aller 0-1-Folgen „nur“ den Aufwand $\Theta(2^n)$. Entsprechend
+ist dieses Verfahren nicht \emph{effizient} -- ein schnelleres Verfahren ist
+bisher allerdings nicht bekannt.
+
+Um zu überprüfen, ob ein Komparatornetzwerk mit 16~Leitungen die
+Sortiereigenschaft besitzt, sind mit dieser Methode nur 65.536 Tests notwendig
+-- eine Zahl, die für aktuelle Prozessoren keine Herausforderung darstellt.
+Für die Überprüfung eines Komparatornetzwerks mit 32~Leitungen sind jedoch
+bereits etwa 4,3~Milliarden Tests notwendig, die einen Rechner durchaus
+mehrere Minuten beschäftigen. Das ist deshalb problematisch, weil die im
+Folgenden vorgestellten \emph{Evolutionären Algorithmen} eine entsprechende
+Überprüfung in jeder Iteration durchführen müssten. Wenn die Überprüfung eines
+Zwischenergebnisses fünf Minuten in Anspruch nimmt, sind für eine Million
+Iterationen fast zehn Jahre Rechenzeit notwendig. Selbst wenn die Berechnung
+auf 1000~Computern mit je 4~Prozessoren verteilt wird, werden über 20~Stunden
+für einen Lauf benötigt.
+
+\subsubsection{Evolutionäre Algorithmen}
+
+Viele {\em kombinatorische Optimierungsprobleme} sind schwer zu lösen -- die
+entsprechenden Entscheidungsprobleme liegen oft in der Komplexitätsklasse
+$\mathcal{NP}$-vollständig. Das heißt, dass keine Verfahren bekannt sind, die
+diese Probleme effizient exakt lösen. Sollte sich herausstellen, dass diese
+Probleme außerhalb der Komplexitätsklasse~$\mathcal{P}$ liegen, wäre eine
+Konsequenz, dass es für diese Probleme keine effizienten exakten Algorithmen
+gibt. Stellt sich hingegen heraus, dass diese Probleme neben
+$\mathcal{NP}$-vollständig auch in der Komplexitätsklasse~\textit{P} liegen,
+gibt es effiziente Algorithmen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die
+Zeitkonstanten solcher Algorithmen sehr groß wären, so dass der praktische
+Nutzen fraglich bleibt.
+
+Aus diesem Grund besteht die Notwendigkeit, einen Kompromiss einzugehen: Statt
+die \emph{optimale Lösung}, beziehungsweise eine der \emph{optimalen Lösungen}
+als einzige Ausgabe des Algorithmus zuzulassen, wird eine "`möglichst gute"'
+Lösung ausgegeben. Dafür verringert sich die Laufzeit des Algorithmus. Viele
+dieser Optimierungsalgorithmen orientieren sich an Vorgängen in der Natur.
+Beispielsweise imitieren die „Ameisenalgorithmen“ das Verhalten von Ameisen
+auf der Futtersuche, um kurze Rundreisen auf Graphen zu berechnen.
+
+Bei {\em Evolutionären Algorithmen} stand die Evolution Pate. Die Grundidee
+ist, bekannte Lösungen zu neuen -- unter Umständen besseren -- Lösungen zu
+kombinieren. Dabei bedient man sich der in der Evolutionstheorie etablierten
+Nomenklatur, beispielsweise werden konkrete Lösungen für ein Problem als {\em
+Individuen} bezeichnet.
+
+Die Vorgehensweise lässt sich abstrakt wie folgt beschreiben: Aus einer
+bestehenden Lösungsmenge, der {\em Population}, werden zufällig Lösungen
+ausgesucht {\em (Selektion)} und zu einer neuen Lösung kombiniert ({\em
+Rekombination}). Unter Umständen wird die neue Lösung noch zufällig
+verändert {\em (Mutation)}, bevor sie in die bestehende Lösungsmenge
+eingefügt wird. Die verwendeten Wahrscheinlichkeiten, beispielsweise bei der
+{\em Selektion}, sind dabei nicht zwangsläufig gleichverteilt -- üblicherweise
+werden bessere Lösungen bevorzugt. Zur Bewertung dient die sogenannte {\em
+Gütefunktion}.
+
+Nicht alle Probleme eignen sich für diese Strategie. Zum einen muss es möglich
+sein, eine initiale Population zur Verfügung zu stellen, da diese als Basis
+aller weiteren Operationen dient. Das ist häufig keine große Einschränkung, da
+es oft einfach ist, {\em irgendeine} Lösung anzugeben. Die angegebenen
+Algorithmen verwenden als einfache initiale Lösung häufig das
+\emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk, das in
+Abschnitt~\ref{sect:odd_even_transpositionsort} beschrieben wird. Zum anderen
+muss eine Methode für die Rekombination existieren. Das ist insbesondere dann
+problematisch, wenn {\em Nebenbedingungen} eingehalten werden müssen. Die in
+dieser Arbeit verwendeten Rekombinationsmethoden sind so gewählt, dass die
+Nebenbedingungen nicht verletzt werden.
+
+Beim Aussuchen von zufälligen Lösungen aus der Population, der
+\emph{Selektion}, werden gute Lösungen bevorzugt. Wie sehr diese Lösungen
+bevorzugt werden, hat einen starken Einfluss auf das Verhalten des
+Algorithmus. Werden gute Lösungen stark bevorzugt, konvergiert der Algorithmus
+schnell gegen ein (lokales) Optimum. Dieses \textit{Exploitation} (Englisch
+für „Ausnutzung“) genannte Verhalten sorgt dafür, dass sich der Algorithmus
+schnell auf eine Lösung festlegt und andere, möglicherweise bessere lokale
+Optima nicht mehr findet. Werden gute Lösungen hingegen nur wenig bevorzugt,
+erforscht der Algorithmus den Lösungsraum in viele Richtungen. Dieses
+\textit{Exploration} (Englisch für „Erforschung“) genannte Verhalten sorgt
+zwar dafür, dass der Algorithmus langsamer auf ein Optimum zusteuert, dafür
+findet er aber in der Regel bessere Lösungen.
+
+Die Parameter evolutionärer Algorithmen so einzustellen, dass sich ein guter
+Mittelweg zwischen den beiden Extremen einstellt, ist eine Aufgabe, die sich
+nur experimentell lösen lässt. Die genauen Parameter hängen nicht nur vom
+eigentlichen Algorithmus, sondern auch vom konkreten Problem ab, so dass sich
+beispielsweise bei der Optimierung von Sortiernetzwerken die Parameter
+zwischen verschiedenen Leitungszahlen stark unterscheiden.
+
+Die Erforschung (\textit{Exploration}) kann von einem weiteren Mechanismus
+unterstützt werden, der ebenfalls der Evolutionslehre entliehen ist, der
+\emph{Mutation}. Dabei werden Lösungen zufällig verändert, so dass auch andere
+Lösungen „in der Nähe“ von direkten Nachfolgern erreicht werden können. Das
+hilft insbesondere bei der intensiven Suche in der Nähe eines lokalen Optimums
+aber auch beim „Ausbrechen“ aus lokalen Optima und finden noch besserer
+Lösungen.
+
+Bei \emph{Sortiernetzwerken} ist eine \emph{Mutation} leider immer damit
+verbunden, dass anschließend die Sortiereigenschaft des resultierenden
+\emph{Komparatornetzwerks} wieder überprüft werden muss, da selbst das
+Hinzufügen eines zufälligen Komparators diese Eigenschaft zer\-stö\-ren kann.
+Beim Suchen möglichst effizienter Netzwerke ist das zufällige Entfernen von
+Komparatoren interessanter, was die Sortiereigenschaft fast immer aufhebt.
+
+Die im Folgenden beschriebenen Algorithmen mutieren (verändern) daher nicht
+die \emph{Sortiernetzwerke} selbst, sondern verzichten entweder ganz auf
+Mutation oder mutieren lediglich Transformationen von Sortiernetzwerken, die
+die Sortiereigenschaft erhalten. Transformationen von Sortiernetzwerken werden
+in Abschnitt~\ref{sect:tranformation} beschrieben, ein Algorithmus, der
+Mutation einsetzt, wird in Abschnitt~\ref{sect:sn-evolution-cut} vorgestellt.
+
+\begin{figure} \begin{center} \input{images/16-hillis.tex} \end{center}
+\caption{Das 16-Sortiernetzwerk, das \textit{Hillis} in~\cite{H1990} angibt.
+Es besteht aus 61~Komparatoren in 11~Schichten.} \label{fig:16-hillis}
+\end{figure} Evolutionäre Algorithmen wurden bereits mehrfach eingesetzt, um
+Sortiernetzwerke zu untersuchen. \textit{W.~Daniel Hillis} verwendete
+\emph{Co-Evolution} um neben Komparatornetzwerken auch „schwierige Eingaben“
+zu optimieren~\cite{H1990}. Diese \emph{Parasiten} genannten Eingaben wurden
+daran gemessen, bei wie vielen Komparatornetzwerken sie beweisen konnten, dass
+sie keine Sortiernetzwerke sind. So mussten bei neuen Individuen
+(Komparatornetzwerken) nicht alle 0-1-Folgen, sondern nur erfolgreiche
+Parasiten (schwierige Eingaben) überprüft werden. Auf diese Art und Weise
+gelang es \textit{Hillis} ein 16-Sortiernetzwerk mit 61~Komparatoren
+anzugeben, das in Abbildung~\ref{fig:16-hillis} zu sehen ist.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure{\input{images/13-juille-0.tex}}
+ \subfigure{\input{images/13-juille-1.tex}}
+ \caption{13-Sortiernetzwerke, die von \textit{Hugues Juillé} mithilfe des
+ END-Algorithmus gefunden wurden. Sie bestehen jeweils aus 45~Komparatoren in
+ 10~Schichten.}
+ \label{fig:13-juille}
+\end{figure}
+\textit{Hugues Juillé} entwickelte ein Verfahren, das er \emph{Evolving
+Non-Determinism} (END) nannte~\cite{J1995}. Dabei handelt es sich nicht um
+einen der \emph{Evolutionären Algorithmen}, wie sie hier vorgestellt wurden,
+sondern um eine verteilte, probabilistische Breitensuche, die an die
+\emph{Strahlsuche} (englisch: \textit{beam search}), ein Verfahren der
+Künstlichen Intelligenz, angelehnt ist. Die aufwendigste Operation bei diesem
+Ansatz ist die Bewertungsfunktion, die abschätzt, wie viele Komparatoren zu
+einem Komparatornetzwerk hinzugefügt werden müssen, um ein Sortiernetzwerk zu
+erhalten. Mit diesem Ansatz gelang es \textit{Juillé} zwei 13-Sortiernetzwerke
+anzugeben, die mit 45~Komparatoren effizienter sind als alle bis dahin
+bekannten (Abbildung~\ref{fig:13-juille}).
+
+\newpage
+\section[Konstruktionsverfahren]{Konstruktionsverfahren für Sortiernetzwerke}
+\label{sect:konstruktive_netzwerke}
+
+Die bekannten Konstruktionsverfahren für Sortiernetzwerke, insbesondere ein
+häufig verwendeter Baustein, sogenannte \emph{Mischer}\footnote{Eine
+Fehlübersetzung aus dem Englischen, von \textit{to~merge} (Deutsch:
+zusammenfügen). Da der Begriff des "`mischens"' beziehungsweise der
+"`Mischer"' in der Literatur sehr weit verbreitet ist, werden diese Begriffe
+in dieser Arbeit trotzdem verwendet.}, bilden die Grundlage für die
+beschriebenen evolutionären Algorithmen beziehungsweise dienen als initiale
+Eingabe. Im Folgenden werden daher vier Konstruktionsverfahren vorgestellt.
+
+\todo{Drei oder vier Verfahren? Sprich: Mit oder ohne Pairwise Sorting.}
+
+\subsection{Das Odd-Even-Transpositionsort-Netzwerk}
+\label{sect:odd_even_transpositionsort}
+
+Das Sortiernetzwerk {\em Odd-Even-Transpositionsort} (OET) ist eines der
+einfachsten Sortiernetzwerke. Es besteht aus $n$~{\em Schichten}, die jede
+"`Leitung"' abwechselnd mit den benachbarten Leitungen verbindet.
+Abbildung~\ref{fig:odd-even-transposition-08} zeigt das OET-Netzwerk für
+${n = 8}$ Leitungen.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/oe-transposition-8.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Das \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk mit 8~Eingängen.}
+ \label{fig:odd-even-transposition-08}
+\end{figure}
+
+Dass das \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk tatsächlich jede beliebige
+Eingabe sortiert, ist nicht offensichtlich. Leicht zu sehen ist jedoch, dass
+sowohl das Minimum als auch das Maximum durch das im Netzwerk enthaltene
+Treppenmuster auf die unterste beziehungsweise oberste Leitung gelangt.
+
+Die Sortiereigenschaft größerer OET-Netzwerke lässt sich rekursiv beweisen,
+indem man $\operatorname{OET}(n)$ auf $\operatorname{OET}(n-1)$ durch
+Herausschneiden einer Leitung reduziert. In
+Abschnitt~\ref{sect:leitungen_entfernen} wird das Vorgehen im Detail
+beschrieben, Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut} zeigt das
+Herausschneiden einer Leitung aus $\operatorname{OET}(8)$. Die Rekursion endet
+beim \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk mit drei Eingängen, bei dem
+das Minimum auf der untersten, das Maximum auf der obersten und der mittlere
+Wert auf der mittleren Leitung landet. Folglich ist die Ausgabe bei
+$\operatorname{OET}(3)$ sortiert.
+
+Das \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk ist weder in Bezug auf die
+Anzahl der Komparatoren noch in Bezug auf die Anzahl der Schichten, in denen
+sich die Komparatoren anordnen lassen, effizient. Es benötigt ${\frac12 n
+(n-1)} = \Theta(n^2)$~Komparatoren, die in $n$~Schichten angeordnet sind.
+Die im Folgenden vorgestellten Sortiernetzwerke benötigen deutlich weniger Komparatoren,
+($\Theta(n \log (n)^2)$), die in weniger Schichten,
+($\Theta(\log (n)^2)$), angeordnet sind.
+
+Das Interessante am OET-Netzwerk ist seine einfache Konstruktion. Einige der
+folgenden Algorithmen benötigen ein möglichst einfaches Sortiernetzwerk als
+Starteingabe, auf dessen Basis sie versuchen optimierte Sortiernetzwerke zu
+finden. Häufig dient $\operatorname{OET}(n)$ als Eingabe für diese
+Algorithmen.
+
+Außerdem bedienen sich die Algorithmen der Technik des Herausschneidens einer,
+beziehungsweise mehrerer Leitungen, um die Anzahl der Leitungen eines
+Sortiernetzwerks zu reduzieren. Die Technik wird in Detail im
+Abschnitt~\ref{sect:leitungen_entfernen} beschrieben.
+
+\subsection{Das bitone Mergesort-Netzwerk}
+
+Das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk ($\operatorname{BS}(n)$) ist ein
+Sortiernetzwerk, das 1968 von \emph{Kenneth~E. Batcher} in~\cite{B1968}
+veröffentlicht wurde. Es ist deutlich effizienter als das
+Odd-Even-Transposi\-tionsort-Netzwerk -- sowohl in Bezug auf die Anzahl der
+Komparatoren als auch der benötigten Zeit, also der Anzahl der Schichten.
+
+Das Sortiernetzwerk basiert auf einem Komparatornetzwerk, welches zwei
+sortierte Listen zusammenfügen (Englisch: \textit{to~merge}) kann. Dieser
+\emph{„bitone Mischer“} (Englisch: \textit{bitonic merger}) genannte Baustein
+verleiht dem Sortiernetzwerk seinen Namen.
+
+Da das Sortiernetzwerk rekursiv definiert ist, betrachten wir hier nur die
+Instanzen des Netzwerks, deren Leitungszahl $n = 2^d$ eine Zweierpotenz ist.
+Es ist jedoch möglich, das Sortiernetzwerk für beliebige~$n$ zu erzeugen.
+
+\subsubsection{Der bitone Mischer}\label{sect:der_bitone_mischer}
+
+Das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk basiert auf dem sogenannten \emph{bitonen
+Mischer} $\operatorname{BM}(n)$, einem Kom\-parator-Netzwerk, das eine
+beliebige \emph{bitone Folge} in eine sortierte Liste umordnen kann. Eine
+\emph{bitone Folge} ist eine monoton steigende Folge, gefolgt von einer
+monoton absteigenden Folge, oder ein zyklischer Shift davon.
+Abbildung~\ref{fig:beispiel-biton} zeigt die vier prinzipiellen Möglichkeiten,
+die durch zyklische Shifts entstehen können. Die wichtigsten Varianten für das
+\emph{bitone Mergesort}-Netzwerk zeigen die
+Abbildungen~\ref{fig:beispiel-biton-0} und~\ref{fig:beispiel-biton-1}. Sie
+erhält man, wenn man eine aufsteigend und eine absteigend sortierte Liste
+aneinanderhängt. Bei den anderen beiden Formen ist wichtig zu beachten, dass
+das letzte Element nicht größer (Abbildung~\ref{fig:beispiel-biton-2}) beziehungsweise
+kleiner (Abbildung~\ref{fig:beispiel-biton-3}) als das erste Element der Folge
+sein darf.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[aufsteigend, absteigend]{\input{images/beispiel-biton-0.tex}\label{fig:beispiel-biton-0}}
+ \subfigure[absteigend, aufsteigend]{\input{images/beispiel-biton-1.tex}\label{fig:beispiel-biton-1}}
+ \subfigure[aufsteigend, absteigend, aufsteigend]{\input{images/beispiel-biton-2.tex}\label{fig:beispiel-biton-2}}
+ \subfigure[absteigend, aufsteigend, absteigend]{\input{images/beispiel-biton-3.tex}\label{fig:beispiel-biton-3}}
+ \caption{Beispiele bitoner Folgen.}
+ \label{fig:beispiel-biton}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[normal]{\input{images/bitonic-merge.tex}\label{fig:bitonic-merge-normal}}
+ \qquad
+ \subfigure[trichter]{\input{images/bitonic-merge-trichter.tex}\label{fig:bitonic-merge-tricheter}}
+ \caption{Schematischer Aufbau des bitonen Mischers: Jedes Element der
+ aufsteigenden Folge $u_0, u_1, \ldots$ wird mit dem entsprechenden Element
+ der absteigend sortierten Folge $v_0, v_1, \ldots$ verglichen. Die beiden
+ resultierenden Teilfolgen sind wiederum biton.}
+ \label{fig:bitonic-merge-schema}
+\end{figure}
+
+Der Mischer funktioniert folgendermaßen: Gegeben sind zwei Folgen mit je
+${m = \frac{n}{2}}$ Elementen, $U = \left(u_0, u_1, \ldots, u_{m-1}\right)$ und
+$V = \left(v_0, v_1, \ldots, v_{m-1}\right)$. Die Folge $U$ sei aufsteigend
+sortiert, die Folge $V$ sei absteigend sortiert:
+\begin{eqnarray}
+ u_0 \leqq u_1 \leqq &\ldots& \leqq u_{m-1} \\
+ v_0 \geqq v_1 \geqq &\ldots& \geqq v_{m-1}
+\end{eqnarray}
+Im ersten Schritt werden nun jeweils die Elemente an den gleichen relativen
+Positionen verglichen und ggf. vertauscht:
+\begin{equation}
+u_i \longleftrightarrow v_i, \quad 0 \leqq i < m
+\end{equation}
+Sei $j \in \{0 \ldots m\}$ der Index der ersten Elemente $u_j$ und $v_j$, die
+durch den gemeinsamen Komparator vertauscht werden. Unter der Annahme, dass
+Elemente nur vertauscht werden wenn, sie ungleich sind, muss ${u_j > v_j}$
+gelten. Mit $u_j \leqq u_{j+1}$ und $v_j \geqq v_{j+1}$ folgt daraus $u_{j+1}
+> v_{j+1}$. Es werden also alle Elemente $u_k$ und $v_k$ mit $k \geqq j$
+vertauscht. $j = m$ bezeichnet den Fall, in dem das größte Element der
+"`linken"' Folge $u_{m-1}$ kleiner ist als das kleinste Element der
+"`rechten"' Folge $v_{m-1}$. Daraus folgt, dass sich das Resultat in zwei
+bitone Folgen aufteilen lässt: Eine aufsteigende~/ absteigende Folge und eine
+absteigende~/ aufsteigende Folge. Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-normal}
+zeigt die Situationen vor und nach diesem Schritt des Mischers schematisch.
+
+Um die Folge vollständig zu sortieren, müssen anschließend die beiden
+resultierenden bitonen Folgen sortiert werden. Die geschieht ebenfalls
+mithilfe des bitonen Mischers, mit zwei Instanzen von
+$\operatorname{BM}(\frac{n}{2})$. Diese rekursive Definition endet mit dem
+bitonen Mischer mit zwei Leitungen, $\operatorname{BM}(2)$, der als
+Komparator-Netzwerk mit einem Komparator zwischen den beiden Leitungen
+definiert ist.
+
+Der bitone Mischer kann auch zwei aufsteigende Folgen sortieren. Dazu ist
+lediglich eine etwas modifizierte Vergleichs-Kaskade im ersten Schritt
+notwendig. Die folgenden, kleineren Mischer erhalten als Eingabe wieder eine
+„echte“ bitone Folge. Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-tricheter} zeigt das
+Schema des bitonen Mischers für zwei aufsteigend sortierte Folgen. Durch das
+Umdrehen einer Folge verändert sich das Muster der Komparatoren ein wenig:
+Statt an eine Treppe erinnert das Muster nun an einen Trichter.
+
+Da sich die Anzahl der Leitungen in jedem Rekursionsschritt halbiert, endet
+die Rekursion nach $\log(n)$~Schritten. In jedem Rekursionsschritt werden
+$\frac{n}{2}$~Komparatoren eingefügt, so dass der gesamte Mischer aus
+$\frac{1}{2} n \log(n) = \Theta\left(n \log(n)\right)$~Komparatoren
+besteht, die in $\log(n)$~Schichten angeordnet werden können.
+
+\subsubsection{Das bitone Mergesort-Netzwerk}
+
+Ebenso wie der bitone Mischer $\operatorname{BM}(n)$ ist auch das \emph{bitone
+Mergesort-Netzwerk} $\operatorname{BS}(n)$ rekursiv definiert. Es setzt sich
+zusammen aus zwei Instanzen des bitonen Mergesort-Netzwerks halber Größe
+$\bs{\frac{n}{2}}$ für je die Hälfte der Eingänge, sowie dem bitonen Mischer
+für $n$~Leitungen $\operatorname{BM}(n)$. Das Rekursionsende ist das bitone
+Mergesort-Netzwerk mit nur einer Leitung $\operatorname{BS}(1)$, welches als
+leeres Komparatornetzwerk definiert ist. Entsprechend sind die
+Komparatornetzwerke $\operatorname{BM}(2)$ und $\operatorname{BS}(2)$
+identisch.
+
+Bei der Konstruktion kommt die trichterförmige Anordnung der Komparatoren
+(Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-tricheter}) gelegen, weil so die beiden
+rekursiven Sortiernetzwerke in die gleiche Richtung sortieren können und so
+alle Komparatoren in die gleiche Richtung zeigen.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/batcher-8.tex}
+ \end{center}
+ \caption{\bs{8}, Batchers \emph{bitones Mergesort}-Netzwerk für 8~Eingänge.
+ Markiert sind die beiden Instanzen von \bs{4} (rot), die beiden bitonen
+ Mischer~\bm{4} (blau) und die Komparatoren, die im letzten rekursiven
+ Schritt hinzugefügt wurden (grün).}
+ \label{fig:bitonic-08}
+\end{figure}
+
+Das Sortiernetzwerk~$\operatorname{BS}(8)$ ist in
+Abbildung~\ref{fig:bitonic-08} zu sehen. Eingezeichnet sind ebenfalls die
+beiden Instanzen des Netzwerks~$\operatorname{BS}(4)$ (rot) sowie der bitone
+Mischer~$\operatorname{BM}(8)$ (blau). Die trichterförmige Komparator-Kaskade,
+die die bitone Eingabefolge in zwei bitone Ausgabefolgen transformiert, ist
+grün hinterlegt.
+
+Das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk mit einer Leitungszahl $n = 2^d$, die
+eine Zweierpotenz ist, besteht aus $\frac{1}{4} n \log(n) \log(n+1) =
+\Theta\left(n (log (n))^2\right)$ Komparatoren, die in $\frac{1}{2}
+\log(n) \log(n+1) = \Theta(\log(n)^2)$ Schichten angeordnet sind.
+
+\subsection{Das Odd-Even-Mergesort-Netzwerk}
+
+Obwohl der Name ähnlich klingt, haben das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk
+(OES) und das \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk (siehe
+Abschnitt~\ref{sect:odd_even_transpositionsort}) wenig gemein. Vielmehr ist
+OES dem \emph{bitonen Mergesort}-Netzwerk, das im vorherigen Abschnitt
+vorgestellt wurde, ähnlich: Auch dieses Sortiernetzwerk ist von
+\textit{Kenneth~E. Batcher} gefunden worden und ist ebenfalls in~\cite{B1968}
+beschrieben und initial analysiert worden. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht
+darin, dass es ebenfalls rekursiv durch einen Mischer definiert ist.
+
+\subsubsection{Der \emph{Odd-Even}-Mischer}\label{sect:der_odd_even_mischer}
+
+Der \emph{Odd-Even}-Mischer $\operatorname{OEM}(n,m)$ ist ein
+Komparatornetzwerk, das zwei sortierte Folgen mit $n$ beziehungsweise $m$
+Elementen zu einer sortierten Ausgabefolge mit $N = n+m$~Elementen
+zusammenfügen kann. Dabei kommt es mit weniger Vergleichen aus als der
+\emph{bitone Mischer}, der im Abschnitt~\ref{sect:der_bitone_mischer}
+vorgestellt wurde. Im allgemeinen Fall, wenn die Anzahl der Leitungen keine
+Zweierpotenz ist, kann das \emph{bitonic-Merge}-Netzwerk schneller sein
+als das \emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerk.~\cite{KNUTH}
+
+Der \emph{Odd-Even}-Mischer selbst ist ebenfalls rekursiv aufgebaut: Die
+Eingabe für den Mischer mit $N = n + m$ Leitungen besteht aus den beiden
+sortierten Folgen $U = \left(u_0, u_1, \ldots, u_{n-1}\right)$ und
+$V = \left(v_0, v_1, \ldots, v_{m-1}\right)$. Die gesamte Eingabe sei
+$W = \left(w_0, w_1, \ldots, w_{N-1}\right)$ mit:
+\begin{equation}
+w_i = \left\{ \begin{array}{ll}
+ u_i, & i < n \\
+ v_{i-n}, & i \geqq n
+ \end{array} \right.,
+ \quad 0 \leqq i < N
+\end{equation}
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/oe-merge.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Schematischer Aufbau des \emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerks. Die
+ beiden Dreiecke symbolisieren die beiden sortierten Folgen $U$ und $V$,
+ die Blöcke darunter die rekursiven Mischer mit etwa der Hälfte der
+ Leitungen. Im Vergleich zum \emph{bitonen Mischer} für 8~Leitungen kommt
+ dieses Schema mit einem Komparator weniger aus. Der Effekt wird durch den
+ rekursiven Aufbau verstärkt.}
+ \label{fig:oe-merge}
+\end{figure}
+
+Diese werden in insgesamt vier sortierte Folgen aufgeteilt, je eine Liste der
+geraden Indizes und je eine Liste der ungeraden Indizes.
+\begin{eqnarray}
+ U_{\textrm{gerade}} &=& \left(u_0, u_2, u_4, \ldots\right) \\
+ U_{\textrm{ungerade}} &=& \left(u_1, u_3, u_5, \ldots\right) \\
+ V_{\textrm{gerade}} &=& \left(v_0, v_2, u_4, \ldots\right) \\
+ V_{\textrm{ungerade}} &=& \left(v_1, v_3, u_5, \ldots\right)
+\end{eqnarray}
+
+Die geraden Folgen $U_{\textrm{gerade}}$ und $V_{\textrm{gerade}}$,
+beziehungsweise die ungeraden Folgen $U_{\textrm{ungerade}}$ und
+$V_{\textrm{ungerade}}$ werden rekursiv von kleineren \emph{Odd-Even}-Mischern
+zusammengefügt, so dass sich am Ausgang der Mischer die Folgen
+\begin{eqnarray}
+ W_{\textrm{gerade}} &=& \left(w_0, w_2, w_4, \ldots\right) \\
+ W_{\textrm{ungerade}} &=& \left(w_1, w_3, w_5, \ldots\right)
+\end{eqnarray}
+ergeben.
+
+Anschließend werden die Komparatoren zwischen benachbarten Leitungen
+hinzugefügt,
+\begin{equation}
+ w_{2i-1} \longleftrightarrow w_{2i}, \quad 1 \leqq i < \frac{N}{2}
+\end{equation}
+die die Folge~$W$ sortieren. Den schematischen Aufbau des
+\emph{Odd-Even}-Mischers zeigt Abbildung~\ref{fig:oe-merge}.
+
+Leider bricht die Rekursion nicht so schön ab, wie das beim {\em bitonen
+Mischer} der Fall gewesen ist. Insbesondere für ${n = m = 1}$ würde --
+entsprechend der Konstruktionsvorschrift -- ein leeres Netzwerk entstehen, was
+offensichtlich nicht korrekt wäre. Die Abbruchbedingungen für den rekursiven
+Aufbau lauten:
+\begin{itemize}
+ \item Falls ${n = 0}$ oder ${m = 0}$: Das Netzwerk ist leer.
+ \item Falls ${n = 1}$ und ${m = 1}$: Das Netzwerk besteht aus einem
+ einzelnen Komparator.
+\end{itemize}
+
+Mit dem {\em 0-1-Prinzip} lässt sich zeigen, dass die resultierende Folge
+sortiert ist. Da $U$ und $V$ sortiert sind, ist die Anzahl der Nullen in den
+geraden Teilfolgen $U_{\textrm{gerade}}$, beziehungsweise
+$V_{\textrm{gerade}}$ größer oder gleich der Anzahl der Nullen in den
+ungeraden Teilfolgen $U_{\textrm{ungerade}}$ beziehungsweise
+$V_{\textrm{ungerade}}$ --~die Einsen verhalten sich entsprechend umgekehrt.
+Das trifft demnach auch auf die Folgen $W_{\textrm{gerade}}$ und
+$W_{\textrm{ungerade}}$ entsprechend zu:
+\begin{eqnarray}
+ \left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0
+ &=& \left|U_{\textrm{gerade}}\right|_0
+ + \left|V_{\textrm{gerade}}\right|_0
+ = \left\lceil \frac{1}{2} \left|U\right|_0 \right\rceil
+ + \left\lceil \frac{1}{2} \left|V\right|_0 \right\rceil \\
+ \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0
+ &=& \left|U_{\textrm{ungerade}}\right|_0
+ + \left|V_{\textrm{ungerade}}\right|_0
+ = \left\lfloor \frac{1}{2} \left|U\right|_0 \right\rfloor
+ + \left\lfloor \frac{1}{2} \left|V\right|_0 \right\rfloor
+\end{eqnarray}
+Daraus folgt, dass $W_{\textrm{gerade}}$ $0$, $1$ oder $2$ Nullen mehr enthält
+als $W_{\textrm{ungerade}}$. In den ersten beiden Fällen ist die "`verzahnte"'
+Ausgabe der beiden kleineren Mischer bereits sortiert. Nur im letzten Fall,
+wenn $W_{\textrm{gerade}}$ zwei Nullen mehr enthält als
+$W_{\textrm{ungerade}}$, muss genau eine Vertauschung stattfinden, um die
+Ausgabe zu sortieren. Diese wird von den Komparatoren ausgeführt, die
+benachbarte Leitungen miteinander vergleichen. Die jeweiligen Situationen sind
+in Abbildung~\ref{fig:oe-post-recursive} dargestellt.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[$\left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0 - \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0 = 0$]{\input{images/oe-post-recursive-diff0.tex}}
+ \qquad
+ \subfigure[$\left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0 - \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0 = 1$]{\input{images/oe-post-recursive-diff1.tex}}
+ \qquad
+ \subfigure[$\left|W_{\textrm{gerade}}\right|_0 - \left|W_{\textrm{ungerade}}\right|_0 = 2$]{\input{images/oe-post-recursive-diff2.tex}}
+ \caption{Die drei Situationen, die nach dem Verzahnen der Ausgaben der
+ kleineren \emph{Odd-Even}-Mischer entstehen können. Ist die Differenz der
+ Anzahl der Nullen gleich $0$ oder $1$, ist die Folge bereits sortiert. Im
+ letzten Fall stellt einer der Komparatoren sicher, dass das Ergebnis
+ sortiert ist.}
+ \label{fig:oe-post-recursive}
+\end{figure}
+
+Da die Teilfolgen $U$ und $V$ in jedem Rekursionsschritt etwa halbiert werden,
+bricht die Rekursion nach $\Theta\left(\log (n) + \log (m)\right)$
+Schritten ab. Die exakte Anzahl der benötigten Rekursionsschritte (und damit
+Schichten im Mischer-Netzwerk), hängt von der längeren der beiden
+Eingabefolgen ab und beträgt $1 + \lceil \log\left(\max(n, m)\right) \rceil$.
+
+Die Anzahl der Komparatoren $K(n,m)$, die $\operatorname{OEM}(n,m)$ im
+allgemeinen Fall verwendet, hängt gemäß der rekursiven Definition von der
+Länge der Eingabefolgen, $n$ und $m$ ab:
+\begin{displaymath}
+ K(n,m) = \left\{ \begin{array}{ll}
+ nm, & \mathrm{falls} \quad nm \leqq 1 \\
+ K\left(\left\lceil \frac{n}{2} \right\rceil, \left\lceil \frac{m}{2} \right\rceil\right)
+ + K\left(\left\lfloor \frac{n}{2} \right\rfloor, \left\lfloor \frac{m}{2} \right\rfloor\right)
+ + \left\lfloor \frac{1}{2} (m + n - 1) \right\rfloor & \mathrm{falls} \quad nm > 1
+ \end{array} \right.
+\end{displaymath}
+Leider ist es schwierig, diese allgemeine Formel in einer geschlossenen Form
+anzugeben. Aus der Anzahl der Rekursionsschritte ist jedoch leicht erkennbar,
+dass $K(n,m)$ in $\Theta(N \log (N))$ enthalten ist.
+
+Für den wichtigen Spezialfall, dass $n = m = 2^{d-1}$ beträgt, lässt sich die
+Anzahl der Komparatoren im Vergleich zum \emph{bitonen Mischer} angeben: Der
+erste Rekursionsschritt der OEM-Konstruktion fügt
+$\left\lfloor \frac{1}{2} (m + n - 1) \right\rfloor = \frac{N}{2} - 1$
+Komparatoren ein -- einen Komparator weniger als der \emph{bitone Mischer} in
+diesem Schritt. Das selbe gilt für die rekursiv verwendeten kleineren Mischer
+$\operatorname{OEM}(\frac{n}{2}, \frac{n}{2})$ und so weiter bis
+einschließlich $\operatorname{OEM}(2, 2)$, von denen es $2, 4, \dots,
+\frac{N}{4} = 2^{\log(N)-2}$ Instanzen gibt. Insgesamt werden
+\begin{displaymath}
+ \sum_{i=0}^{\log(N)-2} 2^i = 2^{\log(N) - 1} - 1 = \frac{N}{2} - 1 = n - 1
+\end{displaymath}
+Komparatoren eingespart. Damit ergibt sich
+\begin{displaymath}
+ K\left(n = 2^{d-1}, n = 2^{d-1}\right) = \frac{1}{2} N \log(N) - \frac{N}{2} + 1
+\end{displaymath}
+für die Anzahl der Komparatoren, die von $\operatorname{OEM}(N = 2^d)$
+benötigt werden.
+
+\subsubsection{Das Odd-Even-Mergesort-Netzwerk}
+
+Das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk $\operatorname{OES}(n)$ besteht, wie
+das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk, rekursiv aus kleineren Varianten von
+sich selbst und einem abschließenden \emph{Odd-Even}-Mischer. Die
+effizientesten Sortiernetzwerke in Bezug auf Komparator- und Schichtzahl
+entstehen, wenn die Anzahl der Leitungen jeweils halbiert wird. Somit besteht
+\oes{n} aus $\oes{\left\lceil\frac{n}{2}\right\rceil}$,
+$\oes{\left\lfloor\frac{n}{2}\right\rfloor}$ und
+$\oem{\left\lceil\frac{n}{2}\right\rceil, \left\lfloor\frac{n}{2}\right\rfloor}$.
+Die Rekursion endet mit $\operatorname{OES}(1)$ und $\operatorname{OES}(0)$,
+die als leere Komparatornetzwerke definiert sind.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/oe-mergesort-8.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Das {\em Odd-Even-Mergesort-Netzwerk} für 8~Eingänge. Markiert
+ sind die Instanzen von $\operatorname{OES}(4)$ (rot), die beiden
+ \emph{Odd-Even}-Mischer $\operatorname{OEM}(4)$ für gerade und ungerade
+ Leitungen (blau) und die im ersten Rekursionsschritt hinzugefügten
+ Komparatoren zwischen benachbarten Leitungen (grün).}
+ \label{fig:odd-even-mergesort-08}
+\end{figure}
+
+In Abbildung~\ref{fig:odd-even-mergesort-08} ist das \oes{8}-Sortiernetzwerk
+zu sehen. Rot markiert sind die beiden rekursiven Instanzen
+$\operatorname{OES}(4)$. Die anderen Blöcke stellen den
+\emph{Odd-Even}-Mischer für 8~Leitungen dar: die beiden blauen Blöcke sind
+die rekursiven Instanzen von $\operatorname{OEM}(4)$, der grüne Block markiert
+die Komparatoren, die im ersten Rekursionsschritt hinzugefügt werden.
+
+Im Allgemeinen ist die Anzahl der Komparatoren, die vom
+\emph{Odd-Even-Mergesort-Netz\-werk} verwendet wird, $k(n)$, direkt aus der
+Definition, beziehungsweise der Konstruktionsanleitung abzulesen:
+\begin{displaymath}
+ k(n) = k\left(\left\lceil\frac{n}{2}\right\rceil\right)
+ + k\left(\left\lfloor\frac{n}{2}\right\rfloor\right)
+ + K\left(\left\lceil\frac{n}{2}\right\rceil, \left\lfloor\frac{n}{2}\right\rfloor\right)
+\end{displaymath}
+Da es schwierig ist für $K(n,m)$ eine geschlossene Form anzugeben, ist eine
+geschlossene Darstellung von $k(n)$ ebenfalls nicht ohne weiteres möglich. Es
+ist allerdings bekannt, dass $k(n)$ in $\Theta\left(n \left(\log
+(n)\right)^2\right)$ enthalten ist.
+
+Für den wichtigen Spezialfall, dass $n = 2^d$ eine Zweierpotenz ist, kann die
+Anzahl der Komparatoren wieder explizit angegeben werden. \textit{Kenneth
+Batcher} zeigt in~\cite{B1968}, dass in diesem Fall
+\begin{displaymath}
+ k(n = 2^d) = \frac{1}{4} n \left(\log (n)\right)^2 - \frac{1}{4}n\log(n) + n - 1
+\end{displaymath}
+gilt.
+
+% gnuplot:
+% oem(n,m) = ((n*m) <= 1) ? (n*m) : oem(ceil(.5*n), ceil(.5*m)) + oem(floor(.5*n), floor(.5*m)) + floor(.5*(n+m-1.0))
+% oem1(n) = oem(ceil(.5*n),floor(.5*n))
+% oes(n) = (n <= 1.0) ? 0 : oes(ceil(0.5*n)) + oes(floor(0.5*n)) + oem1(n)
+
+%\begin{itemize}
+%\item Pairwise sorting-network
+%\end{itemize}
+
+\subsection{Das Pairwise-Sorting-Netzwerk}
+
+Das \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk \ps{n} ist eine Konstruktionsvorschrift
+für Sortiernetzwerke, die 1992 von \textit{Ian Parberry} in seiner Arbeit „The
+Pairwise Sorting Network“ \cite{P1992} definiert wurde. Wenn die Anzahl der
+Leitungen $n = 2^d$ eine Zweierpotenz ist, hat das
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk die selbe Effizienz und Geschwindigkeit wie
+das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk.
+
+\newpage
+\section{Transformation von Sortiernetzwerken}
+\label{sect:tranformation}
+
+\subsection{Komprimieren}
+
+Komparatoren, die unterschiedliche Leitungen miteinander vergleichen, können
+gleichzeitig ausgewertet werden, wie bereits in
+Abschnitt~\ref{sect:einleitung_sortiernetzwerke} beschrieben. Durch manche
+Transformationen, insbesondere das Entfernen einer Leitung wie in
+Abschnitt~\ref{sect:leitungen_entfernen} beschrieben, kann es vorkommen, dass
+die Komparatoren eines Sortiernetzwerks nicht mehr in der kleinstmöglichen
+Anzahl von \emph{Schichten} angeordnet sind. Unter \emph{Komprimierung} wird
+eine (Neu-)Gruppierung der Komparatoren verstanden, die jeden Komparator so
+früh wie möglich ausführt. So entsteht die kleinstmögliche Anzahl von
+\emph{Schichten}, in die sich ein Sortiernetzwerk unterteilen lässt.
+
+Diese Anzahl ist insbesondere beim automatisierten Bewerten von
+Komparatornetzwerken interessant, wie in Abschnitt~\ref{sect:sn-evolution:bewertung}
+beschrieben. Die Anzahl der Schichten kann künstlich vergrößert werden, indem
+Komparatoren später angewendet werden. Deshalb sollte vor einer Bewertung, die
+die Anzahl der Schichten als Bewertungskriterium verwendet, immer eine
+Komprimierung durchgeführt werden.
+
+\subsection{Normalisieren}
+\label{sect:normalisieren}
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[$S(8)$ (nach Konstruktion)]{\input{images/batcher-8-nonstd.tex}\label{fig:bitonic-nonstd}}
+ \subfigure[$S(8)$ (normalisiert)]{\input{images/batcher-8-std.tex}\label{fig:bitonic-std}}
+ \caption{Jedes Sortiernetzwerk kann in ein Standard-Sortiernetzwerk
+ transformiert werden. Gezeigt ist das bitone Sortiernetzwerk nach der
+ intuitiven Konstruktion und die normalisierte Variante.}
+ \label{fig:beispiel_normalisieren}
+\end{figure}
+
+Ein \emph{Standard-Sortiernetzwerk} oder \emph{normalisiertes Sortiernetzwerk}
+ist ein Sortiernetzwerk, dessen Komparatoren alle in die selbe Richtung
+zeigen.\footnote{Die Konvention in dieser Arbeit ist, dass in diesem Fall alle
+Pfeile nach unten zeigen. Das Minimum wird auf der untersten, das Maximum auf
+der obersten Leitung ausgegeben.} Jedes Sortiernetzwerk kann in eine
+normaliesierte Variante transformiert werden. Dazu gibt beispielsweise
+\emph{Donald~E. Knuth} in~\cite{KNUTH} einen Algorithmus an.
+
+Abbildung~\ref{fig:beispiel_normalisieren} stellt das \emph{bitone
+Mergesort}-Netzwerk in zwei Varianten dar. Abbildung~\ref{fig:bitonic-nonstd}
+zeigt das Netzwerk nach der Konstruktionsvorschrift, siehe auch
+Abbildung~\ref{fig:bitonic-merge-normal}: In den ersten drei Schichten werden
+die untere und die obere Hälfte gegenläufig sortiert. Das heißt, dass nach
+drei Schritten die eine Hälfte auf- und die andere Hälfte absteigend sortiert
+ist. In den Schichten~4 bis~6 folgt der bitone Mischer entsprechend der
+rekursiven Definition.
+
+In Abbildung~\ref{fig:bitonic-std} ist die normalisierte Version des bitonen
+Mergesort-Netzwerks zu sehen. Alle Komparatoren zeigen hier in die selbe
+Richtung. Statt dem typischen „Treppenmuster“ sind abwechselnd das Treppen-
+und das Trichtermuster zu sehen.
+
+\subsection{Zwei Netzwerke kombinieren}
+
+Um Sortiernetzwerke als \emph{Individuen} evolutionärer Algorithmen verwenden
+zu können, muss es möglich sein, zwei Sortiernetzwerke zu einem neuen
+Sortiernetzwerk zusammenzufassen.
+
+Diese Technik wurde in den vorangegangen Abschnitten bereits verwendet,
+beispielsweise um zwei \emph{bitone Mergesort}-Netzwerke mit jeweils der
+halben Leitungszahl, $\operatorname{BS}\left(\frac{n}{2}\right)$, zu einem
+einzigen Sortiernetzwerk $\operatorname{BS}(n)$ zu kombinieren. Auch das
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk $\operatorname{OES}(n)$ wurde auf diese Art
+und Weise rekursiv aufgebaut.
+
+Die vorgestellten \emph{Mischer} erwarten als Eingabe zwei bereits sortierte
+Folgen. \emph{Wie} diese Folgen sortiert wurden ist unerheblich. Entsprechend
+können wir beliebige Sortiernetzwerke einsetzen, um die beiden Eingabefolgen
+zu sortieren und die Ausgaben mit einem der beschriebenen Mischer
+zusammenfügen.
+
+Beispielsweise kann die Ausgabe von zwei \emph{bitonen Mergesort-Netzwerken}
+$\operatorname{BS}(8)$ mit je 8~Leitungen mit dem
+\emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerk $\operatorname{OEM(8,8)}$ zu einer sortierten
+Gesamtfolge zusammengefügt werden. Das resultierende Sortiernetzwerk besitzt
+73~Komparatoren (zum Vergleich: $\operatorname{BS}(16)$ benötigt
+80~Komparatoren, $\operatorname{OES}(16)$ nur 63).
+
+Verbesserungen der Effizienz (die Anzahl der benötigten Komparatoren),
+beziehungsweise der Geschwindigkeit (die Anzahl der Schichten) eines „kleinen“
+Sortiernetzwerks, übertragen sich direkt auf das resultierende Gesamtnetzwerk.
+Das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk $\operatorname{OES}(9)$ benötigt
+beispielsweise 26~Komparatoren, die in 9~Schichten angeordnet sind. Es sind
+allerdings Sortiernetzwerke mit 9~Eingängen bekannt, die lediglich
+25~Komparatoren in 7~Schichten benötigen. Wenn zwei dieser Netzwerke mit dem
+\emph{Odd-Even}-Mischer kombiniert werden, entsteht ein 18-Sortiernetzwerk,
+das aus 80~Komparatoren in 11~Schichten besteht. Damit ist das resultierende
+Netzwerk genauso schnell wie das Sortiernetzwerk mit 18~Eingängen, das
+\textit{Sherenaz~W. Al-Haj Baddar} und \textit{Kenneth~E. Batcher} in ihrer
+Arbeit „An 11-Step Sorting Network for 18~Elements“~\cite{BB2009} vorstellen,
+benötigt aber 6~Komparatoren weniger. $\operatorname{OES}(18)$ benötigt
+82~Komparatoren in 13~Schichten.
+
+Das Zusammenfassen von zwei Sortiernetzwerken durch Hintereinanderausführung
+ist nicht sinnvoll: Da die Ausgabe des ersten Sortiernetzwerks bereits
+sortiert ist, ist das zweite Sortiernetzwerk überflüssig. Eine
+Aneinanderreihung der Art „die ersten $x$~Schichten des einen, dann die
+letzten $y$~Schichten des anderen Sortiernetzwerks“ zerstören im Allgemeinen
+die Sortiereigenschaft. Die Sortiereigenschaft des resultierenden
+Komparatornetzwerks müsste überprüft werden, was nach heutigem Wissensstand
+nur mit exponentiellem Aufwand möglich ist.
+
+\subsection{Leitungen entfernen}
+\label{sect:leitungen_entfernen}
+
+Im vorherigen Abschnitt wurde gezeigt, dass es mithilfe von \emph{Mischern}
+möglich ist, aus zwei Sortiernetzwerken mit je $n$~Eingängen
+ein neues Sortiernetzwerk mit $2n$~Eingängen zu erzeugen. Für einen
+beabsichtigen \emph{evolutionären Algorithmus} ist es jedoch notwendig, dass
+sich die Anzahl der Eingänge nicht verändert. Es soll wieder ein
+Sortiernetzwerk mit $n$~Eingängen entstehen.
+
+Man kann ein gegebenes Sortiernetzwerk mit $n$~Eingängen auf ein
+Sortiernetzwerk mit ${n-1}$~Leitungen verkleinern, indem man eine Leitung
+„eliminiert“. Dazu wird angenommen, dass das Minimum oder das Maximum an einem
+bestimmten Eingang anliegt. Der Weg, den das Minimum beziehungsweise das
+Maximum durch das Sortiernetzwerk nimmt, ist eindeutig bestimmt und endet an
+einem der „Ränder“, also auf der Leitung mit dem höchsten oder dem niedrigsten
+Index. Insbesondere ist bekannt, welche Komparatoren „berührt“ werden und
+welche dafür sorgen, dass der Wert die Leitung wechselt, da das Minimum jeden
+Vergleich „verliert“ und das Maximum jeden Vergleich „gewinnt“. Die
+Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut0} zeigt den Weg eines Maximums durch
+das \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk.
+
+Im ersten Schritt wird eine Leitung ausgewählt und Maximum oder Minimum auf
+dieser Leitung angenommen. Dadurch ist der Weg durch das Sortiernetzwerk
+eindeutig festgelegt.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[Auf der Leitung~4 wird $-\infty$ angelegt. Dadurch ist der Pfad
+ durch das Sortiernetzwerk eindeutig festgelegt.]{\input{images/oe-transposition-cut0.tex}\label{fig:oe-transposition-cut0}}
+ \subfigure[Komparatoren, die einen Wechsel der Leitungen bewirken, werden
+ durch sich kreuzende Leitungen ersetzt.]{\input{images/oe-transposition-cut1.tex}\label{fig:oe-transposition-cut1}}
+ \subfigure[Leitung~4 wurde entfernt. Übrig bleibt ein Sortiernetzwerk mit
+ 7~Leitungen.]{\input{images/oe-transposition-cut2.tex}\label{fig:oe-transposition-cut2}}
+ \subfigure[Die Leitungen wurden wieder gerade eingezeichnet und die
+ Komparatoren regelmäßig angeordnet. Blau eingezeichnet ist \oet{7}.]{\input{images/oe-transposition-cut3.tex}\label{fig:oe-transposition-cut3}}
+ \caption{Eine Leitung wird aus dem
+ \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk \oet{8} entfernt: Auf der rot
+ markierten Leitung wird $-\infty$ angelegt. Da der Wert bei jedem Komparator
+ nach unten weiter gegeben wird, ist der Pfad fest vorgegeben. Da die
+ restlichen Werte trotzdem noch richtig sortiert werden müssen, kann dieser
+ Pfad heraus getrennt werden. In der letzten Abbildung ist \oet{7} markiert.}
+ \label{fig:oe-transposition-cut}
+\end{figure}
+
+Im nächsten Schritt werden alle beteiligten Komparatoren gelöscht,
+beziehungsweise ersetzt: Komparatoren, die {\em nicht} zu einem Wechsel der
+Leitung geführt haben, werden ersatzlos gelöscht. Diese Komparatoren sind in
+Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut0} grün markiert. Die Komparatoren, die
+zum Wechsel der Leitung geführt haben, werden durch sich kreuzende Leitungen
+ersetzt. Das Resultat ist eine Leitung, auf der das Minimum beziehungsweise
+das Maximum angenommen wird, die an unterster oder oberster Stelle endet und
+die keine Komparatoren mehr berührt
+(Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut1}).
+
+Die Werte auf den verbleibenden $(n-1)$~Leitungen müssen vom restlichen
+Komparatornetzwerk immer noch sortiert werden: Es wurde lediglich die
+\emph{Position} des Minimums oder des Maximums in der Eingabe angenommen. Ein
+Sortiernetzwerk muss die Eingabe sortieren, unabhängig davon auf welcher
+Leitung das Minimum oder das Maximum liegt. Das Sortiernetzwerk unter diese
+Annahme auszuwerten -- über die verbleibenden Eingänge wurde keine Aussage
+getroffen. Entsprechend müssen die verbleibenden Ausgänge eine sortierte Liste
+mit $(n-1)$~Elementen darstellen.
+
+Wird die Minimum- beziehungsweise Maximum-Leitung entfernt, wie in
+Abbildung~\ref{fig:oe-transposition-cut2} dargestellt, bleibt das
+Sortiernetzwerk für $(n-1)$~Leitungen übrig. Je nachdem, ob auf einer Leitung
+ein Minimum oder ein Maximum angenommen wird, wird das eliminieren einer
+Leitung auf diese Art und Weise als \emph{Minimum-Schnitt}, beziehungsweise
+\emph{Maximum-Schnitt} bezeichnet.
+
+Die letzte Abbildung, \ref{fig:oe-transposition-cut3}, zeigt das
+Sortiernetzwerk wieder mit den üblichen geraden Leitungen und die rot
+markierten Komparatoren sind verschoben, so dass sich eine kompaktere
+Darstellung ergibt. Außerdem ist das
+\emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk für sieben Werte markiert. Der
+zusätzliche Komparator vor dem \oet{7} hat keinen Einfluss auf die Ausgabe und
+kann entfernt werden.
+
+Durch das Ersetzen von Komparatoren durch gekreuzte Leitungen werden häufig
+\emph{Nicht-Standard-Sortiernetzwerke} erzeugt. Im Anschluss an einen
+\emph{Schnitt} empfiehlt es sich deshalb, das Sortiernetzwerk zu
+\emph{normalisieren}, wie in Abschnitt~\ref{sect:normalisieren} beschrieben.
+
+\subsubsection{Anzahl möglicher und unterschiedlicher Schnittmuster}
+\label{sect:anzahl_schnittmuster}
+
+Der Eliminierungsschritt kann iterativ angewendet werden, um aus einem
+Sortiernetzwerk mit $n$~Ein\-gängen Sortiernetzwerke mit $n-1$, $n-2$,
+$n-3$,~\dots Eingängen zu erzeugen. Insbesondere können auf diese Art und
+Weise Sortiernetzwerke mit $2n$~Eingängen auf Sortiernetzwerke mit
+$n$~Eingängen reduziert werden. Als \emph{$k$-Schnittmuster} bezeichnet man
+die $k$~Minimum- und Maximum-Schnitte, die nacheinander angewendet ein
+$n$-Sortiernetzwerk auf ein ${(n-k)}$-Sortiernetz\-werk reduzieren.
+
+Zwei Schnittmuster heißen \emph{äquivalent} bezüglich~$S$, wenn ihre Anwendung
+auf das Sortiernetzwerk~$S$ das selbe Ergebnis liefert. Ansonsten heißen die
+Schnittmuster \emph{unterschiedlich} bezüglich~$S$.
+
+Bei einem Sortiernetzwerk mit $n$~Eingängen gibt es $2n$~Möglichkeiten eine
+Leitung zu entfernen: Auf jeder der $n$~Leitungen kann sowohl das Minimum als
+auch das Maximum angenommen werden. Wendet man das Verfahren iterativ an, um
+ein $n$-Sortiernetzwerk auf ein ${(n-k)}$-Sortiernetzwerk zu reduzieren,
+ergeben sich insgesamt
+\begin{displaymath}
+ \prod_{i=n}^{1+n-k} 2i = 2^k \cdot \frac{n!}{(n-k)!}
+ \quad (n > m)
+\end{displaymath}
+\emph{mögliche} Schnittmuster. Diese Schnittmuster sind nicht alle
+unterschiedlich. Wird beispielsweise das Minimum auf der untersten Leitung
+und das Maximum auf der obersten Leitung eines Standard-Sortiernetzwerks
+angenommen, führen beide möglichen Schnitt-Reihenfolgen zum selben Ergebnis.
+
+\textit{Moritz Mühlenthaler} zeigt in seiner Arbeit~\cite{M2009}, dass es
+möglich ist, mehrere Eingänge gleichzeitig mit Minimum beziehungsweise Maximum
+vorzubelegen, ohne die Menge der erreichbaren Sortiernetzwerke einzuschränken.
+Dadurch wird die Anzahl der möglichen Schnittmuster reduziert, die Menge der
+so erzeugbaren Sortiernetzwerke bleibt aber unverändert. Die Anzahl der
+möglichen Schnittmuster setzt sich zusammen aus der Anzahl von Möglichkeiten,
+$k$~Leitungen aus $n$~Leitungen auszuwählen, und die möglichen Minimum-~/
+Maximum-Muster. Damit ergibt sich folgende Formel für die Anzahl der möglichen
+Schnittmuster:
+\begin{equation}\label{eqn:anzahl_schnittmuster}
+ 2^k \cdot \left( \begin{array}{c} n \\ k \end{array} \right)
+ = 2^{k} \cdot \frac{n!}{k! (n-k)!}
+ = 2^{k} \cdot \frac{n!}{(n-k)!} \cdot \frac{1}{k!}
+ \quad (1 \leqq k < n)
+\end{equation}
+
+Die Anzahl der möglichen Schnittmuster wird mit der Anzahl der zu entfernenden
+Leitungen sehr schnell sehr groß. Um ein Sortiernetzwerk mit 32~Eingängen auf
+ein Sortiernetzwerk mit 16~Eingängen zu reduzieren, ist ein Schnittmuster mit
+16~Schnitten notwendig, für das es bereits etwa ${3,939 \cdot 10^{13}}$
+Möglichkeiten gibt. Ein Ausprobieren aller Möglichkeiten ist für große
+Netzwerke nicht oder nur unter erheblichem Ressourcenaufwand möglich.
+
+Die Anzahl der \emph{unterschiedlichen} Schnittmuster ist allerdings kleiner
+als die Anzahl der \emph{möglichen} Schnittmuster. Für jeden Komparator auf
+der ersten Stufe gibt es neun verschiedene Eingangskonfigurationen: Für beide
+Eingänge gibt es drei mögliche Eingangswerte, Minimum, Maximum und
+unspezifiziert. Es gibt drei Konfigurationen, bei denen an beiden Eingängen
+der gleiche Wert angelegt wird, und sechs Konfigurationen, bei denen sich die
+Werte unterscheiden.
+
+Bei diesen letzten sechs Konfigurationen werden je zwei auf das selbe
+Ausgangsmuster abgebildet, weil die Position des Minimums beziehungsweise des
+Maximums durch den Komparator vorgegeben wird. Das heißt, dass die neun
+unterschiedlichen Eingangsmuster nur sechs unterschiedliche Ausgangsmuster
+erzeugen. In der zweiten und allen folgenden Schichten kann man diesen
+Unterschied nicht mehr erkennen. In allen sechs Fällen, in denen sich die
+Eingänge unterscheiden, wird anschließend der Komparator entfernt, so dass
+sich die Resultate auch in der ersten Schicht nicht unterscheiden.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/count-cuts-16.pdf}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der \emph{unterschiedlichen} Sortiernetzwerke, die durch
+ 8-Schnittmuster aus $\operatorname{OES}(16)$, $\operatorname{BS}(16)$ und
+ $\operatorname{PS}(16)$ hervorgegangen sind. Die Anzahl der
+ unterschiedlichen Netzwerke nach $10^6$~Iterationen ist 3519 für das
+ \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk, 4973 für das \emph{bitone
+ Mergesort}-Netzwerk und 18764 für das \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk.}
+ \label{fig:count-cuts-16}
+\end{figure}
+
+Alleine durch Betrachten der ersten Schicht von Komparatoren konnte die Anzahl
+der \emph{unterschiedlichen} Schnittmuster auf höchstens $\frac{2}{3}$ der
+\emph{möglichen} Schnittmuster reduziert werden. Um die Anzahl der
+\emph{unterschiedlichen} Schnittmuster experimentell zu ermitteln, wurden je
+eine Million zufällige 8-Schnittmuster auf die 16-Sortiernetzwerke \oes{16},
+\bs{16} und \ps{16} angewandt. Anschließend wurde mithilfe einer Hashtabelle
+überprüft, ob das resultierende Sortiernetzwerk schon von einem
+\emph{äquivalenten} Schnittmuster erzeugt wurde. Falls das Sortiernetzwerk
+noch nicht in der Hashtabelle enthalten war, wurde der Zähler für
+unterschiedliche Schnittmuster erhöht und das Sortiernetzwerk eingefügt.
+
+Abbildung~\ref{fig:count-cuts-16} trägt die Anzahl der
+\emph{unterschiedlichen} Schnittmuster gegen die Anzahl der zufälligen
+Schnittmuster auf. Klar zu sehen ist, dass sich die Anzahl der erzeugten
+Sortiernetzwerke nach $500.000$~Iterationen nur noch gering verändert und der
+Wert nach $1.000.000$~Iterationen allem Anschein nach dem Endwert schon sehr
+nahe ist.
+
+Die Anzahl der möglichen 8-Schnittmuster ist entsprechend der
+Formel~\eqref{eqn:anzahl_schnittmuster} 3.294.720. Diese möglichen
+Schnittmuster führen aber nur zu wenigen \emph{unterschiedlichen}
+Sortiernetzwerken: 3519 ($\approx 0,1\%$) im Fall des
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerks, 4973 ($\approx 0,15\%$) beim
+\emph{bitonen Mergesort}-Netzwerk und 18764 ($\approx 0,57\%$) beim
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk. Zwar ist es möglich, dass mehr Iterationen
+die Anzahl der unterschiedlichen Schnittmuster noch wachsen lässt. Die Graphen
+in Abbildung~\ref{fig:count-cuts-16} geben jedoch Grund zu der Annahme, dass
+die Anzahl dieser zusätzlichen, unterschiedlichen Schnittmuster
+vernachlässigbar klein ist.
+
+Bedingt durch die sehr große Anzahl möglicher Schnittmuster ist dieses
+Experiment für größere Sortiernetzwerke nicht sinnvoll durchführbar. Die
+Hashtabelle würde mehr Arbeitsspeicher benötigen als in derzeitigen Rechnern
+vorhanden ist, bevor ein entsprechender Graph den linearen Bereich für
+„kleine“ x-Werte verlässt.
+
+Um die Anzahl der unterschiedlichen Schnittmuster trotzdem abschätzen zu
+können, kann man sich einer stochastischen Methode bedienen, der sogenannten
+\emph{Monte-Carlo-Methode}, die \textit{Rolf Wanka} in~\cite{W2006} für
+schwierige Zählprobleme vorstellt. Zunächst generiert man eine Menge~$S$ von
+$k$~unterschiedlichen Schnittmustern. Anschließend werden $n$~Schnittmuster
+zufällig erzeugt und überprüft, ob sie in der Menge~$S$ enthalten sind. Unter
+der Annahme, dass auf diese Art und Weise Sortiernetzwerke zufällig und
+gleichverteilt erzeugt werden, entspricht das Verhältnis der zufälligen
+Schnittmuster, die in $S$ enthalten sind, und $n$ gleich dem Verhältnis von
+$k$ und der Anzahl der unterschiedlichen Schnittmuster insgesamt. Damit kann
+die Anzahl der unterschiedlichen Schnittmuster abgeschätzt werden.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/collisions-10000-1000000-32.pdf}
+ \end{center}
+ \caption{Abschätzung der unterschiedlichen Schnittmuster mit der
+ \emph{Monte-Carlo-Methode} für $\operatorname{OES}(32)$ und
+ $\operatorname{BS}(32)$.}
+ \label{fig:collisions-10000-1000000-32}
+\end{figure}
+
+In Abbildung~\ref{fig:collisions-10000-1000000-32} ist das Ergebnis des
+Monte-Carlo-Algorithmus für 16-Schnittmuster zu sehen, die auf
+$\operatorname{OES}(32)$ und $\operatorname{BS}(32)$ angewandt wurden: Von
+jedem Sortiernetzwerk wurden zunächst eine Menge~$S$ von 10.000
+\emph{unterschiedlichen} Schnittmustern erzeugt. Anschließend wurden 1.000.000
+zufällige Schnittmuster erzeugt und der Anteil der zufälligen Schnittmuster,
+die \emph{äquivalent} zu einem in~$S$ enthalten Schnittmuster sind, berechnet.
+Für $\operatorname{OES}(32)$ war dieser Anteil etwa $0,19 \%$, für
+$\operatorname{BS}(32)$ etwa $0,29 \%$. Das ergibt eine Abschätzung von $5,2
+\cdot 10^6$ unterschiedlichen 16-Schnittmustern für $\operatorname{OES}(32)$
+und $3,4 \cdot 10^6$ für $\operatorname{BS}(32)$.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/collisions-100000-1000000-32-ps.pdf}
+ \end{center}
+ \caption{Abschätzung der unterschiedlichen Schnittmuster mit der
+ \emph{Monte-Carlo-Methode} für $\operatorname{PS}(32)$. 385 von 1.000.000
+ zufälligen Schnittmustern waren äquivalent zu einem Schnittmuster in einer
+ Menge von 100.000. Daraus ergibt sich eine Schätzung von $2,6 \cdot 10^8$
+ unterschiedlichen Schnittmustern.}
+ \label{fig:collisions-100000-1000000-32-ps}
+\end{figure}
+
+Im vorherigen Abschnitt wurde das \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk
+$\operatorname{PS}(32)$ nicht betrachtet, da es für dieses Netzwerk viel mehr
+unterschiedliche 16-Schnittmuster gibt als für $\operatorname{OES}(32)$ und
+$\operatorname{BS}(32)$. In Anbetracht der Tatsache, dass die Anzahl der
+unterschiedlichen 8-Schnittmuster für $\operatorname{PS}(16)$ in
+Abbildung~\ref{fig:count-cuts-16} bereits mehr als dreimal größer war als die
+Anzahl für $\operatorname{OES}(16)$ beziehungsweise $\operatorname{BS}(16)$,
+ist dieser Umstand wenig verwunderlich. Entsprechend hätte man in einem
+kombinierten Graphen keine Details mehr erkennen können. Aufgrund der hohen
+Anzahl unterschiedlicher Schnittmuster, wurde für das gleiche Experiment mit
+$\operatorname{PS}(32)$ eine initiale Menge von 100.000 unterschiedlichen
+Schnittmustern erzeugt. Trotzdem wurden nach 1.000.000 Iterationen nur 385
+Schnittmuster gefunden, die zu einem Schnittmuster in der Menge äquivalent
+waren. Daraus ergibt sich eine Abschätzung von $2,6 \cdot 10^8$
+unterschiedlichen Schnittmustern -- zwei Zehnerpotenzen mehr als bei den
+vorherigen Sortiernetzwerken, aber immer noch fünf Zehnerpotenzen kleiner als
+die Anzahl der \emph{möglichen} Schnittmuster.
+
+\newpage
+\section{Der \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus}
+\label{sect:sn-evolution}
+
+Der \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus ist ein \emph{evolutionärer
+Algorithmus}, der die in den vorherigen Abschnitten beschriebenen Mischer
+(Abschnitt~\ref{sect:konstruktive_netzwerke}) und Schnittmuster
+(Abschnitt~\ref{sect:leitungen_entfernen}) verwendet, um „möglichst gute“
+Sortiernetzwerke zu erzeugen. Was ein „gutes“ Sortiernetzwerk ausmacht, wird
+in Abschnitt~\ref{sect:sn-evolution:bewertung} behandelt. Informationen zur Implementierung
+von \textsc{SN-Evolution} befinden sich in
+Abschnitt~\ref{sect:implementierung}.
+
+\subsection{Bewertungsfunktion}\label{sect:sn-evolution:bewertung}
+
+Um Sortiernetzwerke überhaupt optimieren zu können, muss zunächst die
+{\em Güte} eines Netzwerks definiert werden. Prinzipiell gibt es zwei Ziele,
+die bei Sortiernetzwerken verfolgt werden können:
+\begin{itemize}
+ \item Möglichst wenige Komparatoren („effizient“)
+ \item Möglichst wenige Schichten („schnell“)
+\end{itemize}
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[16-Sortiernetzwerk aus 60~Komparatoren in 10~Schichten. Das Netzwerk wurde von \textit{M.~W. Green} konstruiert und 1969 in \todo{Referenz} veröffentlicht.]{\input{images/16-green.tex}\label{fig:16-green}}
+ \subfigure[16-Sortiernetzwerk aus 61~Komparatoren in 9~Schichten. Das Netzwerk wurde von \textit{D. Van~Voorhis} veröffentlicht.]{\input{images/16-voorhis.tex}\label{fig:16-voorhis}}
+ \caption{Das effizienteste und das schnellste Sortiernetzwerk für
+ 16~Leitungen, das derzeit bekannt ist.}
+ \label{fig:16-best-known}
+\end{figure}
+Diese Ziele führen im Allgemeinen zu unterschiedlichen Netzwerken.
+Beispielsweise besteht das \emph{effizienteste} bekannte Sortiernetzwerk für
+16~Eingänge aus 60~Komparatoren in 10~Schichten. Es ist in
+Abbildung~\ref{fig:16-green} dargestellt. Das \emph{schnellste} bekannte
+16-Sortiernetzwerk besteht aus 61~Komparatoren in nur 9~Schichten und ist in
+Abbildung~\ref{fig:16-voorhis} zu sehen.
+
+\textsc{SN-Evolution} verwendet eine Gütefunktion, die die beiden Ziele
+"`effizient"' und "`schnell"' berücksichtigen kann. Sie hat die folgende
+generelle Form:
+\begin{equation}
+ \operatorname{Guete}(S) = w_{\mathrm{Basis}}
+ + w_{\mathrm{Komparatoren}} \cdot \left|S\right|_\mathrm{Komparatoren}
+ + w_{\mathrm{Schichten}} \cdot \left|S\right|_\mathrm{Schichten}
+\end{equation}
+Die Parameter $w_{\mathrm{Komparatoren}}$ und $w_{\mathrm{Schichten}}$ dienen
+dabei der Festlegung des Optimierungsziels. Wenn einer der beiden Parameter
+gleich Null ist, wird nur das jeweils andere Ziel verfolgt. Sind beide
+Parameter gleich Null, werden alle Netzwerke mit der gleich Güte bewertet --
+jegliche Ergebnisse sind dann rein zufälliger Natur.\footnote{Dass dies nicht
+so schlecht ist wie man intuitiv vermuten könnte, zeigt der
+\textsc{SN-Markov}-Algorithmus in Abschnitt~\ref{sect:markov}.}
+
+Da möglichst effiziente und schnelle Sortiernetzwerke gefunden werden sollen,
+ist ein kleiner Wert von $\operatorname{Guete}(S)$ besser als ein großer Wert.
+Das heißt, dass das Ziel von \textsc{SN-Evolution} ist,
+$\operatorname{Guete}(S)$ zu \emph{minimieren}.
+
+Mit dem Parameter $w_{\mathrm{Basis}}$ kann auf die Selektion Einfluss
+genommen werden. Ist er groß, wird der relative Unterschied der Güten
+verschiedener Netzwerke kleiner, was die {\em Exploration}, das Absuchen des
+gesamten Lösungsraums, begünstigt. Wählt man $w_{\mathrm{Basis}}$ hingegen
+klein -- in Abhängigkeit von den anderen beiden Parametern sind auch negative
+Werte möglich -- werden die relativen Unterschiede groß. Dadurch wird die {\em
+Exploitation}, das Streben zu (lokalen) Optima, verstärkt.
+
+Diese Parameter haben einen großen Einfluss auf die Geschwindigkeit, mit der
+der \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus konvergiert und ob er tatsächlich gute
+Lösungen findet oder sich in \emph{lokalen} Optima "`verfängt"'. Leider gibt
+es kein Patentrezept für die Wahl der Parameter, so dass für verschiedene
+Leitungszahlen und Mischer-Typen experimentiert werden muss.
+
+Als guter Standardansatz für \textsc{SN-Evolution} haben sich die folgenden
+Werte herausgestellt:
+\begin{eqnarray*}
+ w_{\mathrm{Basis}} &=& 0 \\
+ w_{\mathrm{Komparatoren}} &=& 1 \\
+ w_{\mathrm{Schichten}} &=& \left|S\right|_\mathrm{Leitungen}
+\end{eqnarray*}
+Sofern nicht anders angegeben, werden diese Werte im Folgenden zur Bewertung
+von Sortiernetzwerken verwendet. Die Bewertungsfunktion bevorzugt mit diesen
+Konstanten \emph{schnelle} Sortiernetzwerke, da das Einsparen einer Schicht
+ein höheres Gewicht als das Einsparen von Komparatoren hat.
+
+Wenn der \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus nach \emph{effizienten}
+Sortiernetzwerken suchen soll, werden alternative Werte für die Konstanten der
+Bewertungsfunktion verwendet. Die Werte
+\begin{eqnarray*}
+ w_{\mathrm{Basis}} &=& 0 \\
+ w_{\mathrm{Komparatoren}} &=& 2 \\
+ w_{\mathrm{Schichten}} &=& 1
+\end{eqnarray*}
+geben dem Einsparen eines Komparators ein höheres Gewicht als dem Einsparen
+einer Schicht. \todo{Fehler hier noch was?}
+
+\subsection{Selektion}
+
+Als \emph{Selektion} wird der Vorgang bezeichnet, der zwei Individuen zufällig
+aus der Population auswählt. Sie werden im folgenden Schritt miteinander
+rekombiniert. Die Auswahl der Individuen erfolgt zufällig, aber nicht
+gleichverteilt. So sorgt die \emph{Selektion} dafür, dass bessere Individuen
+eine größere Wahrscheinlichkeit haben zur nächsten Generation beizutragen.
+Diese Ungleichbehandlung von Individuen verschiedener Güte ist der Grund für
+das Streben des Algorithmus nach besseren Lösungen.
-Das habe ich gemacht, bzw. darum habe ich das gemacht.
+Obwohl dieser Vorteil für gute Individuen intuitiv als sehr gering erscheint,
+passiert es häufig, dass die Ausnutzung \emph{(Exploitation)} überhand gewinnt
+und der Algorithmus vorschnell in Richtung eines lokalen Optimums optimiert.
-\subsection{Einleitung}\label{sect:introduction}
+Die in \textsc{SN-Evolution} implementierte Selektion eines Individuums lässt
+sich mit Pseudocode wie folgt beschreiben:
+\begin{verbatim}
+ Gütesumme := 0
+ Auswahl := (leer)
+
+ für jedes Individuum in Population
+ {
+ reziproke Güte := 1.0 / Guete(Individuum)
+ Wahrscheinlichkeit P := reziproke Güte / (Gütesumme + reziproke Güte)
+ Gütesumme := Gütesumme + reziproke Güte
+
+ mit Wahrscheinlichkeit P
+ {
+ Auswahl := Individuum
+ }
+ }
+ gib Auswahl zurück
+\end{verbatim}
-Das sind Sortiernetzwerke und so.
+Diese Auswahl wird zweimal ausgeführt, um zwei Individuen für die
+Rekombination zu erhalten. Das heißt, dass die Individuen bei
+\textsc{SN-Evolution} stochastisch unabhängig voneinander ausgewählt werden.
-\section{Die Algorithmen}
+\subsection{Rekombination}
+\label{sect:sn-evolution:rekombination}
-...
+Bei der Rekombination werden zwei Individuen --~hier Sortiernetzwerke~-- zu
+einer neuen Lösung kombiniert. Geeignete Mischer, um die beiden Netzwerke zu
+einem Netzwerk mit $2n$~Leitungen zusammenzufügen, sind zum Beispiel der {\em
+bitonen Mischer} (Abschnitt~\ref{sect:der_bitone_mischer}) und der
+\emph{Odd-Even}-Mischer (Abschnitt~\ref{sect:der_odd_even_mischer}),
+Anschließend werden $n$~Leitungen mit einem zufälligen $n$-Schnittmuster wie
+in Abschnitt~\ref{sect:leitungen_entfernen} beschrieben entfernt.
-\subsection{Ausblick}
+Dieses Verfahren hat den großen Vorteil, dass es die Sortiereigenschaft
+erhält. Entsprechend muss nicht aufwendig überprüft werden, ob das
+Komparatornetzwerk die Sortiereigenschaft besitzt. Der Nachteil ist, dass
+nicht alle Sortiernetzwerke auf diese Art und Weise erzeugt werden können.
-So geht's jetzt weiter.
+\subsection{Mutation}
-%\bibliography{references}
-%\bibliographystyle{plain}
+Zu einem vollständigen evolutionären Algorithmus gehört außerdem die Mutation
+--~eine zufällige Veränderung einer Lösung. Leider ist es nicht möglich ein
+Sortiernetzwerk zufällig zu verändern und dabei die Sortiereigenschaft zu
+erhalten. Selbst das \emph{Hinzufügen} eines zufälligen Komparators kann diese
+Eigenschaft zerstören.
+
+Nach einer Mutation müsste man überprüfen, ob das neue Komparatornetzwerk die
+Sortiereigenschaft noch besitzt. Nach heutigem Wissenstand ist diese
+Überprüfung nur mit exponentiellem Aufwand möglich, etwa durch das
+Ausprobieren aller $2^n$~Bitmuster, wie in Abschnitt~\ref{sect:0-1-prinzip}
+beschrieben.
+
+Um das Potenzial einer Mutation abzuschätzen wurde in \textsc{SN-Evolution}
+eine Überprüfung eingebaut: Unmittelbar vor dem Einfügen in die Population
+überprüft eine Funktion die Notwendigkeit jedes einzelnen Komparators. Dazu
+wird nacheinander jeder Komparator entfernt und überprüft, ob das verbleibende
+Netzwerk die Sortiereigenschaft noch besitzt. Trotz des hohen Rechenaufwands
+-- bei 16-Sortiernetzwerken sind gut 4~Millionen Tests notwendig, um alle
+Komparatoren zu überprüfen -- waren die Ergebnisse ernüchternd: Nach circa
+1~Million Iterationen mit 16-Sortiernetzwerken fand der so modifizierte
+Algorithmus keinen einzigen Komparator, den er hätte entfernen können. Daher
+wurde beim \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus auf eine Mutation verzichtet.
+
+\subsection[Bitoner Mischer]{Versuche mit dem bitonen Mischer}
+
+Wenn \textsc{SN-Evolution} mit dem \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk
+als Eingabe gestartet wird und in der Rekombinationsphase den \emph{bitonen
+Mischer} verwendet, gibt der Algorithmus \emph{effiziente} und in einigen
+Fällen \emph{schnelle} Sortiernetzwerke aus. Die Ergebnisse des
+\textsc{SN-Evolution}-Algorithmus unter Verwendung des \emph{bitonen Mischers}
+sind in Tabelle~\ref{tbl:sn-ev-bm-fast} zusammengefasst.
+
+\begin{table}\label{tbl:sn-ev-bm-fast}
+\begin{center}
+\rowcolors{4}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|r|r|r|r|}
+\hline
+Leitungen & \multicolumn{2}{l|}{\textsc{SN-EV} mit \bm{n}} & \multicolumn{2}{|l|}{\bs{n}} \\
+\cline{2-5}
+ ($n$) & Komp. & Schichten & Komp. & Schichten \\
+\hline
+ 8 & \gcell 20 & 6 & 24 & 6 \\
+ 9 & \Gcell 26 & 8 & 28 & 8 \\
+ 10 & \gcell 31 & \gcell 8 & 33 & 9 \\
+ 11 & \Gcell 37 & \Gcell 9 & 39 & 10 \\
+ 12 & \gcell 42 & \gcell 9 & 46 & 10 \\
+ 13 & \Gcell 48 & 10 & 53 & 10 \\
+ 14 & \gcell 54 & 10 & 61 & 10 \\
+ 15 & \Gcell 61 & 10 & 70 & 10 \\
+ 16 & \gcell 67 & 10 & 80 & 10 \\
+ 17 & \Gcell 76 & 12 & 85 & 12 \\
+ 18 & \gcell 87 & \gcell 12 & 91 & 13 \\
+ 19 & \Gcell 93 & \Gcell 13 & 98 & 14 \\
+ 20 & \gcell 104 & \gcell 13 & 106 & 14 \\
+ 21 & \Gcell 109 & \Gcell 14 & 114 & 15 \\
+ 22 & \gcell 118 & \gcell 14 & 123 & 15 \\
+ 23 & \Gcell 129 & \Gcell 14 & 133 & 15 \\
+ 24 & \gcell 133 & 15 & 144 & 15 \\
+\hline
+\end{tabular}
+\caption{Übersicht über die Ergebnisse des \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus
+ unter Verwendung des \emph{bitonen Merge}-Netzwerks \bm{n}. Der Algorithmus
+ wurde mit dem \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk \oet{n} gestartet
+ und nach 2.500.000 Iterationen beendet. Die Bewertungsfunktion nutzte die
+ Konstanten $w_{\mathrm{Basis}} = 0$, $w_{\mathrm{Komparatoren}} = 1$,
+ $w_{\mathrm{Schichten}} = n$.}
+\end{center}
+\end{table}
+
+Alle Sortiernetzwerke, die von \textsc{SN-Evolution} in dieser Konfiguration
+gefunden wurden, waren \emph{effizienter} als das \emph{bitone
+Mergesort}-Netzwerk \bs{n}, das ebenfalls auf dem \emph{bitonen
+Merge}-Netzwerk \bm{n} beruht. Zum Beispiel benötigt das in
+Abbildung~\ref{fig:16-e1-bitonic-1296542566} dargestellte 16-Sortiernetzwerk
+67~Komparatoren, 13~Komparatoren weniger als \bs{n}.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-e1-bitonic-1296542566.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 67~Komparatoren in
+ 10~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution} unter Verwendung des \emph{bitonen Mischers}
+ erzeugt.}
+ \label{fig:16-e1-bitonic-1296542566}
+\end{figure}
+
+Wenn die Gütefunktion so gewählt ist, dass sie schnelle Sortiernetzwerke
+bevorzugt, werden in einigen Fällen Netzwerke zurückgegeben, die
+\emph{schneller} und \emph{effizienter} als \bs{n} sind. Das
+19-Sortiernetzwerk in Abbildung~\ref{fig:19-e1-bm-fast} besitzt beispielsweise
+nur 13~Schichten und benötigt damit einen parallelen Schritt weniger als
+\bs{19}.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/19-e1-bm-fast.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 19~Leitungen und 93~Komparatoren in
+ 13~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus \textsc{SN-Evolution}
+ unter Verwendung des \emph{bitonen Mischers} erzeugt.}
+ \label{fig:19-e1-bm-fast}
+\end{figure}
+
+\subsection[Odd-Even-Mischer]{Versuche mit dem Odd-Even-Mischer}
+
+Die folgenden Ergebnisse wurden erzielt, indem \textsc{SN-Evolution} mit dem
+\emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk als Eingabe gestartet wurde und in
+der Rekombinationsphase das \emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerk verwendete. So
+erzeugt der Algorithmus entweder Sortiernetzwerke, die genauso schnell und
+effizient wie das \oes{n}-Netzwerk, oder Sortiernetzwerke, die schneller aber
+weniger effizient als das \oes{n}-Netzwerk sind. Die Ergebnisse von
+\textsc{SN-Evolution} mit dem \emph{Odd-Even}-Mischer sind in
+Tabelle~\ref{tbl:sn-ev-oem-fast} zusammengefasst.
+
+\begin{table}\label{tbl:sn-ev-oem-fast}
+\begin{center}
+\rowcolors{4}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|r|r|r|r|}
+\hline
+Leitungen & \multicolumn{2}{l|}{\textsc{SN-EV} mit \oem{n}} & \multicolumn{2}{|l|}{\oes{n}} \\
+\cline{2-5}
+ & Komp. & Schichten & Komp. & Schichten \\
+\hline
+ 8 & 19 & 6 & 19 & 6 \\
+ 9 & 26 & 8 & 26 & 8 \\
+ 10 & 31 & 9 & 31 & 9 \\
+ 11 & 38 & \Gcell 9 & \Gcell 37 & 10 \\
+ 12 & 43 & \gcell 9 & \gcell 41 & 10 \\
+ 13 & 48 & 10 & 48 & 10 \\
+ 14 & 53 & 10 & 53 & 10 \\
+ 15 & 59 & 10 & 59 & 10 \\
+ 16 & 63 & 10 & 63 & 10 \\
+ 17 & 74 & 12 & 74 & 12 \\
+ 18 & 82 & 13 & 82 & 13 \\
+ 19 & 93 & \Gcell 13 & \Gcell 91 & 14 \\
+ 20 & 97 & 14 & 97 & 14 \\
+ 21 & 108 & \Gcell 14 & \Gcell 107 & 15 \\
+ 22 & 117 & \gcell 14 & \gcell 114 & 15 \\
+ 23 & 127 & \Gcell 14 & \Gcell 122 & 15 \\
+ 24 & 128 & 15 & \gcell 127 & 15 \\
+\hline
+\end{tabular}
+\caption{Übersicht über die Ergebnisse des \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus
+ unter Verwendung des \emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerks \oem{n}. Der
+ Algorithmus wurde mit dem \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk \oet{n}
+ gestartet und nach 2.500.000 Iterationen beendet. Die Bewertungsfunktion
+ nutzte die Konstanten $w_{\mathrm{Basis}} = 0$, $w_{\mathrm{Komparatoren}} =
+ 1$, $w_{\mathrm{Schichten}} = n$.}
+\end{center}
+\end{table}
+
+Im vorherigen Abschnitt wurde gezeigt, dass der
+\textsc{SN-Evolution}-Algorithmus unter Verwendung des \emph{bitonen Mischers}
+Sortiernetzwerke erzeugen kann, die effizienter als das rekursiv aus dem
+\emph{bitonen Mischer} aufgebaute \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk sind.
+Dieses Ergebnis lies sich mit dem \emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerk nicht
+erzielen. Die Sortiernetzwerke, die \textsc{SN-Evolution} unter Verwendung des
+\emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerks findet, erreichen das
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk bezüglich Effizienz, übertreffen es aber
+nicht. Ein Beispiel für ein entsprechendes Sortiernetzwerk ist in
+Abbildung~\ref{fig:16-e1-oem-fast} dargestellt.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-e1-oem-fast.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 63~Komparatoren in
+ 10~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution} unter Verwendung des \emph{Odd-Even}-Mischers
+ erzeugt.}
+ \label{fig:16-e1-oem-fast}
+\end{figure}
+
+Mit einer Gütefunktion, die schnelle Sortiernetzwerke bevorzugt, ist es auch
+mit dem \emph{Odd-Even}-Mischer möglich, dass \textsc{SN-Evolution}
+Sortiernetzwerke zurück gibt, die schneller als \oes{n} sind. Beispielsweise
+benötigt das 19-Sortiernetzwerk, das in Abbildung~\ref{fig:19-e1-oem-fast}
+dargestellt ist, nur 13~Schichten, während \oes{19} 14~Schichten benötigt.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/19-e1-oem-fast.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 19~Leitungen und 93~Komparatoren in
+ 13~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus \textsc{SN-Evolution}
+ unter Verwendung des \emph{Odd-Even}-Mischers erzeugt.}
+ \label{fig:19-e1-oem-fast}
+\end{figure}
+
+%\begin{figure}
+%\begin{center}
+%\input{images/08-e2-1237993371.tex}
+%\end{center}
+%\caption{{\tt images/08-e2-1237993371.tex}: 19~Komparatoren in 6~Schichten}
+%\label{fig:08-e2-1237993371}
+%\end{figure}
+%
+%\begin{figure}
+%\begin{center}
+%\input{images/09-e2-1237997073.tex}
+%\end{center}
+%\caption{{\tt images/09-e2-1237997073.tex}: 25~Komparatoren in 8~Schichten}
+%\label{fig:09-e2-1237997073}
+%\end{figure}
+%
+%\begin{figure}
+%\begin{center}
+%\input{images/09-e2-1237999719.tex}
+%\end{center}
+%\caption{{\tt images/09-e2-1237999719.tex}: 25~Komparatoren in 7~Schichten}
+%\label{fig:09-e2-1237999719}
+%\end{figure}
+%
+%\begin{figure}
+%\begin{center}
+%\input{images/10-e2-1239014566.tex}
+%\end{center}
+%\caption{{\tt images/10-e2-1239014566.tex}: 29~Komparatoren in 8~Schichten}
+%\label{fig:10-e2-1239014566}
+%\end{figure}
+
+\subsection{Zufälliger Mischer}
+
+Die Ergebnisse der beiden vorhergehenden Abschnitte zeigen, dass für einige
+Leitungszahlen der \emph{bitone Mischer} und für andere Leitungszahlen der
+\emph{Odd-Even}-Mischer bessere Ergebnisse liefert. Beispielsweise hat das
+Netzwerk für $n = 18$ bei Verwendung des \emph{bitone Mischers} nur
+12~Schichten, bei Verwendung des \emph{Odd-Even}-Mischers hingegen nur
+82~Komparatoren. Daher liegt die Idee nahe, beide Mischer-Netzwerke zu nutzen,
+um das beste Ergebnis beider Konstruktionen zu erreichen.
+\textsc{SN-Evolution} kann zu diesem Zweck beim Zusammenfügen zweier
+Individuen zufällig zwischen dem \emph{bitonen Mischer} und dem
+\emph{Odd-Even}-Mischer wählen. Die Ergebnisse von \textsc{SN-Evolution} bei
+einer zufälligen Wahl des Mischers in der Rekombinationsphase sind in
+Tabelle~\ref{tbl:sn-ev-rnd-fast} zusammengefasst.
+
+\begin{table}\label{tbl:sn-ev-rnd-fast}
+\begin{center}
+\rowcolors{4}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|r|r|r|r|r|r|}
+\hline
+Leitungen & \multicolumn{2}{l|}{\textsc{SN-EV} mit \bm{n}}
+ & \multicolumn{2}{l|}{\textsc{SN-EV} mit \oem{n}}
+ & \multicolumn{2}{l|}{\textsc{SN-EV} mit Zufall} \\
+\cline{2-7}
+ ($n$) & Komp. & Schichten & Komp. & Schichten & Komp. & Schichten \\
+\hline
+ 8 & 20 & 6 & \gcell 19 & 6 & \gcell 19 & 6 \\
+ 9 & 26 & 8 & 26 & 8 & 26 & 8 \\
+ 10 & 31 & \gcell 8 & 31 & 9 & 31 & \gcell 8 \\
+ 11 & \Gcell 37 & 9 & 38 & 9 & \Gcell 37 & 9 \\
+ 12 & 42 & 9 & 43 & 9 & \gcell 41 & 9 \\
+ 13 & 48 & 10 & 48 & 10 & 48 & 10 \\
+ 14 & 54 & 10 & \gcell 53 & 10 & \gcell 53 & 10 \\
+ 15 & 61 & 10 & \Gcell 59 & 10 & \Gcell 59 & 10 \\
+ 16 & 67 & 10 & \gcell 63 & 10 & 64 & 10 \\
+ 17 & 76 & 12 & \Gcell 74 & 12 & \Gcell 74 & 12 \\
+ 18 & 87 & \gcell 12 & \gcell 82 & 13 & 83 & \gcell 12 \\
+ 19 & 93 & 13 & 93 & 13 & \Gcell 92 & 13 \\
+ 20 & 104 & \gcell 13 & \gcell 97 & 14 & 101 & \gcell 13 \\
+ 21 & 109 & 14 & 108 & 14 & \Gcell 107 & 14 \\
+ 22 & 118 & 14 & 117 & 14 & \gcell 116 & 14 \\
+ 23 & 129 & 14 & \Gcell 127 & 14 & 128 & 14 \\
+ 24 & 133 & 15 & \gcell 128 & 15 & 130 & 15 \\
+\hline
+\end{tabular}
+\caption{Übersicht über die Ergebnisse des \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus
+ unter Verwendung der beiden Mischer-Netzwerke. Der Algorithmus wurde mit dem
+ \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk \oet{n} gestartet und nach
+ 2.500.000 Iterationen beendet. Die Bewertungsfunktion nutzte die Konstanten
+ $w_{\mathrm{Basis}} = 0$, $w_{\mathrm{Komparatoren}} = 1$ und
+ $w_{\mathrm{Schichten}} = n$.}
+\end{center}
+\end{table}
+
+Bei einigen Leitungszahlen kann der Algorithmus durch die Verfügbarkeit beider
+Mi\-scher-Netzwerke Sortiernetzwerke zurückgeben, die effizienter als die
+vorherigen Ergebnisse sind. Beispielsweise ist das 19-Sortiernetzwerk in
+Abbildung~\ref{fig:19-e1-rnd-fast} mit 92~Komparatoren effizienter als die
+19-Sortiernetzwerke, die mit nur einem der beiden Mischer-Netzwerke erreicht
+wurden (Abbildungen~\ref{fig:19-e1-bm-fast} und~\ref{fig:19-e1-oem-fast}).
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/19-e1-rnd-fast.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 19~Leitungen und 92~Komparatoren in
+ 13~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus \textsc{SN-Evolution}
+ unter Verwendung des \emph{bitonen Mischers} und des
+ \emph{Odd-Even}-Mischers erzeugt.}
+ \label{fig:19-e1-rnd-fast}
+\end{figure}
+
+Die Ergebnisse anderer Leitungszahlen erreichen die Geschwindigkeit der
+Ergebnisse, die mit dem \emph{bitonen Mischer} erzielt wurden. Die Effizienz
+liegt zwischen den Ergebnissen, die mit dem \emph{bitonen Mischer} erzielt
+wurden, und den Ergebnissen, die mit dem \emph{Odd-Even}-Mischer erzielt
+wurden. Beispielsweise ist das 18-Sortiernetzwerk in
+Abbildung~\ref{fig:18-e1-rnd-fast} so schnell wie das Ergebnis, das mit dem
+\emph{bitonen Mischer} ausgegeben wurde. Mit 83~Komparatoren liegt die
+Effizienz des Sortiernetzwerks zwischen den Ergebnissen, die mit dem
+\emph{bitonen Mischer} (87~Komparatoren), beziehungsweise dem
+\emph{Odd-Even}-Mischer (82~Komparatoren) erreicht werden konnten.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/18-e1-rnd-fast.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 18~Leitungen und 83~Komparatoren in
+ 12~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus \textsc{SN-Evolution}
+ unter Verwendung des \emph{bitonen Mischers} und des
+ \emph{Odd-Even}-Mischers erzeugt.}
+ \label{fig:18-e1-rnd-fast}
+\end{figure}
+
+In einigen Fällen hat \textsc{SN-Evolution} in dieser Konfiguration
+Sortiernetzwerke ausgegeben, die weniger effizient und genauso schnell wie die
+bisherigen Ergebnisse unter Verwendung des \emph{Odd-Even}-Mischers sind.
+Prinzipiell könnte der Algorithmus in jeder Iteration zufällig den
+\emph{Odd-Even}-Mischers auswählen, um die selektierten Individuen zu
+rekombinieren. Das heißt, das die Ergebnisse auch bei einer zufälligen Wahl
+des Mischer-Netzwerks theoretisch erreicht werden können. Allerdings sind
+unter Umständen mehr Iterationen notwendig, bis die gleiche Effizienz erreicht
+wird.
+
+%\input{shmoo-aequivalenz.tex}
+
+\newpage
+\section{Der \textsc{SN-Markov}-Algorithmus}
+\label{sect:markov}
+
+Der evolutionäre \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus aus dem vorherigen
+Abschnitt verwendet immer zwei zufällige Sortiernetzwerke („Individuen“) aus
+einer Population. Da die beiden „Eltern“ zufällig und unabhängig voneinander
+ausgewählt werden, kann es vorkommen, dass das selbe Sortiernetzwerk zweimal
+verwendet und mit sich selbst kombiniert wird.
+
+Macht man diesen Spezialfall zum Regelfall, kombiniert das aktuelle Netzwerk
+\emph{immer} mit sich selbst und eliminiert anschließend die Hälfte aller
+Leitungen, lassen sich einige interessante Beobachtungen anstellen. Netzwerke,
+die aus einem Netzwerk $S_0$ durch die beschriebene Kombination von $S_0$ mit
+sich selbst und anschließendem Eliminieren der Hälfte der Leitungen hervorgehen
+können, heißen \emph{Nachfolger} von $S_0$.
+
+Beim beschriebenen Vorgehen kann man die Sortiernetzwerke als Knoten in einem
+(gerichteten) Graphen betrachten. Zwei Knoten $V_0$ und $V_1$, die zwei
+Sortiernetzwerke $S_0$ und $S_1$ repräsentieren, sind genau dann mit einer
+Kante ${E_{0,1} = (V_0, V_1)}$ verbunden, wenn $S_1$ ein \emph{Nachfolger} von
+$S_0$ ist, das heißt, dass $S_1$ durch die Rekombination von $S_0$ mit sich
+selbst erzeugt werden kann.
+
+Wie in Abschnitt~\ref{sect:anzahl_schnittmuster} beschrieben, ist die Anzahl
+der \emph{unterschiedlichen} Schnittmuster und damit die Anzahl der Nachfolger
+sehr groß. Bei den untersuchten 16-Sortiernetzwerken lag die Anzahl der
+Nachfolger zwar noch unter 20.000, bei den untersuchten
+32-Sortier\-netz\-werken wurden jedoch bereits bis zu $2,6 \cdot 10^8$
+unterschiedliche Schnittmuster geschätzt.
+
+Der Algorithmus {\sc SN-Markov} legt auf diesem Nachfolger-Graph einen
+zufälligen Weg (englisch: \textit{random walk}) zurück. Er startet auf einem
+gegebenen Sortiernetzwerk. Um von einem Sortiernetzwerk zum Nächsten zu
+gelangen, rekombiniert der Algorithmus das aktuelle Sortiernetzwerk mit sich
+selbst und erhält so einen zufälligen Nachfolger. In Pseudocode lässt sich der
+Algorithmus wie folgt beschreiben:
+
+\begin{verbatim}
+ Netzwerk := Eingabe
+
+ für n Iterationen
+ {
+ Nachfolger := kombiniere (Netzwerk, Netzwerk)
+ Netzwerk := Nachfolger
+ }
+
+ gib Netzwerk zurück
+\end{verbatim}
+
+Die Graphen in Abbildung~\ref{fig:markov-comparators} zeigen die Anzahl der
+Komparatoren der Sortiernetzwerke, die \textsc{SN-Markov} auf seinem
+zufälligen Pfad durchläuft (rot). Für jeden Graphen wurde der
+\textsc{SN-Markov}-Algorithmus auf einem entsprechenden
+\emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk gestartet und hat mindestens
+1.000.000~Iterationen durchlaufen. In jedem Schritt wurde die Anzahl der
+Komparatoren des Sortiernetzwerks bestimmt und ein entsprechender Zähler
+erhöht. In Abbildung~\ref{fig:markov-comparators} ist die resultierende
+prozentuale Verteilung zu sehen.
+
+Ebenfalls in die Graphen der Abbildung~\ref{fig:markov-comparators}
+eingezeichnet ist eine \emph{Gamma-Verteilung} (grün), die die gemessenen
+Daten gut annähert. Die Gamma-Verteilung verwendet einen Offset~$\delta$, der
+um Eins kleiner als die kleinste erreichte Komparatorzahl gewählt wurde.
+Beispielsweise war die kleinste erreichte Komparatorzahl bei
+16-Sortiernetzwerken~63, entsprechend wurde der Offset $\delta = 63 - 1$
+gesetzt und die Gamma-Verteilung $g(x - 62)$ eingezeichnet. Die Parameter $k$
+und $\theta$, die eine Gamma-Verteilung charakterisieren, wurden mit einem
+Fitting-Algorithmus bestimmt. Der konkrete Offset ist als Parameter~$\delta$
+unter den Graphen angegeben.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[12 Leitungen, $k = 8,267$, $\theta = 0,962$, $\delta = 40$]{\includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=7cm]{images/markov-comparators-12-pct.pdf}}
+ \subfigure[14 Leitungen, $k = 9,522$, $\theta = 0,867$, $\delta = 52$]{\includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=7cm]{images/markov-comparators-14-pct.pdf}}
+ \subfigure[16 Leitungen, $k = 17,939$, $\theta = 1,091$, $\delta = 62$]{\includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=7cm]{images/markov-comparators-16-pct.pdf}}
+ \subfigure[18 Leitungen, $k = 10,724$, $\theta = 0,766$, $\delta = 81$]{\includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=7cm]{images/markov-comparators-18-pct.pdf}}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren von Sortiernetzwerken,
+ die von {\sc SN-Markov} durchlaufen wurden (rot). Ebenfalls eingezeichnet
+ ist jeweils eine \emph{Gamma-Verteilung} (grün), die eine gute Näherung der
+ gemessenen Daten darstellt.}
+ \label{fig:markov-comparators}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/comparison-comparators-16.pdf}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren, die 16-Sortiernetzwerke von
+ \textsc{SN-Markov} und \textsc{SN-Evolution} (mit dem
+ \emph{Odd-Even}-Mischer und dem \emph{bitonen Mischer}) besaßen.}
+ \label{fig:comparison-comparators}
+\end{figure}
+
+Der Graph in Abbildung~\ref{fig:comparison-comparators} zeigt, dass der
+\textsc{SN-Markov}-Algorithmus nicht schlechter ist als der
+\textsc{SN-Evolution}-Algo\-rith\-mus. Analog zu dem Versuch mit
+\textsc{SN-Markov}, wurde beim \textsc{SN-Evolution}-Algorithmus die Anzahl
+der Komparatoren jedes neuen Individuums ermittelt und gespeichert. Als
+Startnetzwerk diente bei beiden Algorithmen das
+\emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk \oet{16}. Der Graph zeigt auf der
+x-Achse die Anzahl der Komparatoren, auf der y-Achse die Häufigkeit, mit der
+ein Sortiernetzwerk mit dieser Komparatorzahl durch die Rekombination erzeugt
+wurde. Die Ergebnisse von \textsc{SN-Evolution} unterscheiden sich außerdem je
+nach verwendetem Mischer-Netzwerk -- \oem{32}, beziehungsweise \bm{32}.
+
+Sowohl der \textsc{SN-Markov}-Algorithmus, der das
+\emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerk verwendet, als auch \textsc{SN-Evolution} mit
+\oem{32} erreichen eine Komparatorzahl von~63 und finden Sortiernetzwerke, die
+bezüglich Effizienz und Geschwindigkeit identisch zu \oes{16} sind.
+Interessanterweise erzeugt \textsc{SN-Markov} derartige Netzwerke häufiger:
+Während nur $0,000017 \%$ der Individuen von \textsc{SN-Evolution} mit
+63~Komparatoren auskamen, ist die Rate bei \textsc{SN-Markov} mit $0,000335
+\%$ rund 20~mal höher.
+
+Erwartungsgemäß sind die besten Netzwerke, die \textsc{SN-Evolution} mit dem
+\emph{bitonen Mischer} findet, aus 67~Komparatoren aufgebaut. Überraschend ist
+jedoch, dass in dieser Konfiguration Sortiernetzwerke auftreten können, die
+mehr Komparatoren besitzen als \emph{Odd-Even-Transpositionsort}. \oet{16}
+ist aus 120~Komparatoren aufgebaut. Bei dem Lauf, der die Daten für
+Abbildung~\ref{fig:comparison-comparators} lieferte, trat auch jeweils ein
+Sortiernetzwerk mit 121 und 124~Komparatoren auf. Dass Sortiernetzwerke mit so
+vielen Komparatoren im Verlauf des Experiments selbst nach über 100~Millionen
+Iterationen nicht noch einmal erzeugt wurden, ist vermutlich ein Phänomen, das
+mit der Initialisierung durch das \emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk
+zusammenhängt.
+
+%\begin{figure}
+% \begin{center}
+% \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/markov-comparators-14-pct.pdf}
+% \end{center}
+% \caption{Anzahl der Komparatoren von Sortiernetzwerken (mit 14~Leitungen),
+% die von {\sc SN-Markov} durchlaufen wurden. Grün eingezeichnet ist die
+% \emph{Gamma-Verteilung} $f(x - 52)$ mit $k = 9,522$ und $\theta = 0,867$.}
+% \label{fig:markov-comparators-14}
+%\end{figure}
+%
+%\begin{figure}
+% \begin{center}
+% \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/markov-comparators-16-pct.pdf}
+% \end{center}
+% \caption{Anzahl der Komparatoren von Sortiernetzwerken (mit 16~Leitungen),
+% die von {\sc SN-Markov} durchlaufen wurden. Grün eingezeichnet ist die
+% \emph{Gamma-Verteilung} $f(x - 62)$ mit $k = 17,939$ und $\theta = 1,091$.}
+% \label{fig:markov-comparators-16}
+%\end{figure}
+%
+%\begin{figure}
+% \begin{center}
+% \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/markov-comparators-18-pct.pdf}
+% \end{center}
+% \caption{Anzahl der Komparatoren von Sortiernetzwerken (mit 18~Leitungen),
+% die von {\sc SN-Markov} durchlaufen wurden. Grün eingezeichnet ist die
+% \emph{Gamma-Verteilung} $f(x - 81)$ mit $k = 10,724$ und $\theta = 0,766$.}
+% \label{fig:markov-comparators-18}
+%\end{figure}
+
+%\begin{figure}
+% \begin{center}
+% \includegraphics[viewport=0 0 425 262,width=15cm]{images/markov-cycles-16.pdf}
+% \end{center}
+% \caption{Zyklen, die beim \textit{Random Walk} des
+% \textsc{SN-Markov}-Algorithmus detektiert wurden. Auf der x-Achse sind die
+% Anzahl der Schritte, die \textsc{SN-Markov} zurückgelegt hat, auf der
+% y-Achse die Längen der gefundenen Zyklen aufgetragen. Das initiale
+% Start-Sortiernetzwerk war $\operatorname{OET}(16)$.}
+% \label{fig:markov-cycles-16}
+%\end{figure}
+
+\newpage
+\section[\textsc{SN-Evolution-Cut}]{Der \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus}
+\label{sect:sn-evolution-cut}
+
+Das Programm \textsc{SN-Evolution-Cut} implementiert einen evolutionären
+Algorithmus, der zu einem gegebenen Sortiernetzwerk und einer gewünschten
+Leitungszahl ein Schnittmuster sucht, dass ein Sortiernetzwerk mit einer
+möglichst geringen Anzahl von Komparatoren und Schichten ergibt. Zur Bewertung
+von Sortiernetzwerken siehe auch Abschnitt~\ref{sect:sn-evolution:bewertung}.
+
+Der \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus verwendet \emph{Schnittmuster}, die
+in Abschnitt~\ref{sect:anzahl_schnittmuster} definiert wurden, als Individuen.
+Ein Individuum besteht aus einer Liste von $n$~Zahlen, die entweder 1, $-1$
+oder 0 sind. Dieser Werte entsprechen Maximum, Minimum und unbelegt. Bei einem
+$k$-Schnittmuster sind genau $k$ Zahlen ungleich Null.
+
+Um zwei Individuen zu rekombinieren werden die ersten $r$~Werte des einen
+Schnittmusters und die letzten ${n-r}$~Schnitte des zweiten Schnittmusters
+verwendet. $r$ ist eine Zufallsvariable mit $0 \leqq r \leqq n$. Anschließend
+werden zufällig Werte auf Null beziehungsweise 1 oder $-1$ gesetzt, um die
+Anzahl der Schnitte zu korrigieren.
+
+Die Mutation vertauscht entweder die Werte von zwei zufälligen Positionen oder
+multipliziert den Wert einer Leitung mit $-1$, um die Schnittrichtung zu
+invertieren.
+
+Die Eingabe für \textsc{SN-Evolution-Cut} ist ein $n$-Sortiernetzwerk und eine
+Zahl $k$, $1 \leqq k < n$, die angibt wie viele Leitungen entfernt werden
+sollen. Der Rückgabewert des \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus ist ein
+\emph{$k$-Schnittmuster}. Wird das Schnittmuster auf das Sortiernetzwerk, mit
+dem der Algorithmus gestartet wurde, angewendet, entsteht ein möglichst
+schnelles und effizientes Sortiernetzwerk mit $m = n - k$ Leitungen. Da mit
+dem Eingabe-Netzwerk und dem zurückgegebenen $k$-Schnittmuster das
+$m$-Sortiernetzwerk eindeutig bestimmt ist, werden im Folgenden sowohl das
+$k$-Schnittmuster als auch das $m$-Sortiernetzwerk als Ausgabe von
+\textsc{SN-Evolution-Cut} bezeichnet.
+
+\subsection[Bitones Mergesort-Netzwerk]{Versuche mit dem bitonen Mergesort-Netzwerk}
+\label{sect:sn-evolution-cut:bs}
+
+% Effizienz
+
+Wenn der \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus mit dem \emph{bitonen
+Mergesort}-Netzwerk \bs{n} gestartet wird und $k$~Leitungen entfernen soll,
+ergeben die gefundenen Schnittmuster in vielen Fällen effizientere Netzwerke
+als \bs{n-k}. Wird \textsc{SN-Evolution-Cut} beispielsweise mit \bs{22} und $k
+= 6$ gestartet, resultiert das gefundene Schnittmuster in einem
+Sortiernetzwerk mit 67~Komparatoren, 13~Komparatoren weniger als \bs{16}
+benötigt. Eines der Sortiernetzwerke, die auf diese Art und Weise generiert
+wurde, ist in Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-bs22} zu sehen.
+
+% Beispiel Effizienz
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-ec-from-bs22.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 67~Komparatoren in
+ 10~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem \emph{bitonen Mergesort}-Netzwerk
+ $\operatorname{BS}(22)$ durch das 6-Schnittmuster $\operatorname{MIN}(4,
+ 10, 17)$, $\operatorname{MAX}(7, 15, 20)$ erzeugt.}
+ \label{fig:16-ec-from-bs22}
+\end{figure}
+
+Eine Übersicht über die Effizienz der Ergebnisse, die mit dem \emph{bitonen
+Mergesort}-Netzwerk als Eingabe für \textsc{SN-Evolution-Cut} erzielt wurden,
+gibt Tabelle~\ref{tbl:ec-bs-efficiency}. \textsc{SN-E\-vo\-lu\-tion-Cut} wurde
+mit \bs{n}, $n = 9 \dots 24$ und $k = 1 \dots (n-8)$ gestartet. Die Konstanten
+der Bewertungsfunktion waren $w_{\mathrm{Basis}} = 0$,
+$w_{\mathrm{Komparatoren}} = 1$ und $w_{\mathrm{Schichten}} = n$. In jeder
+Zeile befinden sich die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk, in den Spalten
+befinden sich die Ergebnisse für eine Leitungszahl $m=n-k$ des
+Ausgabenetzwerks. In den Zellen stehen jeweils die Anzahl der Komparatoren des
+resultierenden Netzwerks. Die letzte Zeile enthält die Anzahl der
+Komparatoren, die \bs{m} benötigt, um die Ergebnisse besser einordnen zu
+können.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+ \begin{tabular}{|r|rrrrrrrrrrrrrrrr|}
+ \hline
+ & 8 & 9 & 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 & 20 & 21 & 22 & 23 \\
+ \hline
+ 9 & 21 & & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 10 & 20 & 27 & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 11 & 20 & 27 & 32 & & & & & & & & & & & & & \\
+ 12 & 20 & 26 & 32 & 39 & & & & & & & & & & & & \\
+ 13 & 20 & 26 & 32 & 39 & 45 & & & & & & & & & & & \\
+ 14 & 20 & 26 & 32 & 39 & 45 & 53 & & & & & & & & & & \\
+ 15 & 20 & 26 & 32 & 39 & 45 & 53 & 61 & & & & & & & & & \\
+ 16 & 20 & 26 & 32 & 39 & 45 & 53 & 61 & 70 & & & & & & & & \\
+ 17 & 20 & 26 & 32 & 37 & 43 & 50 & 57 & 65 & 74 & & & & & & & \\
+ 18 & 20 & 26 & 31 & 37 & 43 & 49 & 56 & 63 & 71 & 82 & & & & & & \\
+ 19 & 20 & 26 & 31 & 37 & 43 & 48 & 55 & 62 & 70 & 79 & 88 & & & & & \\
+ 20 & 20 & 26 & 32 & 37 & 44 & 48 & 55 & 61 & 68 & 77 & 86 & 95 & & & & \\
+ 21 & 20 & 26 & 32 & 37 & 44 & 48 & 55 & 61 & 68 & 77 & 85 & 94 & 103 & & & \\
+ 22 & 20 & 26 & 31 & 37 & 42 & 48 & 54 & 61 & 67 & 77 & 84 & 93 & 102 & 112 & & \\
+ 23 & 20 & 26 & 31 & 37 & 42 & 48 & 54 & 61 & 68 & 76 & 84 & 93 & 102 & 112 & 122 & \\
+ 24 & 20 & 26 & 32 & 37 & 42 & 48 & 54 & 61 & 68 & 76 & 84 & 93 & 102 & 112 & 122 & 133 \\
+ \hline
+\bs{m} & 24 & 28 & 33 & 39 & 46 & 53 & 61 & 70 & 80 & 85 & 91 & 98 & 106 & 114 & 123 & 133 \\
+ \hline
+ \end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren der Ergebnisse von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit verschiedenen Größen des \emph{bitonen
+ Mergesort}-Netzwerks und unterschiedlichen Werten für~$k$. Jede Zeile gibt
+ die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \bs{n} an, jede Spalte enthält die
+ Ergebnisse für $m=n-k$, die Anzahl der Leitungen des Ausgabenetzwerks.}
+ \label{tbl:ec-bs-efficiency}
+\end{table}
+
+Zu sehen ist, dass jedes einzelne Ergebnis von \textsc{SN-Evolution-Cut}
+mindestens so effizient wie das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk mit der
+gleichen Leitungszahl ist. Außerdem enthält jede Spalte (mit Ausnahme von
+$m=23$) ein Ergebnis, das effizienter als \bs{m} ist.
+
+In zahlreichen Fällen reicht das Entfernen einer einzigen Leitung aus, um ein
+effizientes Ergebnis zu erzielen. Das Ergebnis, das \textsc{SN-Evolution-Cut}
+gestartet mit \bs{20} und $k = 1$ erreicht, benötigt mit 95~Komparatoren
+3~weniger als \bs{19}.
+
+Bei anderen Größen ergeben erst größere~$k$ effiziente Sortiernetzwerke,
+beispielsweise bei $m = 10$: erst für $n = 18$, $k = 8$ wird ein
+Sortiernetzwerk mit 31~Komparatoren gefunden.
+
+% Geschwindigkeit
+
+Bei einigen Werten für die Ziel-Leitungsanzahl $m$ kann der
+\textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus Ergebnisse erzielen, die schneller als
+das entsprechende \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk \bs{m} sind. In
+Tabelle~\ref{tbl:ec-bs-speed} ist die Anzahl der Schichten, die die Ergebnisse
+von \textsc{SN-Evolution-Cut} benötigen, um die Eingabe zu sortieren,
+aufgelistet. Jede Zeile enthält die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \bs{n},
+jede Spalte enthält die Ergebnisse für eine Ziel-Leitungszahl $m = n-k$. Die
+Zellen enthalten die Anzahl der Schichten des jeweiligen Ergebnis-Netzwerks.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|rrrrrrrrrrrrrrrr|}
+\hline
+ & 8 & 9 & 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 & 20 & 21 & 22 & 23 \\
+\hline
+ 9 & 6 & & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 10 & 6 & 8 & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 11 & 6 & 8 & 9 & & & & & & & & & & & & & \\
+ 12 & 6 & 8 & 9 & 10 & & & & & & & & & & & & \\
+ 13 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & & & & & & & & & & & \\
+ 14 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & & & \\
+ 15 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & & \\
+ 16 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & \\
+ 17 & 6 & 8 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & \\
+ 18 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & & & & & & \\
+ 19 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & & & & & \\
+ 20 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & & & & \\
+ 21 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & & & \\
+ 22 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & & \\
+ 23 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & \\
+ 24 & 6 & 8 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 \\
+\hline
+\bs{m}& 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 \\
+\hline
+\end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Schichten der Ergebnisse von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit verschiedenen Größen des \emph{bitonen
+ Mergesort}-Netzwerks und unterschiedlichen Werten für~$k$. Jede Zeile gibt
+ die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \bs{n} an, jede Spalte enthält die
+ Ergebnisse für $m=n-k$, die Anzahl der Leitungen des Ausgabenetzwerks.}
+ \label{tbl:ec-bs-speed}
+\end{table}
+
+Für die Ziel-Leitungszahlen 9, 10 und 11 wurden Schnittmuster gefunden, die
+schnelle Sortiernetzwerke erzeugen. Beispiele für schnelle Sortiernetzwerke,
+die mit den von \textsc{SN-Evolution-Cut} ausgegebenen Schnittmustern erzeugt
+werden können, sind in Abbildung~\ref{fig:ec-bs-fast_networks} dargestellt.
+
+% Beispiel Geschwindigkeit
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[10-Sortiernetzwerk aus 31~Komparatoren in 8~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \bs{19} erzeugt.]{\input{images/10-ec-from-bs19-fast.tex}\label{fig:10-ec-from-bs19-fast}}
+ \subfigure[11-Sortiernetzwerk aus 37~Komparatoren in 9~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \bs{18} erzeugt.]{\input{images/11-ec-from-bs18-fast.tex}\label{fig:11-ec-from-bs18-fast}}
+ \subfigure[12-Sortiernetzwerk aus 42~Komparatoren in 9~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \bs{22} erzeugt.]{\input{images/12-ec-from-bs22-fast.tex}\label{fig:12-ec-from-bs22-fast}}
+ \subfigure[19-Sortiernetzwerk aus 92~Komparatoren in 13~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \bs{37} erzeugt.]{\input{images/19-ec-from-bs37-fast.tex}\label{fig:19-ec-from-bs37-fast}}
+ \caption{Für einige Ziel-Leitungszahlen, unter anderem $m \in \{10, 11,
+ 12, 19\}$, kann der \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus Sortiernetzwerke
+ erzeugen, die \emph{schneller} und \emph{effizienter} als \bs{m} sind.}
+ \label{fig:ec-bs-fast_networks}
+\end{figure}
+
+Bei der Betrachtung der Effizienz wurde festgestellt, dass oft schon das
+Entfernen einer einzigen Leitung zu eines effizienteren Ergebnis als \bs{m}
+führt. Bei der Geschwindigkeit ist die Anzahl der Leitungen, die entfernt
+werden müssen, um schnellere Netzwerke zu erzielen, größer. Um eine Schicht
+einzusparen waren bei $m = 10$ und $m = 11$ $k = 6$ Schnitte notwendig. Bei $m
+= 9$ war sogar ein 7-Schnittmuster notwendig, um die Anzahl der Schichten zu
+reduzieren. Für schnelle \emph{und} effiziente Netzwerke musste $k$ teilweise
+noch größer gewählt werden.
+
+% Detaillierte Betrachtung fuer m = 19
+
+Die Effizienz und Geschwindigkeit der Sortiernetzwerke, die von
+\textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem \emph{bitonen Mergesort}-Netzwerk erzeugten
+werden, ist für $m = 19$ und $n = 20 \dots 38$ ($k = 1 \dots 19$) in
+Tabelle~\ref{tbl:ec-bs-19} aufgelistet. Erst, wenn $k \geqq 6$ ist, wird im
+Vergleich zu \bs{19} eine Schicht eingespart. Für $n = 36$ ($k = 17$) und $n =
+37$ ($k = 18$) werden Sortiernetzwerke ausgegeben, die schneller als \bs{19}
+und \oes{19} sind und nur einen Komparator mehr als \oes{19} benötigen. Ein
+Beispiel für ein solches Netzwerk ist in
+Abbildung~\ref{fig:19-ec-from-bs37-fast} zu sehen.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+ \begin{tabular}{|r|r|r|}
+ \hline
+ $n$ & Komp. & Schichten \\
+ \hline
+ 20 & 95 & 14 \\
+ 21 & 94 & 14 \\
+ 22 & 93 & 14 \\
+ 23 & 93 & 14 \\
+ 24 & 93 & 14 \\
+ 25 & 96 & 13 \\
+ 26 & 96 & 13 \\
+ 27 & 96 & 13 \\
+ 28 & 96 & 13 \\
+ 29 & 95 & 13 \\
+ 30 & 96 & 13 \\
+ 31 & 95 & 13 \\
+ 32 & 96 & 13 \\
+ 33 & 93 & 13 \\
+ 34 & 94 & 13 \\
+ 35 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 36 & 92 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10!white!95!black}
+ 37 & 92 & 13 \\
+ 38 & 93 & 13 \\
+ \hline
+ \bs{19} & 98 & 14 \\
+ \oes{19} & 91 & 14 \\
+ \hline
+ \end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren und Schichten von 19-Sortiernetzwerken, die
+ von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \bs{n}, $n = 20, \dots, 38$ erzeugt
+ wurden. Für $k \geqq 6$ ergeben sich Sortiernetzwerke, die schneller als
+ \bs{19} sind. Mit $k \in \{14, 16, 19\}$ erreichen die Ergebnisse mit
+ 13~Schichten die Effizienz der vorherigen
+ Ergebnisse mit 14~Schichten, mit $k = 17$ und $k = 18$ wird diese
+ Effizienz noch übertroffen. Ein 19-Sortiernetzwerk, das aus \bs{37}
+ auf diese Art erzeugt wurde, ist in
+ Abbildung~\ref{fig:19-ec-from-bs37-fast} dargestellt.}
+ \label{tbl:ec-bs-19}
+\end{table}
+
+% 2-er Potenz
+
+\textit{Moritz Mühlenthaler} und \textit{Rolf Wanka} zeigen in~\cite{MW2010},
+wie ein \emph{bitoner Mischer} $\bm{n = 2^d}$, der nach Batchers Methode
+konstruiert wurde, durch systematisches Entfernen von Leitungen in einen
+ebenfalls bitonen Mischer mit der Hälfte der Leitungen transformiert werden
+kann, so dass dieser alternative Mischer im Vergleich zu $\bm{\frac{n}{2} =
+2^{d-1}}$ Komparatoren einspart.
+
+Basierend auf diesen alternativen Mischern geben \textit{Mühlenthaler} und
+\textit{Wanka} eine Konstruktionsvorschrift für Sortiernetzwerke an, die
+gegenüber \bs{n} ${\frac{1}{4}n(\log n - 1)}$ Komparatoren einspart.
+Beispielsweise wird ein 16-Sortiernetzwerk angegeben, das nur 68~Komparatoren
+benötigt. Dieses Netzwerk ist in Abbildung~\ref{fig:16-muehlenthaler}
+dargestellt.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-muehlenthaler.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 68~Komparatoren in
+ 10~Schichten. Das Netzwerk wurde 2010 von \textit{Mühlenthaler} und
+ \textit{Wanka} aus optimierten bitonen Mischern konstruiert und
+ in~\cite{MW2010} veröffentlicht.}
+ \label{fig:16-muehlenthaler}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-ec-from-bs32.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Visualisierung eines 16-Schnittmusters, das von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} für das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk \bs{32}
+ berechnet wurde. Das resultierende Sortiernetzwerk besteht aus
+ 68~Komparatoren in 10~Schichten und ist in
+ Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-bs32-normalized} als
+ Standard-Sortiernetzwerk dargestellt.}
+ \label{fig:16-ec-from-bs32}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-ec-from-bs32-normalized.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 68~Komparatoren in
+ 10~Schichten. Das Netzwerk wurde mit einem 16-Schnittmuster, das von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} berechnet wurde, aus dem \emph{bitone
+ Mergesort}-Netzwerk \bs{32} erzeugt. Das Schnittmuster ist in
+ Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-bs32} dargestellt.}
+ \label{fig:16-ec-from-bs32-normalized}
+\end{figure}
+
+Startet man {\sc SN-Evolution-Cut} mit dem \emph{bitonen Mergesort}-Netzwerk
+$\operatorname{BS}(32)$ und der Vorgabe 16~Leitungen zu entfernen, liefert der
+Algorithmus Sortiernetzwerke, die ebenfalls aus 68~Komparatoren bestehen. Ein
+16-Sortiernetzwerk, das auf diese Weise generiert wurde, ist in den
+Abbildungen~\ref{fig:16-ec-from-bs32} und~\ref{fig:16-ec-from-bs32-normalized}
+zu sehen. Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-bs32} zeigt $\operatorname{BS}(32)$
+und das Schnittmuster ${\operatorname{MIN}(0, 5, 9, 11, 15, 17, 20, 22, 26,
+29, 30)}$, ${\operatorname{MAX}(2, 4, 13, 19, 24)}$, das durch
+\textsc{SN-Evolution-Cut} gefunden wurde.
+Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-bs32-normalized} zeigt das 16-Sortiernetzwerk
+nachdem das Schnittmuster angewendet und das Netzwerk normalisiert wurde.
+% Eine Ähnlichkeit zu $\operatorname{BS}(32)$ oder $\operatorname{BS}(16)$ ist
+% in diesem Netzwerk nicht mehr erkennbar -- insbesondere die ersten Schichten
+% des Netzwerks scheinen rein zufällig zu sein.
+
+\begin{figure}
+ % 0:MAX 1:MAX 4:MIN 6:MAX 9:MAX 11:MAX 14:MIN 15:MAX 18:MAX 19:MAX 21:MAX
+ % 23:MIN 24:MAX 25:MAX 30:MIN 31:MIN 32:MAX 34:MAX 36:MIN 37:MAX 40:MAX
+ % 43:MAX 46:MIN 47:MAX 48:MAX 49:MAX 54:MIN 55:MAX 56:MAX 58:MIN 60:MAX
+ % 63:MAX
+ \begin{center}
+ \input{images/32-ec-from-bs64.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 32~Leitungen und 206~Komparatoren in
+ 15~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem bitonen Mergesort-Netzwerk
+ $\operatorname{BS}(64)$ durch 32~Schnitte erzeugt. Das zugehörige
+ Schnittmuster ist
+ $\operatorname{MIN}(4, 14, 23, 30, 31, 36, 46, 54, 58)$,
+ $\operatorname{MAX}(0, 1, 6, 9, 11, 15, 18, 19, 21, 24, 25, 32, 34, 37,
+ 40, 43, 47, 48, 49, 55, 56, 60, 63)$.}
+ \label{fig:32-ec-from-bs64}
+\end{figure}
+
+Wenn \textsc{SN-Evolution-Cut} mit dem \bs{64}-Netzwerk und $k = 32$ gestartet
+wird, findet der Algorithmus 32-Sortiernetzwerke, die effizienter sind als
+32-Sortiernetzwerke, die nach \textit{Mühlenthalers} und \textit{Wankas}
+Methode konstruiert werden. Ein von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \bs{64}
+generiertes 32-Sortiernetzwerk ist in Abbildung~\ref{fig:32-ec-from-bs64}
+dargestellt. Das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk \bs{32} benötigt
+240~Komparatoren, ein aus den optimierten Mischern aufgebautes Netzwerk
+verbessert die Effizienz auf 208~Komparatoren. Das Ergebnis von
+\textsc{SN-Evolution-Cut} kommt mit nur 206~Komparatoren aus. Die
+Geschwindigkeit aller genannten Sortiernetzwerke ist mit 15 parallelen
+Schritten identisch.
+
+Wenn die Leitungszahl des Eingabenetzwerks keine Zweierpotenz ist, kann
+\textsc{SN-Evo\-lu\-tion-Cut} auch 16-Sortiernetzwerke erzeugen, die diese
+Effizienz unterbieten. Das geht aus den Daten in
+Tabelle~\ref{tbl:ec-bs-efficiency} hervor. Ein 16-Sortiernetzwerk mit
+67~Komparatoren, das von \textsc{SN-Evolution-Cut} generiert wurde, ist in
+Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-bs22} dargestellt.
+
+Leider sind die Schnittmuster, die \textsc{SN-Evolution-Cut} ausgibt, sehr
+unregelmäßig. Bisher ist es nicht gelungen eine Konstruktionsanweisung für
+gute Schnittmuster anzugeben.
+
+Entscheidend für das Ergebnis eines Schnittmusters scheint beim \emph{bitonen
+Mergesort}-Netzwerk die Aufteilung der Minimum- und Maximumschnitte zu sein.
+Von Hundert 16-Schnittmustern für $\operatorname{BS}(32)$, die in
+Sortiernetzwerken mit 68~Komparatoren in 10~Schichten resultieren, hatten 73
+ein Verhältnis von $5/11$, 13 hatten ein Verhältnis von $4/12$ und 14 hatten
+ein Verhältnis von $3/13$ Minimum- beziehungsweise Maximumschnitten. Da sich
+die Schnittmuster aufgrund der Symmetrie des \emph{bitonen
+Mergesort}-Netzwerks leicht invertieren lassen, ist eine Fallunterscheidung --
+mehr Minimum- oder mehr Maximumschnitte -- nicht notwendig.
+
+Dass die Sortiernetzwerke, die mit den Schnittmustern von
+\textsc{SN-Evolution-Cut} entstehen, keine erkennbare Struktur haben, ist
+jedoch kein Eigenschaft des Algorithmus, sondern hängt insbesondere von der
+Eingabe ab. Wird \textsc{SN-Evolution-Cut} beispielsweise mit dem
+\emph{Odd-Even-Transpositionsort}-Netzwerk $\operatorname{OET}(n)$ und
+$k$~Schnitten gestartet, so ist das beste Ergebnis immer das
+$\operatorname{OET}(n-k)$-Netzwerk.
+
+\subsection[Odd-Even-Mergesort-Netzwerk]{Versuche mit dem Odd-Even-Mergesort-Netzwerk}
+\label{sect:sn-evolution-cut:oes}
+
+Wird \textsc{SN-Evolution-Cut} mit dem \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk
+\oes{n} gestartet, gibt der Algorithmus meist Sortiernetzwerke zurück, die
+genauso effizient und schnell wie das entsprechende
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk \oes{m} sind. Die Effizienz der
+Sortiernetzwerke, die mit Schnittmustern von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus
+\oes{n} entstehen können, zeigt Tabelle~\ref{tbl:ec-oes-efficiency}
+tabellarisch.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|rrrrrrrrrrrrrrrr|}
+\hline
+ & 8 & 9 & 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 & 20 & 21 & 22 & 23 \\
+\hline
+ 9 & 19 & & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 10 & 19 & 26 & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 11 & 19 & 26 & 31 & & & & & & & & & & & & & \\
+ 12 & 19 & 26 & 31 & 37 & & & & & & & & & & & & \\
+ 13 & 19 & 26 & 31 & 37 & 41 & & & & & & & & & & & \\
+ 14 & 19 & 26 & 31 & 37 & 41 & 48 & & & & & & & & & & \\
+ 15 & 19 & 26 & 31 & 37 & 41 & 48 & 53 & & & & & & & & & \\
+ 16 & 19 & 26 & 31 & 37 & 41 & 48 & 53 & 59 & & & & & & & & \\
+ 17 & 19 & 26 & 31 & 38 & 41 & 48 & 53 & 59 & 63 & & & & & & & \\
+ 18 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & & & & & & \\
+ 19 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & & & & & \\
+ 20 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & 91 & & & & \\
+ 21 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & 91 & 97 & & & \\
+ 22 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & 91 & 97 & 107 & & \\
+ 23 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & 91 & 97 & 107 & 114 & \\
+ 24 & 19 & 26 & 31 & 38 & 43 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & 91 & 97 & 107 & 114 & 122 \\
+\hline
+\oes{m}&19& 26 & 31 & 37 & 41 & 48 & 53 & 59 & 63 & 74 & 82 & 91 & 97 & 107 & 114 & 122 \\
+\hline
+\end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren der Ergebnisse von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit verschiedenen Größen des
+ \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerks und unterschiedlichen Werten für~$k$.
+ Jede Zeile gibt die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \oes{n} an, jede
+ Spalte enthält die Ergebnisse für $m=n-k$, die Anzahl der Leitungen des
+ Ausgabenetzwerks.}
+ \label{tbl:ec-oes-efficiency}
+\end{table}
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[11-Sortiernetzwerk aus 38~Komparatoren in 9~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \oes{17} erzeugt.]{\input{images/11-ec-from-oes17-fast.tex}\label{fig:11-ec-from-oes17-fast}}
+ \subfigure[12-Sortiernetzwerk aus 43~Komparatoren in 9~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \oes{18} erzeugt.]{\input{images/12-ec-from-oes18-fast.tex}\label{fig:12-ec-from-oes18-fast}}
+ \caption{Für einige Ziel-Leitungszahlen, unter anderem $m = 10$ und $m =
+ 11$, kann der \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus Sortiernetzwerke
+ erzeugen, die \emph{schneller} aber weniger \emph{effizient} als \oes{m}
+ sind.}
+ \label{fig:ec-oes-fast_networks}
+\end{figure}
+
+Die Bewertungsfunktion, die \textsc{SN-Evolution-Cut} verwendet, bevorzugt
+schnelle Sortiernetzwerke. Dadurch kann es vorkommen, dass ein
+$m$-Sortiernetzwerk, das durch ein von \textsc{SN-Evolution-Cut} ausgegebenes
+Schnittmuster entsteht, schneller als \oes{m} ist. Diese Geschwindigkeit
+war allerdings in allen beobachteten Fällen nur dann möglich, wenn
+zusätzliche Komparatoren in Kauf genommen wurden. In den
+Tabellen~\ref{tbl:ec-oes-efficiency} und~\ref{tbl:ec-oes-speed} ist dieser
+Fall für $m = 11$ und $k \geqq 6$, beziehungsweise $m = 12$ und $k \geqq 6$ zu
+beobachten. Die entsprechenden schnellen Sortiernetzwerke sind in
+Abbildung~\ref{fig:ec-oes-fast_networks} dargestellt.
+
+Wie beim \emph{bitonen Mergesort}-Netzwerk reicht auch beim
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk ein einziger Schnitt nicht aus, um die
+Geschwindigkeit gegenüber \oes{m} zu verbessern. Bei $m = 11$ und $m = 12$ war
+jeweils mindestens ein 6-Schnittmuster notwendig, um eine höhere
+Geschwindigkeit zu erreichen.
+
+In Tabelle~\ref{tbl:ec-oes-19} sind die Ergebnisse von
+\textsc{SN-Evolution-Cut} für \oes{n}, $n = 20$ und $m = 19$ ($k = 1 \dots
+19$) aufgelistet. Mit $k = 10$ wird das erste mal ein schnelles
+19-Sortiernetzwerk mit 13~Schichten ausgegeben. Mit $k \geqq 11$ sind die
+resultierenden Netzwerke mit 93~Komparatoren effizienter als das Ergebnis mit
+$k = 10$, das 95~Komparatoren benötigt. Das Ergebnis, das auf Basis des
+\emph{bitonen Mergesort}-Netzwerks erreicht wurde (92~Komparatoren in
+13~Schichten, siehe Tabelle~\ref{tbl:ec-bs-19}), wird nicht erreicht.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|rrrrrrrrrrrrrrrr|}
+\hline
+ & 8 & 9 & 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 & 20 & 21 & 22 & 23 \\
+\hline
+ 9 & 6 & & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 10 & 6 & 8 & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 11 & 6 & 8 & 9 & & & & & & & & & & & & & \\
+ 12 & 6 & 8 & 9 & 10 & & & & & & & & & & & & \\
+ 13 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & & & & & & & & & & & \\
+ 14 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & & & \\
+ 15 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & & \\
+ 16 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & \\
+ 17 & 6 & 8 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & \\
+ 18 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & & & & & & \\
+ 19 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & & & & & \\
+ 20 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & & & & \\
+ 21 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & & & \\
+ 22 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & & \\
+ 23 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & \\
+ 24 & 6 & 8 & 9 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 \\
+\hline
+\oes{m}& 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 12 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 \\
+\hline
+\end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Schichten der Ergebnisse von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit verschiedenen Größen des
+ \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerks und unterschiedlichen Werten für~$k$.
+ Jede Zeile gibt die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \oes{n} an, jede
+ Spalte enthält die Ergebnisse für $m=n-k$, die Anzahl der Leitungen des
+ Ausgabenetzwerks.}
+ \label{tbl:ec-oes-speed}
+\end{table}
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+ \begin{tabular}{|r|r|r|}
+ \hline
+ $n$ & Komp. & Schichten \\
+ \hline
+ 20 & 91 & 14 \\
+ 21 & 91 & 14 \\
+ 22 & 91 & 14 \\
+ 23 & 91 & 14 \\
+ 24 & 91 & 14 \\
+ 25 & 91 & 14 \\
+ 26 & 91 & 14 \\
+ 27 & 91 & 14 \\
+ 28 & 91 & 14 \\
+ 29 & 95 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 30 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10!white!95!black}
+ 31 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 32 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10!white!95!black}
+ 33 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 34 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10!white!95!black}
+ 35 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 36 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10!white!95!black}
+ 37 & 93 & 13 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 38 & 93 & 13 \\
+ \hline
+ \bs{19} & 98 & 14 \\
+ \oes{19} & 91 & 14 \\
+ \hline
+ \end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Komparatoren und Schichten von Sortiernetzwerken, die von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit \oes{n} und $k = n - 19$ ermittelt wurden. Erst mit $k = 10$
+ ist es möglich gegenüber \oes{19} eine Schicht einzusparen. Dafür ist die
+ Effizienz von 91~Komparatoren nicht mehr erreichbar.}
+ \label{tbl:ec-oes-19}
+\end{table}
+
+% 2-er Potenzen
+
+In Abschnitt~\ref{sect:anzahl_schnittmuster} wurde bereits untersucht, wie
+viele \emph{unterschiedliche} 16-Schnittmuster die konstruierten
+Sortiernetzwerke $\operatorname{OES}(32)$, $\operatorname{BS}(32)$ und
+$\operatorname{PS}(32)$ besitzen. Eines der Ergebnisse war, dass von diesen
+Sortiernetzwerken das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk die wenigsten
+unterschiedlichen 16-Schnittmuster besitzt -- nur etwa $5,2$~Millionen.
+Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass \textsc{SN-Evolution-Cut}
+gestartet mit $\operatorname{OES}(32)$ sehr schnell\footnote{Ein
+entsprechendes Ergebnis wird meist nach 20.000 bis 100.000 Iterationen
+geliefert. Bei dieser Problemgröße erreicht die Implementierung (siehe
+Abschnitt~\ref{sect:implementierung}) etwa 20.000 Iterationen pro Sekunde auf
+derzeitigen Computern.} ein gutes 16-Schnittmuster findet.
+
+Eines der 16-Schnittmuster für \oes{32}, die ein Sortiernetzwerk erzeugen, das
+bezüglich Effizienz und Geschwindigkeit identisch zu \oes{16} ist, ist
+$\operatorname{MIN}(1, 6, 11, 14, 17, 23, 26, 29)$, $\operatorname{MAX}(2, 7,
+8,$ $13, 18, 21, 27, 31)$. Das Schnittmuster ist in
+Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-oes32-cut} veranschaulicht, das resultierende
+Netzwerk ist in Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-oes32} zu sehen.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-ec-from-oes32-cut.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Visualisierung eines 16-Schnittmusters, das auf
+ $\operatorname{OES}(32)$ angewendet ein Sortiernetzwerk ergibt, das
+ bezüglich Geschwindigkeit und Effizienz identisch zu \oes{16} ist. Das
+ resultierende Sortiernetzwerk ist in Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-oes32}
+ dargestellt.}
+ \label{fig:16-ec-from-oes32-cut}
+\end{figure}
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-ec-from-oes32.tex}
+ \end{center}
+ \caption{16-Sortiernetzwerk mit 63~Komparatoren in 10~Schichten.
+ Das Netzwerk wurde aus dem \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk \oes{32} mit
+ einem 16-Schnittmuster erzeugt, das von \textsc{SN-Evolution-Cut}
+ berechnet wurde. Das Schnittmuster ist in
+ Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-oes32-cut} dargestellt.}
+ \label{fig:16-ec-from-oes32}
+\end{figure}
+
+% Regelmaessiges Schnittmuster fuer n = 2^d
+
+Bei diesem Schnittmuster fällt auf, dass es für jeweils vier Eingänge (0--3,
+4--7, \dots, 28--31) einen Minimum- und einen Maximumschnitt gibt. Aus dieser
+Beobachtung kann das regelmäßige Schnittmuster
+\begin{displaymath}
+\textit{Eingang}_i = \left\{ \begin{array}{rl}
+ \infty & \quad \textrm{falls } i \bmod 4 = 0 \\
+ -\infty & \quad \textrm{falls } i \bmod 4 = 3 \\
+ ? & \quad \mathrm{sonst}
+ \end{array} \right.
+\end{displaymath}
+abgeleitet werden. Es entfernt die Hälfte der Leitungen, vorausgesetzt die
+Anzahl der Leitungen ist durch Vier teilbar. Das Schnittmuster erzeugt
+effiziente Netzwerke, wenn die Anzahl der Leitungen $n = 2^d$ eine
+Zweierpotenz ist. Ein 32-Sortiernetzwerk, das mit diesem Schnittmuster aus
+\oes{64} erzeugt wurde, ist in Abbildung~\ref{fig:32-ec-from-oes64} zu sehen.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/32-ec-from-oes64.tex}
+ \end{center}
+ \caption{32-Sortiernetzwerk mit 191~Komparatoren in 15~Schichten.
+ Das Netzwerk wurde mit einem regelmäßigen Schnittmuster aus dem
+ \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk \oes{64} erzeugt.}
+ \label{fig:32-ec-from-oes64}
+\end{figure}
+
+Wenn die Anzahl der Leitungen keine Zweierpotenz ist, erreichen die durch
+dieses regelmäßige Schnittmuster erzeugten Sortiernetzwerke die Effizienz des
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerks nicht. Wendet man das Schnittmuster
+beispielsweise auf \oes{24} an, so erhält man ein Sortiernetzwerk mit
+43~Komparatoren -- \oes{12} kommt mit 41~Komparatoren aus. Die Geschwindigkeit
+beider Sortiernetzwerke ist mit 10~Schichten identisch.
+
+% SN-Evolution-Cut vs. regelmaessiges Schnittmuster
+
+Wird der \textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus mit \oes{n}, $n = 22, 23, 24$
+und $k = 10, 11, 12$ gestartet, hängt die Ausgabe von der verwendeten
+Gütefunktion ab. Werden effiziente Netzwerke bevorzugt, findet der Algorithmus
+Schnittmuster wie das 12-Schnittmus\-ter $\operatorname{MIN}(6, 7, 8, 9, 16, 17,
+20, 22)$, $\operatorname{MAX}(2, 4, 12, 14)$ für \oes{24}, dessen Ergebnis in
+Abbildung~\ref{fig:12-ec-from-oes24-efficient} zu sehen ist. Das resultierende
+Sortiernetzwerk besteht aus 41~Komparatoren, die in 10~Schichten angeordnet
+werden können. Damit ist das Netzwerk bezüglich Effizienz und Geschwindigkeit
+gleichauf mit \oes{12}. Werden hingegen schnelle Sortiernetzwerke bevorzugt,
+werden stattdessen Schnittmuster wie $\operatorname{MIN}(6, 7, 11, 12, 15,
+16)$, $\operatorname{MAX}(1, 3, 10, 17, 20, 23)$ ausgegeben. Das Ergebnis
+dieses Schnittmusters ist in Abbildung~\ref{fig:12-ec-from-oes24-fast} zu
+sehen, weitere Ergebnisse für diese Gütefunktion sind in den
+Tabellen~\ref{tbl:ec-oes-efficiency} und~\ref{tbl:ec-oes-speed} zusammengefasst.
+Das resultierende 12-Sortiernetzwerk besteht aus 43~Komparatoren, die
+in 9~Schichten angeordnet sind. Das resultierende Netzwerk zwar nicht so
+effizient wie \oes{12}, dafür aber schneller als \oes{12} und \bs{12}.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[Effizientes 12-Sortiernetzwerk aus 41~Komparatoren in
+ 10~Schichten, das von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem
+ \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk generiert
+ wurde.]{\input{images/12-ec-from-oes24-efficient.tex}\label{fig:12-ec-from-oes24-efficient}}
+ \subfigure[Schnelles 12-Sortiernetzwerk aus 43~Komparatoren in 9~Schichten,
+ das von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk
+ generiert
+ wurde.]{\input{images/12-ec-from-oes24-fast.tex}\label{fig:12-ec-from-oes24-fast}}
+ \caption{Startet man \textsc{SN-Evolution-Cut} mit \oes{24}, hängt das
+ Ergebnis von der Bewertungsfunktion ab.}
+ \label{fig:12-ec-from-oes24}
+\end{figure}
+
+\subsection[Pairwise-Sorting-Netzwerk]{Versuche mit dem Pairwise-Sorting-Netzwerk}
+
+Eine weitere interessante Eingabe für \textsc{SN-Evolution-Cut} ist das
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk \ps{n}, das \textit{Ian
+Parberry} in seiner Arbeit „The Pairwise Sorting Network“ \cite{P1992}
+definiert. Einerseits wurde in Abschnitt~\ref{sect:anzahl_schnittmuster}
+gezeigt, dass es für \ps{n} sehr viele \emph{unterschiedliche} Schnittmuster
+gibt. Andererseits sind die Sortiernetzwerke, die nach \textit{Parberrys}
+Methode erzeugt werden, genauso schnell und effizient wie das
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk, wenn die Leitungszahl $n = 2^d$ eine
+Zweierpotenz ist.
+
+% Effizienz
+
+Für viele Kombinationen von \ps{n} und $k$ sind die Sortiernetzwerke, die
+\textsc{SN-Evolution-Cut} ausgibt, weniger effizient als das entsprechende
+\ps{m}-Netzwerk. Für einige Kombinationen werden jedoch auch effizientere
+Netzwerke generiert, beispielsweise für $m = 11$ und $m = 20$. Die Effizienz
+der Sortiernetzwerke, die \textsc{SN-Evolution-Cut} auf Basis des
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerks berechnet, ist tabellarisch in
+Tabelle~\ref{tbl:ec-ps-efficiency} dargestellt.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+\begin{tabular}{|r|rrrrrrrrrrrrrrrr|}
+\hline
+ & 8 & 9 & 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 & 20 & 21 & 22 & 23 \\
+\hline
+ 9 & 20 & & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 10 & 20 & 27 & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 11 & 20 & 28 & 32 & & & & & & & & & & & & & \\
+ 12 & 20 & 28 & 32 & 38 & & & & & & & & & & & & \\
+ 13 & 19 & 27 & 31 & 37 & 41 & & & & & & & & & & & \\
+ 14 & 19 & 27 & 31 & 37 & 41 & 48 & & & & & & & & & & \\
+ 15 & 19 & 27 & 31 & 37 & 41 & 48 & 53 & & & & & & & & & \\
+ 16 & 19 & 27 & 31 & 37 & 41 & 48 & 53 & 59 & & & & & & & & \\
+ 17 & 21 & 29 & 32 & 39 & 43 & 51 & 57 & 64 & 68 & & & & & & & \\
+ 18 & 22 & 29 & 32 & 39 & 43 & 52 & 58 & 65 & 69 & 80 & & & & & & \\
+ 19 & 23 & 29 & 32 & 39 & 43 & 52 & 58 & 65 & 69 & 80 & 88 & & & & & \\
+ 20 & 23 & 29 & 32 & 39 & 43 & 52 & 58 & 65 & 69 & 80 & 88 & 97 & & & & \\
+ 21 & 20 & 30 & 34 & 38 & 44 & 51 & 57 & 64 & 74 & 82 & 87 & 96 & 102 & & & \\
+ 22 & 20 & 30 & 34 & 38 & 46 & 51 & 57 & 64 & 72 & 82 & 89 & 96 & 102 & 112 & & \\
+ 23 & 20 & 27 & 34 & 38 & 42 & 51 & 57 & 66 & 72 & 83 & 89 & 97 & 102 & 112 & 119 & \\
+ 24 & 20 & 27 & 34 & 38 & 42 & 51 & 57 & 64 & 72 & 82 & 89 & 96 & 102 & 112 & 119 & 127 \\
+\hline
+\ps{m}&19 & 27 & 32 & 38 & 42 & 48 & 53 & 59 & 63 & 79 & 88 & 97 & 103 & 112 & 119 & 127 \\
+\hline
+\end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren der Ergebnisse von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit verschiedenen Größen des
+ \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerks und unterschiedlichen Werten für~$k$.
+ Jede Zeile gibt die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \ps{n} an, jede
+ Spalte enthält die Ergebnisse für $m=n-k$, die Anzahl der Leitungen des
+ Ausgabenetzwerks.}
+ \label{tbl:ec-ps-efficiency}
+\end{table}
+
+% Beispiel Effizienz
+
+Zwei Ergebnisse, die effizienter als die entsprechenden
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerke sind, zeigt
+Abbildung~\ref{fig:ec-ps-efficient_networks}. Sie erreichen die
+Geschwindigkeit und Effizienz des \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerks mit der
+entsprechenden Leitungszahl. Bei größeren Netzwerken, beispielsweise $m = 19$,
+ist dies mit der in Tabelle~\ref{tbl:ec-ps-efficiency} dargestellten Größe der
+Schnittmuster noch nicht zu beobachten.
+
+\begin{figure}
+ \centering
+ \subfigure[11-Sortiernetzwerk aus 37~Komparatoren in 10~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem
+ \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk \ps{13}
+ erzeugt.]{\input{images/11-ec-from-ps13.tex}}
+ \subfigure[12-Sortiernetzwerk aus 41~Komparatoren in 10~Schichten. Das
+ Netzwerk wurde von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem
+ \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk \ps{16}
+ erzeugt.]{\input{images/12-ec-from-ps16.tex}}
+ \caption{Zwei effiziente Sortiernetzwerke, die durch Schnittmuster, die von
+ \emph{SN-Evolution-Cut} berechnet wurden, aus dem
+ \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk \ps{n} erzeugt wurden.}
+ \label{fig:ec-ps-efficient_networks}
+\end{figure}
+
+% Wie viele Schnitte man braucht.
+
+Bei welchen Parametern \textsc{SN-Evolution-Cut} effiziente
+19-Sortiernetzwerke findet, ist Tabelle~\ref{tbl:ec-ps-19} zu entnehmen. Für
+$n = 31$, $k = 12$ und $n = 32$, $k = 13$ werden 19-Sortiernetzwerke mit der
+selben Effizienz und Geschwindigkeit wie \oes{19} erzeugt. Das
+19-Sortiernetzwerk, das auf diese Art und Weise aus \ps{32} erzeugt wurde, ist
+in Abbildung~\ref{fig:19-ec-from-ps32} dargestellt.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+ \begin{tabular}{|r|r|r|}
+ \hline
+ $n$ & Komp. & Schichten \\
+ \hline
+ 20 & 97 & 15 \\
+ 21 & 96 & 15 \\
+ 22 & 96 & 15 \\
+ 23 & 97 & 14 \\
+ 24 & 96 & 14 \\
+ 25 & 93 & 14 \\
+ 26 & 92 & 14 \\
+ 27 & 94 & 14 \\
+ 28 & 94 & 14 \\
+ 29 & 92 & 14 \\
+ 30 & 92 & 14 \\
+ \rowcolor{green!10!white!95!black}
+ 31 & 91 & 14 \\
+ \rowcolor{green!10}
+ 32 & 91 & 14 \\
+ 33 & 101 & 15 \\
+ 34 & 104 & 15 \\
+ 35 & 106 & 15 \\
+ 36 & 107 & 15 \\
+ 37 & 106 & 15 \\
+ 38 & 102 & 15 \\
+ \hline
+ \ps{19} & 97 & 15 \\
+ \oes{19} & 91 & 14 \\
+ \hline
+ \end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Komparatoren und Schichten von 19-Sortiernetzwerken, die
+ von \textsc{SN-Evolution-Cut} aus \ps{n}, $n = 20, \dots, 38$ erzeugt
+ wurden.}
+ \label{tbl:ec-ps-19}
+\end{table}
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/19-ec-from-ps32.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 19~Leitungen und 91~Komparatoren in
+ 14~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk
+ $\operatorname{PS}(32)$ erzeugt.}
+ \label{fig:19-ec-from-ps32}
+\end{figure}
+
+An den Daten in Tabelle~\ref{tbl:ec-ps-19} fällt auf, dass die Effizienz und
+Geschwindigkeit der Ergebnisse für $n > 32$ schlechter werden. Das
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk ist Leitungszahlen, die Zweierpotenzen sind,
+besonders effizient und schnell. Um der Vermutung nachzugehen, dass der
+\textsc{SN-Evolution-Cut}-Algorithmus für $\ps{n = 2^d}$ besonders effiziente
+Schnittmuster findet, wurde \textsc{SN-Evolution-Cut} mit \ps{32} und $k = 1
+\dots 16$ gestartet. Die Ergebnisse sind in Tabelle~\ref{tbl:ec-ps-32}
+zusammengefasst. \todo{Tabelle einfügen.}
+
+% Geschwindigkeit
+
+Die Schnittmuster, die \textsc{SN-Evolution-Cut} für das
+\emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk berechnet, können zu schnelleren
+Sortiernetzwerken als \ps{m} führen. Beispielsweise konnte aus \ps{24} ein
+18-Sortiernetzwerk erzeugt werden, das mit 13~Schichten zwei parallele
+Schritte im Vergleich zu \ps{18} einspart. Eine Darstellung dieses
+Sortiernetzwerks befindet sich in Abbildung~\ref{fig:18-ec-from-ps24}. Für
+andere $m$ wurde die Geschwindigkeit des \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerks
+nicht übertroffen und im Fall von $m = 16$ wurde die Geschwindigkeit nicht
+einmal erreicht.
+
+\begin{table}
+ \begin{center}
+ \rowcolors{2}{black!5}{}
+ \begin{tabular}{|r|rrrrrrrrrrrrrrrr|}
+ \hline
+ & 8 & 9 & 10 & 11 & 12 & 13 & 14 & 15 & 16 & 17 & 18 & 19 & 20 & 21 & 22 & 23 \\
+ \hline
+ 9 & 6 & & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 10 & 6 & 10 & & & & & & & & & & & & & & \\
+ 11 & 6 & 9 & 10 & & & & & & & & & & & & & \\
+ 12 & 6 & 8 & 9 & 10 & & & & & & & & & & & & \\
+ 13 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & & & & & & & & & & & \\
+ 14 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & & & \\
+ 15 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & & \\
+ 16 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & & & & & & & & \\
+ 17 & 7 & 8 & 9 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 11 & & & & & & & \\
+ 18 & 7 & 8 & 9 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 11 & 15 & & & & & & \\
+ 19 & 7 & 8 & 9 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 11 & 15 & 15 & & & & & \\
+ 20 & 7 & 8 & 9 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 11 & 15 & 15 & 15 & & & & \\
+ 21 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 12 & 14 & 15 & 15 & 15 & & & \\
+ 22 & 6 & 8 & 9 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 12 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 & & \\
+ 23 & 6 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 & \\
+ 24 & 6 & 9 & 9 & 10 & 10 & 10 & 11 & 11 & 11 & 13 & 13 & 14 & 14 & 15 & 15 & 15 \\
+ \hline
+ \ps{m} & 6 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 10 & 15 & 15 & 15 & 15 & 15 & 15 & 15 \\
+ \hline
+ \end{tabular}
+ \end{center}
+ \caption{Anzahl der Schichten der Ergebnisse von
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} mit verschiedenen Größen des
+ \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerks und unterschiedlichen Werten für~$k$.
+ Jede Zeile gibt die Ergebnisse für ein Eingabenetzwerk \ps{n} an, jede
+ Spalte enthält die Ergebnisse für $m=n-k$, die Anzahl der Leitungen des
+ Ausgabenetzwerks.}
+ \label{tbl:ec-ps-speed}
+\end{table}
+
+% Beispiel Geschwindigkeit
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/18-ec-from-ps24.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 18~Leitungen und 89~Komparatoren in
+ 13~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk
+ $\operatorname{PS}(24)$ erzeugt.}
+ \label{fig:18-ec-from-ps24}
+\end{figure}
+
+% 2-er Potenz
+
+Die Ergebnisse, die \textsc{SN-Evolution-Cut} erzielte, wenn das gegebene
+Sortiernetzwerk das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk war
+(Abschnitt~\ref{sect:sn-evolution-cut:bs}), waren sehr wirr. Beispielsweise
+ist bei dem Netzwerk in Abbildung~\ref{fig:32-ec-from-bs64} nicht ersichtlich,
+wie und warum es jede beliebige Eingabe sortiert.
+
+Bei dem \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk $\ps{n=2^d}$ ist das anders. Startet
+man \textsc{SN-Evolution-Cut} mit $\operatorname{PS}(32)$ und der Vorgabe,
+16~Leitungen zu entfernen, erhält man ein Sortiernetzwerk, das die gleiche
+Anzahl Komparatoren und Schichten hat wie $\operatorname{PS}(16)$ und
+$\operatorname{OES}(16)$. Eines dieser Sortiernetzwerke ist in
+Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-ps32} dargestellt.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-ec-from-ps32.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Sortiernetzwerk mit 16~Leitungen und 63~Komparatoren in
+ 10~Schichten. Das Netzwerk wurde von dem Algorithmus
+ \textsc{SN-Evolution-Cut} aus dem \emph{Pairwise-Sorting-Netzwerk}
+ $\operatorname{PS}(32)$ durch 16~Schnitte erzeugt.}
+ \label{fig:16-ec-from-ps32}
+\end{figure}
+
+Obwohl das \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk den \emph{Odd-Even}-Mischer nicht
+einsetzt und auch nicht auf einem Mischer basiert, ist das
+\emph{Odd-Even-Merge}-Netzwerk $\operatorname{OEM}(8,8)$ im Sortiernetzwerk in
+Abbildung~\ref{fig:16-ec-from-ps32} eindeutig erkennbar (Schichten~7--10). In
+den Schichten~1--6 erkennt man zwei unabhängige Sortiernetzwerke, die
+strukturell sehr ähnlich zu $\operatorname{PS}(8)$ sind -- lediglich die
+Schichten~1 und~2 sowie 4~und~5 sind vertauscht.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/32-pairwise-cut-16-pairwise.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Das \ps{32}-Netzwerk mit 8~Maximum- und 8~Minimumschnitten. Gut zu
+ sehen sind die verbleibenden Komparatoren, die das \ps{16}-Netzwerk
+ bilden.}
+ \label{fig:ps16-from-ps32}
+\end{figure}
+
+Für das \emph{Pairwise-Sorting-Netzwerk} ist es vergleichsweise einfach
+regelmäßige Schnittmuster anzugeben, die aus dem Netzwerk ein kleineres
+schnelles und effizientes Sortiernetzwerk erzeugen. Beispielsweise führt das
+einfache Schnittmuster
+\begin{displaymath}
+\textit{Eingang}_i = \left\{ \begin{array}{rl}
+ -\infty & \quad \textrm{falls } i < \frac{1}{4} n \\
+ \infty & \quad \textrm{falls } i \geqq \frac{3}{4} n \\
+ ? & \quad \mathrm{sonst}
+ \end{array} \right.
+\end{displaymath}
+für $\operatorname{PS}\left(n = 2^d\right)$ zum Sortiernetzwerk
+$\operatorname{PS}\left(\frac{1}{2}n\right)$. Die Art und Weise, mit der
+dieses Schnittmuster Komparatoren eliminiert und welche Komparatoren das
+verbleibende Netzwerk ausmachen, ist in Abbildung~\ref{fig:ps16-from-ps32}
+dargestellt. Die matt blauen und roten Leitungen und Komparatoren sind
+diejenigen, die Aufgrund eines Minimums oder eines Maximums im resultierenden
+Netzwerk nicht mehr enthalten sind. Da die Minima und Maxima bereits auf den
+„richtigen“ Leitungen angelegt werden, müssen keine Leitungen vertauscht
+werden und das Ergebnis ist bereits normalisiert. Daher ist das resultierende
+Netzwerk in schwarz gut zu erkennen.
+
+\begin{figure}
+ \begin{center}
+ \input{images/16-pairwise.tex}
+ \end{center}
+ \caption{Das $\operatorname{PS}(16)$-Sortiernetzwerk mit 8~Schnitten
+ ($\operatorname{MIN}(0, 2, 4, 6), \operatorname{MAX}(9, 11, 13, 15)$). Das
+ resultierende 8-Sortiernetzwerk ist $\operatorname{OES}(8)$.}
+ \label{fig:16-pairwise}
+\end{figure}
+
+Ein Spezialfall ergibt sich, wenn man \textsc{SN-Evolution-Cut} auf
+$\operatorname{PS}(16)$ anwendet: In diesem Fall kann man durch ein
+8-Schnittmuster das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk \oes{8} erhalten. Für
+größere Sortiernetzwerke ist dies hingegen nicht mehr möglich, beispielsweise
+kann $\operatorname{PS}(32)$ nicht durch ein 16-Schnittmuster in \oes{16}
+konvertiert werden. Die Verwandtschaft von $\operatorname{PS}(n)$ und \oes{n}
+untersucht \textit{Moritz Mühlenthaler} ausführlich in~\cite{M2009}.
+
+\newpage
+\section{Fazit und Ausblick}
+
+Mit dem Entfernen von Leitungen aus bekannten Sortiernetzwerken lassen sich
+interessante Ergebnisse erzielen. Dies zeigte \textit{Moritz Mühlenthaler}
+bereits in~\cite{M2009}. Die in dieser Arbeit vorgestellten Methoden und
+Resultate machen deutlich, dass sich mit diesem Verfahren noch weitere
+interessante Beobachtungen machen lassen.
+
+Das \emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk wird sowohl von \textsc{SN-Evolution},
+\textsc{SN-Evolution-Cut} und \textsc{SN-Markov} erreicht. Wenn die Anzahl der
+Leitungen keine Zweierpotenz ist, kann gegebenenfalls ein schnelleres
+Sortiernetzwerk erzeugt werden. Einige Beispiele hierfür wurden in
+Abschnitt~\ref{sect:sn-evolution-cut:oes} aufgezeigt.
+
+Das \emph{bitone Mergesort}-Netzwerk kann in Bezug auf Effizienz von den
+vorgestellten Algorithmen übertroffen werden. Der Algorithmus
+\textsc{SN-Evolution-Cut} kann das Ergebnis von \textit{Mühlenthaler} und
+\textit{Wanka} (\cite{MW2010}) für ein 16-Sortiernetzwerk reproduzieren und
+für ein 32-Sortiernetzwerk sogar noch übertreffen. Der
+\textsc{SN-Evolution}-Algorithmus fand 16-Sortiernetzwerke, die gegenüber dem
+Ergebnis von \textsc{SN-Evolution-Cut} beziehungsweise~\cite{MW2010} einen
+weiteren Komparator einsparen.
+
+Leider weisen die Sortiernetzwerke, die von den angegebenen Algorithmen
+zurückgegeben werden, keine Struktur auf, die sich zur Angabe einer
+Konstruktionsanweisung eigenen würde. Für das \emph{Pairwise-Sorting}- und das
+\emph{Odd-Even-Mergesort}-Netzwerk mit Zweierpotenzen als Leitungszahl wurden
+regelmäßige Schnittmuster angegeben. Diese ergeben Sortiernetzwerke, die so
+schnell und effizient sind wie die vergleichbaren \oes{n} und \ps{n}
+Netzwerke.
+
+Die Anzahl der \emph{unterschiedlichen} Schnitte von verschiedenen
+Sortiernetzwerken wurde experimentell bestimmt und gezeigt, dass es deutlich
+weniger \emph{unterschiedliche} als \emph{mögliche} Schnittmuster gibt. Das
+bedeutet im Umkehrschluss, dass die gewonnenen Sortiernetzwerke mit mehreren
+Schnittmustern erreicht werden können.
+
+Die Möglichkeiten der Optimierung von Sortiernetzwerken mit
+\emph{Evolutionären Algorithmen} sind durch die in dieser Arbeit vorgestellten
+Herangehensweisen bei weitem nicht erschöpft. Im Folgenden werden Ansätze
+umrissen, mit denen an die Untersuchungen in dieser Arbeit nahtlos angeknüpft
+werden könnte.
+
+\subsection{Ausblick: Das \textit{Pairwise-Sorting}-Netzwerk und \textsc{SN-Evolution}}
+
+Die aktuelle Implementierung von \textsc{SN-Evolution}
+(Abschnitte~\ref{sect:sn-evolution}
+beziehungsweise~\ref{sect:implementierung}) kann sowohl den \emph{bitonen
+Mischer} als auch den \emph{Odd-Even}-Mischer verwenden, um zwei Individuen zu
+rekombinieren. Das \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk verwendet zwar keinen
+Mischer, es ist aber ebenfalls rekursiv über kleinere Versionen von sich
+selbst definiert. Das heißt, dass \ps{n} aus zwei Instanzen von
+$\ps{\frac{n}{2}}$ und zusätzlichen Komparatoren besteht, die die Eingabe für
+die kleineren Sortiernetzwerke vorbereiten und anschließend für eine sortierte
+Ausgabe sorgen. Anstelle von $\ps{\frac{n}{2}}$ können beliebige
+Sortiernetzwerke mit $\frac{n}{2}$~Leitungen verwendet werden.
+
+Dies ließe sich für \textsc{SN-Evolution} nutzen, um zwei Individuen zu
+rekombinieren. Da es für das \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerk sehr viele
+\emph{unterschiedliche} Schnittmuster gibt
+(Abschnitt~\ref{sect:anzahl_schnittmuster}), ist es möglich, dass die
+Verwendung dieser Rekombinationsmethode neue Ergebnisse ermöglicht. Leider
+wird die Aussicht auf Erfolg durch die Tatsache geschmälert, dass keine
+$n$-Schnittmuster für \ps{2n} gefunden werden konnten, die zu besseren
+$n$-Sortiernetzwerken als \ps{n} führen.
+
+\subsection{Ausblick: Kooperation von \textsc{SN-Evolution} und \textsc{SN-Evolution-Cut}}
+
+Ähnlich zu der parasitären \emph{Co-Evolution}, die \textit{W.~Daniel Hillis}
+in~\cite{H1990} beschreibt, könnte man versuchen, die Algorithmen
+\textsc{SN-Evolution} und \textsc{SN-Evolution-Cut} zu kombinieren. Nach dem
+Zusammenfügen von zwei $n$-Sortiernetzwerken könnte der Algorithmus
+\textsc{SN-Evolution-Cut} beispielsweise einen möglichst guten Schnitt für
+\emph{dieses} Netzwerk ermitteln. Da sich die Lösungen, die Evolutionäre
+Algorithmen in ihre Population aufnehmen, in den ersten Schritten rasch
+verbessern, könnten selbst weniger Iterationen von \textsc{SN-Evolution-Cut}
+die Zwischenlösungen von \textsc{SN-Evolution} deutlich verbessern.
+
+Alternativ könnte man -- analog zur Herangehensweise von \textit{Hillis} --
+eine zweite Population von Schnittmustern evolvieren, die für die
+Sortiernetzwerke in der Population von \textsc{SN-Evolution} besonders gut
+funktionieren. In jeder Iteration wendet man alle oder eine zufällige Menge
+Schnittmuster auf das zusammengeführte Netzwerk an und gibt dem besten
+Ergebnis den Zuschlag. Anschließend erfährt das entsprechende Schnittmuster
+eine Aufwertung, so dass es wahrscheinlicher wird, dass \emph{dieses}
+Schnittmuster zur nächsten Generation beiträgt. Im Gegensatz zum Ansatz der
+parasitären Eingaben entsteht eine \emph{Synergie} zweier Populationen, die
+das Gesamtergebnis oder zumindest die Konvergenzgeschwindigkeit verbessern
+könnte.
+
+\newpage
+\section{Implementierung}
+\label{sect:implementierung}
+
+Alle in dieser Arbeit beschriebenen Versuche wurden mit einer eigens
+entwickelten C-Bibliothek, \textit{libsortnetwork}, und zugehörigen
+Kommandozeilen-Programmen durchgeführt. Die Bibliothek wurde unter der
+\textit{GNU Lesser General Public License} (LGPL) in der Version~2.1
+veröffentlicht; die Kommandozeilen-Programme, die in vielen Fällen lediglich
+Funktionalität der Bibliothek auf der Kommandozeile zur Verfügung stellen,
+stehen unter der \textit{GNU General Public License}, Version~2. Diese
+Lizenzen räumen einem Benutzer weitreichende Rechte ein, unter anderem das
+Programm beliebig zu verwenden, zu studieren, zu verändern sowie veränderte
+und unveränderte Kopien zu veröffentlichen.
+
+Die Programmierschnittstelle (API) der Bibliothek orientiert sich an
+Paradigmen der \textit{objektorientierten Programmierung}. Beispielsweise kann
+mit der Funktion \texttt{sn\_network\_ create()} ein neues Zustands-Objekt
+erzeugt werden, für das mehrere Manipulations-Methoden, zum Beispiel
+\texttt{sn\_network\_comparator\_add()}, zur Verfügung stehen. Auf diese Art
+und Weise kann die Bibliothek leicht erweitert werden, ohne dass bestehende
+Programme angepasst werden müssen.
+
+Die meisten Kommandozeilen-Programmen lesen ein Komparatornetzwerk von der
+Standard-Eingabe und schreiben ihr Ergebnis auf die Standard-Ausgabe. Um
+Beispielsweise eine \emph{normalisierte} Variante des \emph{bitonen
+Mergesort}-Netzwerks \bs{42} zu erzeugen, kann folgendes Kommando verwendet
+werden:
+\begin{verbatim}
+ $ sn-bitonicsort 42 | sn-normalize >sn-42
+\end{verbatim}
+Dieses Prinzip, kleine Programme \emph{eine} Aufgabe erledigen zu lassen und
+es einfach zu ermöglichen, Programme zu verketten, ist eines der
+Grundprinzipien des UNIX-Be\-triebs\-sys\-tems. Es hat sich in den letzten
+Jahrzehnten und beim Verfassen dieser Arbeit als sehr flexibel und mächtig
+erwiesen.
+
+Funktionen, die von Kommandozeilen-Programmen zur Verfügung gestellt werden,
+sind unter anderem das Erzeugen des \emph{Odd-Even-Mergesort}-, \emph{bitonen
+Mergesort}- und \emph{Pairwise-Sorting}-Netzwerks, das Normalisieren von
+Sortiernetzwerken, Anwendung von Schnittmustern auf Sortiernetzwerke und
+Anwendung eines Komparatornetzwerks auf eine Eingabepermutation. Das
+Darstellen von Sortiernetzwerken wird ebenfalls angeboten, beispielsweise
+wurden die Sortiernetzwerke in dieser Arbeit mit dem Kommando \texttt{sn-tex}
+visualisiert.
+
+\textit{libsortnetwork} kann unter der Web-Adresse
+\url{http://octo.it/libsortnetwork/} unentgeltlich heruntergeladen werden.
+
+\newpage
+\bibliography{references}
+\bibliographystyle{plain}
%\listoffigures
\end{document}
-% vim: set shiftwidth=2 softtabstop=2 tabstop=8 fdm=marker tw=78 :
+% vim: set shiftwidth=2 softtabstop=2 tabstop=8 fdm=marker tw=78 spelllang=de :